Young Boys siegen in Westerlo

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Europa LeagueYoung Boys siegen in Westerlo

Die Berner Young Boys ziehen gegen Westerlo diskussionslos in die nächste Qualifikationsrunde der Europa League. Sie gewinnen das Rückspiel in Belgien mit 2:0.

Die Young Boys bejubeln ihren Sieg über Westerlo.

Die Young Boys bejubeln ihren Sieg über Westerlo.

Die Young Boys stehen als drittes Schweizer Team nach Sion und Thun in den Europa-League-Playoffs. Die Berner siegten nach dem 3:1 im Hinspiel auch auswärts gegen den belgischen Vertreter Westerlo, diesmal 2:0 (1:0).

Das Team von Christian Gross gab sich im Nieselregen in der belgischen Provinz keine Blösse. Wie bereits im Hinspiel vor einer Woche und im Meisterschaftsspiel gegen Servette (1:1) gelang den Bernern ein Start nach Mass. Den ersten Angriff verwerteten die Gäste in der 5. Minute zur Führung. Nach einem Fehler in der belgischen Hintermannschaft umkurvte Nassim Ben Khalifa Torhüter Bart Deelkens und traf den Pfosten. Den Abpraller verwertete Marco Schneuwly aus kurzer Distanz zum 1:0.

Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Henri Bienvenu eine Viertelstunde vor Schluss. Nach einem Pass von Ben Khalifa in die Tiefe traf der Kameruner alleine vor Deelkens im zweiten Anlauf. Der von Alexander Farnerud in der Nachspielzeit kläglich verschossene Foulpenalty fiel nicht ins Gewicht. «Die Basis für das Weiterkommen haben wir im Hinspiel gelegt», sagte ein entspannter Christian Gross nach der Partie. Der Plan sei aufgegangen, einfach sei die Ausgangslage aber nicht gewesen. «Ich freue mich, dass wir eine gute Balance gefunden haben, um den Gegner immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen», so der Zürcher.

Früher Treffer als Grundlage

Bereits mit dem ersten Treffer hatten die Young Boys die Hoffnungen Westerlos auf eine Überraschung weitgehend im Keim erstickt. Der belgische Cupfinalist hatte auf einen frühen Treffer spekuliert, um die Hypothek aus dem Hinspiel doch noch wettzumachen. Das Gegenteil traf ein, Schneuwlys Tor machte den Belgiern einen Strich durch die Rechnung. «Kein Gegentreffer zu erhalten und ein frühes Tor zu schiessen war das Ziel. Das 1:0 hat die ganze Situation natürlich sehr vereinfacht», sagte Torschütze Schneuwly.

Dass die Berner Verantwortlichen auf der Bank und auf der Tribüne einen geruhsamen Abend verbringen konnten, hatten sie auch Marco Wölfli zu verdanken. Der Schweizer Internationale wahrte sein Team in der 3. Minute vor einem Verlusttreffer, als er gegen Christian Brüls, den Torschützen aus dem Hinspiel, mit hervorragendem Stellungsspiel und perfektem Timing beim Herauslaufen klärte. Der Captain der Berner verhinderte damit schon früh, einen möglicherweise wesentlich unruhigeren Verlauf des Abends.

Die Young Boys kontrollierten die Partie in der Folge über weite Strecken problemlos. Nur einmal, zwischen der 29. und 32. Minute, verloren sie kurz einmal die Übersicht. Erneut war die Klasse von Wölfli gefordert, als dieser den Schuss von Dieter Dekelver via Latte über das Tor lenkte (31.). Eine Minute später schoss Delkever aus 18 Metern knapp über das Tor. Und in der 54. Minute war es erneut der beste Spieler der Belgier, der den Ausgleich auf dem Fuss hatte. Verteidiger Dusan Veskovac klärte im letzten Moment.

Belgier zu harmlos

Insgesamt präsentierten sich die Belgier aber viel zu harmlos, um den Bernern ernsthaft wehzutun. Als kleinste Stadt in Europa, die eine Mannschaft in der höchsten Spielklasse des Landes besitzt, hatte der Stadionsprecher im beschaulichen 't Kuipje die Gemeinde Westerlo vorgestellt. Und die Partie vor rund 4000 Zuschauern bewies, dass für den Vertreter der Jupiler League die Europa-League-Bühne mindestens eine Nummer zu gross ist. Die Young Boys zeigten den Belgiern die Limiten schonungslos auf, ohne allerdings eine Glanzleistung abrufen zu müssen.

Der Super Ligist erledigte seinen Job konzentriert, so wie es Gross gefordert hatte, und sorgte im 38. Vergleich zwischen den beiden Ländern für den 16. Schweizer Sieg (12 Niederlagen). Neben Wölfli vermochte auch Torschütze Schneuwly und Vorbereiter Ben Khalifa zu überzeugen. Michael Silberbauer, der mit einer schweren Schienbeinprellung ausgewechselt werden musste, und Alexander Farnerud sorgten im Mittelfeld für ein spielerisches Übergewicht. Und Elsad Zverotic, der erstmals in dieser Saison den Vorzug vor Scott Sutter erhielt, zeigte wie die gesamt Abwehrkette eine ansprechende Leistung - mehr war auch nicht nötig. Nur im Abschluss sündigten die Berner einmal mehr. «Der Sieg hätte klarer ausfallen müssen», so Gross.

Es drohen europäische Schwergewichte

Falls YB an der Auslosung am Freitag nicht gesetzt sein wird, drohen in den Playoffs Ende August Partien gegen europäische Schwergewichte. Mögliche Gegner wären die AS Roma, Sevilla oder Schalke 04. Auch ein Duell mit Tottenham Hotspur, dem früheren Arbeitgeber von Gross und letztjährigem Gegner YB's in der Champions-League-Qualifikation, wäre möglich, was für Gross «der absolute Hammer» wäre. Sind die Berner gesetzt, treffen sie im wohl schlechtesten Fall auf Hannover 96 aus der Bundesliga.

Europa League. 3. Qualifikationsrunde:

Westerlo - Young Boys 0:2 (0:1)

't Kuipje. - 4000 Zuschauer.. - SR Trutz (Slk). - Tore: 5. Schneuwly (Ben Khalifa) 0:1. 77. Bienvenu (Ben Khalifa) 0:2.

Westerlo: Deelkens; Vanaudenaerde, De Greef, Corstjens, Delen; Brüls, Ngolok, De Petter (73. Adams), Annab (59. Molenbergs); Liliu, Dekelver (73. Marcao).

Young Boys: Wölfli; Zverotic, Nef, Veskovac, Spycher; Degen, Silberbauer (59. Doubaï), Farnerud, Nuzzolo; Ben Khalifa (79. Costanzo), Schneuwly (65. Bienvenu).

Bemerkungen: 5. Pfostenschuss Ben Khalifa. 31. Lattenschuss Dekelver. 92. Farnerud verschiesst Foulpenalty. Westerlo ohne Cabeke, De Smet, Fanssi (alle verletzt) und Owusu (nicht spielberechtigt), Young Boys ohne Dudar, Lingani und Lecjaks (alle verletzt). Verwarnungen: 10. De Petter (Foul). 49. Annab (Foul). 68. Zverotic (Foul). 69. De Greef (Foul). 72. Nef (Foul). 78. Ben Khalifa (Foul). 91. Deelkens (Foul).

(si)

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