Schweizer Talent zu Ajax Amsterdam

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Grosser SchrittSchweizer Talent zu Ajax Amsterdam

Die Jugendarbeit von Ajax gilt als die beste der Welt. Mit Stefan Marinkovic profitiert jetzt ein 16-jähriger Schweizer davon. Er träumt von der grossen Karriere – aber nicht unbedingt von der Schweizer Nati.

Reto Fehr
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Reto Fehr

Der Schweizer U17-Nationalspieler Stefan Marinkovic wechselt per sofort vom U18-Team des FC Luzern zu Ajax Amsterdam. Dort wird der linke Aussenverteidiger die weltberühmte Ausbildung des holländischen Spitzenklubs geniessen können. Seit Februar ist der Spieler in der Akademie.

Den Traum vom Ausland lebt der fast 17-Jährige schon lange: Bereits als 15-Jähriger durfte er zweimal zum Probetraining bei Arsenal antraben. Zu einem Vertragsabschluss kam es damals nicht. In der Zwischenzeit hätten sich gemäss seinen Eltern auch Juventus, Sampdoria Genua, Brescia, Nancy und Valenciennes beim Schweizer mit serbischen Wurzeln erkundigt. Bei Leeds United (zweithöchste englische Liga) hätte er einen Vertrag unterschrieben, zog jetzt aber das Angebot aus Holland vor.

«Wenn Ajax kommt, ist das auch eine Ehre für den FC Luzern»

Während Marinkovic' Eltern den Wechsel als perfekt melden, erklärt Luzerns Medienchef Stefan Bucher gegenüber 20 Minuten Online: «Es fehlen noch letzte Formalitäten.» Aber Bucher stellt klar: «Wir gönnen ihm das und wollen ihm keine Steine in den Weg legen. Wenn Ajax kommt, ist das auch eine Ehre für den FC Luzern.» Auch der FCL-Nachwuchschef Laurent Prince pflichtet bei: «Wir haben gemerkt, dass dies ein grosser Wunsch des Spielers ist.»

Marinkovic lief bisher fünfmal für die U17-Nationalmannschaft der Schweiz auf und erzielte in der EM-Qualifikation im letzten September gegen Luxemburg den einzigen Treffer zum 1:0-Sieg. Die U17 reist - falls die Qualifikation gelingt - im Mai 2011 zur Europameisterschaft. Vermutlich ist Marinkovic dann wieder mit dabei. Für die Schweiz - oder vielleicht für Serbien. Denn die Endrunde findet in Serbien statt, in wessen U17-Nationalteam Marinkovic schon mal ein Vorbereitungstraining bestritten hat.

Serbien oder Schweiz?

Sollte der Teenager den Durchbruch tatsächlich schaffen, wird er sich als Doppelbürger bald die Frage stellen müssen, für welche Nation er später spielen möchte. Bei seinem Abstecher zu Arsenal 2009 wollte er sich im Interview mit 20 Minuten Online noch nicht festlegen: «Momentan spiele ich in der Schweizer U16-Nati und darauf lege ich aktuell den Fokus. Von Serbien habe ich noch nichts gehört.» Das hat sich jetzt geändert. Aber ein Entscheid ist noch nicht gefallen. Marinkovic hat noch bis zu seinem 21. Lebensjahr Zeit.

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