Schweiz A vs. Schweiz BDas Klassentreffen der Schweiz-Albaner in Tirana
Als die Schweiz heute auf Albanien traf, war es für 14 Spieler aus beiden Teams etwas Besonderes. Sie haben einen engen Bezug zu beiden Nationen.
Beim ersten Duell zwischen der Schweiz und Albanien im September 2012 wurden Xherdan Shaqiri, Valon Behrami und Granit Xhaka in Luzern von den vielen Fans der Rotschwarzen gnadenlos ausgepfiffen. Wieso? Ihre Eltern stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien, der heutigen Republik Kosovo, und nicht aus Albanien. Doch sie sind eben ethnische Albaner.
In der Schweiz leben rund 200'000 Albaner. Nur ein Prozent von ihnen sind allerdings auch albanische Staatsbürger. Die grosse Mehrheit kommt aus dem Kosovo und aus Mazedonien. So auch Xherdan Shaqiri, Valon Behrami, Granit Xhaka (alle Kosovo), Pajtim Kasami, Admir Mehmedi und Blerim Dzemaili (Mazedonien). Weil sie in der Schweiz aufgewachsen und hier zu Profi-Fussballer ausgebildet worden sind, haben sie sich für die Nationalmannschaft ihrer zweiten Heimat entschieden.
Sonderfall Kosovo
Dass sie nicht für ihre Heimatnation, sondern für die Schweiz spielen, wird ihnen von ihren Landsleuten nicht verziehen. Ein Sonderfall sind die Kosovaren. Von der UNO wird der seit 2008 eigenständige Kosovo nicht anerkannt. Die Fifa gesteht dem jungen Land deshalb keine offiziellen Länderspiele zu. Darum spüren die albanischstämmigen Nati-Spieler die geballte Erwartungshaltung im Kosovo: Nämlich die, zumindest vorläufig für die Nation Albanien anzutreten.
Shaqiri, Behrami und und Xhaka haben sich trotz des Drucks für die Schweiz entschieden. Einen anderen Weg sind Amir Abrashi, Shkelzen Gashi (beide Grasshoppers), Ermir Lenjani (FC St. Gallen) und Migjen Basha (FC Torino) gegangen. Wie Shaqiri & Co. stammen sie aus dem Kosovo und spielten (mit Ausnahme von Lenjani) in ihrer Jugend für Schweizer Nachwuchsauswahlen. Als das Aufgebot von Ottmar Hitzfeld für die A-Nati ausblieb und für sie eine Zukunftsperspektive fehlte, entschieden sie sich 2013 für Albanien aufzulaufen. Dafür musste Abrashi für sich selbst und seine Eltern den albanischen Pass beantragen.
«Echte» Albaner in der Schweiz
In Albaniens Nationalmannschaft stehen noch drei weitere Spieler, die einen engen Bezug zur Schweiz haben. Jahmir Hyka gehört beim FC Luzern zu den Leistungsträgern, Jürgen Gjasula spielte von 2005 bis 2009 für St. Gallen und Basel in der Super League, Ansi Agolli versuchte sich zwischen 2005 und 2007 mit wenig Erfolg bei Luzern und Xamax und Captain Lorik Cana kickte in seiner Jugend für den Nachwuchs von Lausanne-Sport, bevor er über Paris St-Germain, Olympique Marseille, Sunderland und Galatasaray Istanbul zu Lazio Rom kam. Auch für sie ist die Partie gegen die Schweiz eine Begegnung mit ihrer Vergangenheit.