Ex-Sion-StürmerDer 1000-Tore-Mann von Botafogo
Túlio Costa hat einen Traum: Der brasilianische Knipser will dem exklusiven Klub der 1000-Tore-Stürmer beitreten, dem Pelé und Romario angehören. Es fehlen nur 20 Treffer – aber er ist schon 42 Jahre alt.
Túlio 1996 im Trikot von Botafogo, als er seinen Trick «Tuleta» ins Leben rief. (Video: YouTube)
Túlio Costa stellt sich am liebsten in den Strafraum und wartet. Dies ziemlich erfolgreich. Bereits 980 Profitreffer stehen dem mittlerweile 42-Jährigen zu Buche und noch hat er seinen Torhunger nicht gestillt. Der Stürmer will in den exklusiven Klub der 1000-Tore-Männer. 20 Stück fehlen ihm zum Rekord.
Felipe Scolari machte den 19-Jährigen 1988 bei seinem Heimatverein Goias, in der Nähe der Hauptstadt Brasilia, zum Profi. 24 Jahre, 980 Tore und rund 30 Klubs später hat Túlio Humberto Pereira Costa erneut seinen Namen unter den Vertrag eines Fussballklubs gesetzt. Zuletzt fand der Altmeister keinen neuen Verein, der brasilianische Regionalligist Sociedade Esportiva bot ihm nun aber Unterschlupf. Sein grosser Traum lebt weiter.
«Romario packe ich mir noch»
An Pelé wird er nicht mehr rankommen. «Keine Chance. Um seine Marke von fast 1300 Treffern zu übertreffen, müsste ich spielen, bis ich 100 Jahre alt bin. Das macht weder mein Körper noch meine Familie mit», sagte Túlio in einem Interview mit dem deutschen Fussballmagazin «11 Freunde». Aber für einen anderen berühmten Landsmann wird es wohl reichen. Romario ist mit 1003 Treffern der zweitbeste Schütze Brasiliens. «Den packe ich mir auch noch. Der Name Túlio soll als Nummer zwei hinter Pelé stehen.» Ein Mann, ein Wort.
Die fixe Idee, in den exklusiven Klub der 1000-Tore-Männer zu wollen, entstand nicht etwa nach seinem 900. Treffer. Seit 1996 – knapp nach Tor Nummer 100 – kämpft er für seinen Traum. Ursprung war ein kurioser Treffer im Dress von Botafogo. An der Copa Libertadores rief der Stürmer seinen berühmten Trick «Tuleta» ins Leben. Dabei nahm er den Ball zwischen die Beine, drehte sich um 180 Grad und setzte mit der Hacke zum Torschuss an (siehe Video oben).
Meister mit dem FC Sion
Túlio hat es vor vielen Jahren auch einmal in die Schweiz verschlagen, wo er mit dem FC Sion 1992 einen von insgesamt zwei Schweizer Meistertiteln des Vereins gewann. Während der Spielzeit dort erzielte er in elf Partien drei Tore. Das Wallis war kein gutes Pflaster für Túlios Rekord. «Ich musste viel mehr laufen als in Brasilien. Das ist nicht meine Welt», erklärt er die magere Ausbeute. Lieber im Strafraum lauern und dann mit einer «Tuleta» einschieben.
Wieder soll es die «Tuleta» sein
Auch darüber, wie sein 1000. Treffer aussehen soll, hat sich der fünffache Familienvater bereits Gedanken gemacht. Während sich Péle und Romario per Elfmeter endgültig unvergesslich machten, will Túlio seinen «Tuleta» auspacken. Dies wird in Botafogo passieren. Das ist schon fix. Dort ist Túlio eine Legende. Sie nennen ihn noch heute Túlio Maravilha (der Wunderbare) und freuen sich auf die baldige Rückkehr des verlorenen Sohnes.
«Botafogo ist meine grosse Liebe», so der 42-Jährige. Dort hat der Brasilianer schon viermal gespielt während seiner epischen Karriere, zuletzt von 2009 bis 2011. Hat Túlio Treffer Nummer 993 auf dem Konto, wechselt er zu seinem Herzensverein zurück. Sein Karrierehöhepunkt wird dort bereits bis ins letzte Detail geplant. Mit dem Trikot mit der Nummer 1000 wird die in Brasilien gefeierte Berühmtheit auflaufen, begleitet von einem riesigen Medienspektakel.