Champions LeagueReal Madrid gewinnt doch noch
Real Madrid gewinnt nach zweimaligem Rückstand knapp mit 3:2 gegen Manchester City. Die Madrilenen haben das Spiel dominiert. Malaga schiesst Zenit St. Petersburg ab.
Die Gruppe D mit den Meistern aus Spanien, England, Deutschland und Holland beginnt mit einem grossartigen Spektakel. Real bezwingt Manchester City zu Hause 3:2, Dortmund schlägt Ajax daheim 1:0. Real Madrid feierte seinen 100. Sieg in der Champions League, nachdem es in der 85. Minute das 1:2 kassiert hatte. Marcelo (76.) und Karim Benzema (87.) egalisierten jeweils überraschende Führungstreffer der Gäste. Den Schlusspunkt setzte Cristiano Ronaldo mit dem 3:2 in der 90. Minute.
Dass Real Madrid in der Primera Division den schlechtesten Saisonstart seit elf Jahren hingelegt hat und derzeit mit vier Punkten nur Elfter ist, war am Dienstagabend im Santiago Bernabéu nicht nachvollziehbar. Die Mannschaft, die nach dem 0:1 gegen den FC Sevilla von Trainer José Mourinho harsch kritisiert worden war, zeigte sich ballsicher und spielfreudig.
Mit Leichtigkeit spielten sich die Spanier jeweils in die Nähe des gegnerischen Strafraums. Der einzige Gast, der sich dem Diktat des neunfachen Meistercup- und Champions-League-Siegers nicht beugen wollte, war Manchester Citys Keeper Joe Hart. Der englische Internationale hielt mehrmals stark, unter anderem schon in der Anfagsphase gegen Cristiano Ronaldo (8. und 12.) und Angel Di Maria (20.). Ronaldo über links und Di Maria über rechts sorgten fast stetig für Gefahr.
Dass Manchester City zweimal in Führung ging, war ein Hohn. Als in der 68. Minute Yaya Touré mit einem Energieanfall Richtung madrilenischer Strafraum rannte und im richtigen Moment zu Dzeko passte, hatte der Statistiker im Stadion zwei Schüsse von Manchester City gezählt - und 20 für Real Madrid. Das 1:2 fiel dann auf kuriose Weise durch einen Freistoss, der an Freund und Feind vorbei den Weg ins Tor fand.
Ausgeglichener war das zweite Spiel in der Gruppe D, das Duell zwischen dem holländischen und dem deutschen Meister. Die Dortmunder, die im letzten Jahr international enttäuscht hatten, kamen drei Minuten vor Schluss durch den Polen Robert Lewandowski zum Siegtreffer. Zuvor war Mats Hummels in der 58. Minute mit einem Penalty an Ajax-Goalie Kenneth Vermeer gescheitert. Auch der Dortmunder Keeper, Roman Weidenfeller, konnte sich aber mehrfach auszeichnen. Dreimal rettete er sein Team in extremis vor einem Rückstand.
Erfolgreiche Rückkehr von Paris St-Germain
Nach acht Jahren Abstinenz kehrt Paris St-Germain mit einem Sieg in die Champions League zurück. Der mit katarischen Petrodollars versorgte Klub setzte sich gegen Dynamo Kiew daheim problemlos 4:1 durch und zeigte auf, das Geld durchaus Tore schiesst. Die Torschützen Zlatan Ibrahimovic, Thiago Silva, Alex und Javier Pastore kosteten PSG insgesamt 111 Millionen Euro Ablöse.
Ibrahimovic wurde dank dem verwandelten Penalty zum 1:0 der erste Spieler, der in der Champions League für sechs verschiedene Teams mindestens ein Tor erzielt hat. Verteidiger Thiago Silva bestritt seinen ersten Match im Trikot der Parisiens und benötigte nur 30 Minuten, um nach einem Eckball erstmals erfolgreich zu sein.
Im zweiten Spiel der Gruppe A setzte sich der FC Porto bei Dinamo Zagreb 2:0 durch. Kurz vor der Pause gelang dem Argentinier Lucho Gonzalez in seinem 50. Champions-League-Spiel das 1:0 und kurz vor Schluss dem Belgier Steven Defour das 2:0. Dinamo, das im letzten Frühling zum siebten Mal in Folge kroatischer Meister wurde, setzt damit international dort an, wo es letzte Saison aufgehört hatte. Vor einem Jahr holte die Mannschaft keinen Punkt und kassierte zudem 22 Gegentore.
Biedere Mailänder Hausmannskost statt Gala
Milan findet auch zu Beginn der Champions League nicht aus der Krise und holt gegen Anderlecht nur ein 0:0. Malaga lässt Zenit St. Petersburg beim 3:0 keine Chance. Am Willen fehlte es Milan nicht. Angetrieben von Emanuelson steigerten sich die «rossoneri» vor allem in der zweiten Halbzeit und nach der Einwechslung von Stephan El Shaarawy, der den enttäuschenden und zudem leicht angeschlagenen Kevin-Prince Boateng ersetzte. Die Mailänder erarbeiteten sich zahlreiche Chancen von mehr oder minder guter Qualität, konnten aber den gegnerischen Abwehrriegel nicht durchbrechen.
Der gute Wille gegen die offensiv bescheidenen Belgier, die in Italien auch im 15. Anlauf nicht zu gewinnen vermochten, wurde indes nur mässig honoriert. Die wenigen Fans im zu zwei Drittel leeren Giuseppe-Meazza-Tempel bedachten ihre Lieblinge zur Pause und nach Spielschluss jeweils mit einem massiven Pfeifkonzert.
Keinerlei Anlaufschwierigkeiten bei der Champions-League-Premiere bekundete Malaga. Die Spanier gingen gegen Zenit St. Petersburg in der ersten Viertelstunde durch Isco (3.) und Javier Saviola (13.) vorentscheidend in Führung und gerieten auch dann nur selten in Gefahr, als das Ensemble von Luciano Spalletti etwas zulegte. Isco rundete das Skore dann mit einem weiteren Traumtor noch ab (76.). Für die Spieler aus der Zarenstadt war Spanien einmal mehr keine Reise wert, im fünften Anlauf resultierte die fünfte Niederlage.
Auswärtssiege für Schalke und Arsenal
Die beiden Spiele der Gruppe B enden mit 2:1-Auswärtssiegen: Schalke setzt sich auf dem heissen Pflaster von Olympiakos Piräus ebenso durch wie Arsenal, das Montpellier besiegte. Olympiakos Piräus hatte in der Vergangenheit gerne deutsche Teams empfangen. In drei Champions-League-Duellen gab es drei Siege mit total 12:3 Toren. Unvergessen dabei das 6:2 gegen Bayer Leverkusen, auf den Tag genau vor zehn Jahren. Höchstens vor dem Fernsehgerät dabei war damals Tranquillo Barnetta, der erst zwei Jahre später zum Werksklub wechselte. Nun stand der Schweizer Internationale etwas überraschend in Schalkes Startformation und trug dazu bei, dass sich die «Knappen» sehr gut schlugen. Der vermeintliche Führungstreffer von ex-Olympiakos-Spieler Kyriakos Papadopoulos wurde zwar fälschlicherweise aberkannt, kurz darauf sorgte aber Verteidiger Benedikt Höwedes per Kopf für den Führungstreffer (41.). Nach der Pause überschlugen sich die Ereignisse. Abdoun glich für die Gastgeber entgegen dem Spielverlauf aus, kurz nachdem Barnetta den Ball aus idealer Position nach einem Abpraller in den Abendhimmel spediert hatte. 80 Sekunden später brachte aber Klaas-Jan Huntelaar «Königsblau» erneut in Führung.
Arsenal reiste zwar mit acht Spielern mit Ligue-1-Erfahrung nach Montpellier, tat sich aber anfänglich beim in der Champions League debütierenden französischen Meister schwer. Als Thomas Vermaelen ungestüm Younes Belhanda fällte, kam es zum Foulpenalty, den der Marokkaner mit einem frechen Heber à la Andrea Pirlo gleich selber verwertete. In der lebhaften Anfangsphase schossen die «Gunners» aber bald zurück und sorgten mit einem Doppelschlag innert zwei Minuten durch Lukas Podolski und Gervinho für die letztlich entscheidende Wende (16./18.).
Resultate Champions League Gruppenphase:
Gruppe A:
Dinamo Zagreb - FC Porto 0:2 (0:1)
Maksimir. - SR Orsato (It).
Tore: 41. Lucho 0:1. 90. Defour 0:2.
Paris St-Germain - Dynamo Kiew 4:1 (3:0)
Parc des Princes. - SR Kuipers (Ho).
Tore: 19. Ibrahimovic (Foulpenalty) 1:0. 30. Thiago Silva 2:0. 32. Alex 3:0. 87. Veloso 3:1. 90. pastore 4:1.
Gruppe B:
Montpellier - Arsenal 1:2 (1:2)
Stade de la Mosson. - 26'000 Zuschauer. - SR Carballo (Sp).
Tore: 9. Belhanda (Foulpenalty) 1:0. 16. Podolski 1:1. 18. Gervinho 1:2.
Olympiakos Piräus - Schalke 04 1:2 (0:1)
Karaiskakis-Stadion. - 31'000 Zuschauer. - SR Fernandez Borbalan (Sp).
Tore: 41. Höwedes 0:1. 58. Abdoun 1:1. 59. Huntelaar 1:2.
Gruppe C:
AC Milan - Anderlecht 0:0
Giuseppe Meazza. - 27'000 Zuschauer. - SR Collum (Scho).
Malaga - Zenit St. Petersburg 3:0 (2:0)
Estadio La Rosaleda. - 18'000 Zuschauer. - SR Clattenburg (Eng).
Tore: 3. Isco 1:0. 13. Saviola 2:0. 77. Isco.
Gruppe D:
Borussia Dortmund - Ajax Amsterdam 1:0 (0:0)
Signal-Iduna-Park. - SR Tagiliavento (It).
Tor: 87. Lewandowski 1:0.
Real Madrid - Manchester City 3:2 (0:0)
Santiago Bernabéu. - SR Skomina (Sln).
Tore: 68. Dzeko 0:1. 76. Marcelo 1:1. 85. Kolarov 1:2. 87. Benzema 2:2. 90. Ronaldo 3:2.
(si)