Bochums Retter färbt sich die Haare blau-weiss

«Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, färbe ich mir die Haare blau-weiss», versprach Bochums Trainer-Legende Peter Neururer vor etwas mehr als einem Monat bei seinem Amtsantritt. Damals, sechs Runden vor Schluss, lag der VfL auf dem Relegationsplatz der 2. Bundesliga und der Traditionsklub stand nach sechs Spielen ohne Sieg vor dem Fall in die Drittklassigkeit.

Doch unter Neururer, der Bochum schon zwischen 2001 und 2005 betreut hatte und den Klub 2004 sogar in den Uefa Cup führte, kam die Wende. Die «Unabsteigbaren» siegten viermal in Serie und retteten sich am vorletzten Spieltag trotz einer 1:2-Niederlage beim FSV Frankfurt vor dem Abstieg.

Nun musste und wollte Neururer, der im letzten Juni beim Golfspielen einen Herzinfarkt erlitt und drei Tage im Koma lag, seine Wettschuld einlösen. In der Sport1-Sendung «Der Mobilat Fantalk» war es am Dienstagabend so weit: Eine Stylistin stellte sich neben den 57-jährigen Schnauzträger, in der Hand zwei Spraydosen. Erst weiss, dann blau.

Richtig gefärbt wird nicht, nur gesprüht. Das lässt sich schneller rauswaschen. Eine Redepause legte Neuruer bei der Prozession nicht ein, unentwegt beantwortete er die Fragen von Moderator Thomas Helmer weiter. «Wenn ich jetzt in eine Polizeikontrolle komme, glaubt mir keiner, dass ich nichts getrunken habe», lachte Bochums Trainer über seine neue Haarpracht inklusive Vereinslogo auf der Stirn.

Am kommenden Sonntag wird Neururer beim letzten Spiel der Saison gegen Union Berlin im Bochumer Rewirpower-Stadion nochmals so richtig gefeiert. Ob er noch immer mit blau-weissen Haaren auftauchen wird, ist noch unklar. Ebenso, ob Neuruer VfL-Trainer bleiben wird. Der Retter fordert einen Zweijahres-Vertrag, sonst könne er ja nichts aufbauen. Das Ziel des Traditionsklub ist nämlich klar. Auf Neururers T-Shirt steht: «Bochum kann Meister werden – wenn auch nicht sofort.»