PSG, Chelsea und ManU im Kaufrausch

Aktualisiert

TransferwahnPSG, Chelsea und ManU im Kaufrausch

Das Transfer-Karussell dreht und dreht: Neun Tage vor Ladenschluss gieren die Klubs nach den besten Kickern. Paris Saint Germain hat bereits 140 Millionen ausgegeben – und immer noch nicht genug.

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Der Rubel rollt im weltweiten Klubfussball. Insbesondere in Europa, genauer: in England. Was den Erwerb von Spielern angeht, ist die Premier League mit bisher ausgegebenen 371 Millionen Euro absoluter Spitzenreiter des Transfersommers. Seit dem 1. Juli 2012 haben 1167 Spieler den Weg zu einem Klub auf der Insel gefunden.

Champions-League-Sieger Chelsea hat gemäss «transfermarkt.de» bis anhin für 80 Millionen Euro eingekauft und dafür Eden Hazard (von OSC Lille, 40 Mio.), Oscar (SC Internacional Porto Alegre, 32 Mio.) und Marko Marin (Werder Bremen, 8 Mio.) gekriegt.

Italienische Serie A mit Exportüberschuss

Manchester United ist mit Gesamtausgaben von rund 60 Millionen Euro auf Rang zwei, Arsenal (43 Mio.) und Liverpool (36 Mio.) folgen auf Platz drei und vier. Unter den Topklubs hat einzig Manchester City vergleichsweise sparsam eingekauft. Bis heute, neun Tage vor dem Ende der Transferperiode, haben die englischen Klubs insgesamt 200 Millionen Euro mehr für Spieler ausgegeben als eingenommen.

Eine positive Zwischenbilanz lässt sich hingegen in der Serie A ziehen, die mit rund 304 Millionen für Transfers den zweiten Platz belegt: Die italienischen Klubs haben mit dem Verkauf von Spielern insgesamt mehr Geld eingenommen, als sie für neue ausgegeben haben.

PSG kauft für 140 Millionen Euro ein

Hinter England und Italien rangiert die Ligue 1 auf dem dritten Podestplatz. Von einem Kaufrausch kann man aber nur in der Hauptstadt sprechen. Kein Klub weltweit hat bisher mehr Geld ausgegeben als Paris Saint-Germain. Dabei gab sich Klubpräsident Nasser Ghanim Al-Khelaïfi nur mit den namhaftesten Ballkünstlern zufrieden. Für insgesamt 140 Millionen Euro wechselten unter anderen Zlatan Ibrahimovic, Thiago Silva (beide AC Milan), Lucas Moura (São Paulo FC), Ezequiel Lavezzi (SSC Napoli) oder Marco Verratti (Delfino Pescara 1936) zum PSG.

Ob die Neueinkäufe den Klub in der Liga und auch in der Königsklasse zum heiss ersehnten Erfolg schiessen können, wird sich zeigen. Schon letztes Jahr wollte PSG absahnen, doch dann holte sich das kleine Montpellier den Titel, international scheiterte die Millionentruppe kläglich in der Gruppenphase der Europa League. Dabei wurde das Kader beim zweifachen französischen Meister (1994, 1986) schon letztes Jahr für über 100 Millionen Euro aufgemotzt, man holte unter anderen Javier Pastore (US Palermo), Thiago Motta (Inter Mailand) und Kévin Gameiro (FC Lorient).

Wen wird sich Real Madrid noch angeln?

Die hochkarätige Primera División befindet sich überraschenderweise nicht unter den Meistausgebenden. Der fünfte Rang hinter der Premier League, Serie A, Ligue 1, Bundesliga und der russischen Premier Liga ist vor allem auf das Fehlen von potenten Geldgebern wie in Paris oder London (Roman Abramowitsch) zurückzuführen. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage Spaniens können es sich selbst Real Madrid und der FC Barcelona nicht leisten, mit Geld um sich zu werfen. Zudem können die beiden «Grossen» auch ohne Neueinkäufe national wie international bestehen.

Die 20 Vereine der Primera División sitzen auf einem Gesamtschuldenberg von rund 3,5 Milliarden Euro und so ist selbst bei den Königlichen nicht daran zu denken, wie vor drei Jahren 250 Millionen Euro für neue Spieler auszugeben. Dennoch ist anzunehmen, dass Real noch den einen oder anderen Transfer tätigen wird. Tottenhams Luka Modric soll sich derzeit zu Verhandlungen in der spanischen Hauptstadt befinden. Der 26-jährige Mittelfeldspieler hat einen Marktwert von 46 Millionen Euro.

Kein Ende des Kaufrauschs in Sicht

Die heisse Phase steht noch bevor: Am 31. August schliesst das Transferfenster in den grossen europäischen Ligen, auch hierzulande. Ganz nach dem Motto «den Hals nicht voll bekommen können» werden wohl diejenigen noch einmal zuschlagen, die bereits Unsummen investiert haben. Chelsea will die Offensive entweder mit Edinson Cavani (SSC Napoli) oder Portos Bulldogge Hulk ergänzen. Nach Didier Drogbas Abgang nach China haben die Blues mit Eden Hazard zwar schon einen Wunschtransfer im Sturm getätigt, ein zweiter Top-Mann soll aber her. Nicht zuletzt ist dies wohl auf die Konkurrenz aus dem Norden zurückzuführen. Dort haben die beiden Titelanwärter Manchester United sowie Manchester City eine regelrechte Armada an Stürmern.

Auch in Paris ist kein Ende des Kaufrausches in Sicht. Nasser Ghanim Al-Khelaïfi, Präsident des französischen Hauptstadtklubs, hat noch den einen oder anderen Spieler auf seinem Wunschzettel. Unter anderem soll der 38-jährige Multimilliardär aus Katar am Schweizer Internationalen Stephan Lichtsteiner interessiert sein. Der Wechsel des rechten Aussenverteidigers von Juventus Turin scheint nur noch Formsache. Im Vergleich mit den anderen PSG-Neuzugängen dieses Sommers wäre der 28-jährige Luzerner mit 15 Millionen Euro Ablöse ein regelrechtes Schnäppchen.

Brasilianische Série A kassiert am meisten

Wenn die Klubs in ihre Spendierhosen greifen und sich immer mehr verschulden, dann muss das Geld auch irgendwo landen. Mit Abstand am meisten Kohle kassiert sie brasilianische Série A. Unter anderem dank den Verkäufen von Oscar (FC Chelsea) und Lucas Moura (PSG) haben die südamerikanischen Klubs schon 112 Millionen Euro eingenommen. Noch imposanter wäre die Summe, wenn Brasiliens Superstar Neymar den Weg nach Europa fände. Noch bleibt ja etwas Zeit – auch wenn der Shootingstar zuletzt einen Wechsel ausschloss.

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