WM-QualifikationDeutschland ungefährdet, Italien nur Remis
Zum Auftakt der WM-Qualifikation gaben sich die Deutschen keine Blösse. Auch Holland, Frankreich und Russland starteten mit Siegen ohne Gegentor. Für Italien gab es nur ein Remis.
Deutschland hat wie erwartet seinen 500. Länderspiel-Sieg gelandet. Die DFB-Auswahl bezwang in Hannover den krassen Aussenseiter Färöer (Nummer 154 der FIFA-Weltrangliste) mit 3:0. Knapp 28 Minuten dauerte es, bis die Equipe von Joachim Löw das Abwehr-Bollwerk erstmals überwinden konnte. Dortmunds Star Mario Götze benützte gleich fünf Spieler als Slalomstangen, ehe er mit einem platzierten Flachschuss die Lücke fand.
Die Deutschen dominierten das Geschehen von A bis Z. Zur Pause mussten sie sich aber trotz einem Dutzend Grosschancen mit einer 1:0-Führung begnügen. Gäste-Goalie Gunnar Nielsen, der Manchester City gehört, und seine Vorderleute wuchsen in der ersten Hälfte über sich hinaus. Nach dem Seitenwechsel liess die Gegenwehr der Färöer etwas nach. Mesut Özil bestrafte das Nachlassen mit einer Doublette.
Am Dienstag wird eine bedeutend schwierigere Aufgabe auf die Deutschen warten, müssen sie doch in Wien gegen Marcel Kollers Österreich antreten. Dort wird sich eher zeigen, ob Schwarz-Rot-Gold die nach dem EM-Out aufgekommene Kritik verdaut hat.
Osvaldos Doppelschlag reichte nicht
Italien vermied im ersten Pflichtspiel nach der EURO-Finalklatsche gegen Spanien einen neuerlichen Fehltritt nur parziell. Im Levski-Stadion von Sofia hatte die Equipe von Cesare Prandelli immer wieder Mühe mit den schnell vorgetragenen Angriffen der Gastgeber. Wiederholt mussten sich die «Azzurri» bei ihrer Lebensversicherung Gianluigi Buffon bedanken, dass sie die Heimreise wenigstens mit einem Tor antreten konnten. Geschlagen geben musste sich der weltbeste Goalie bei einem Distanzschuss von Stanislav Manolev, der heimtückisch kurz vor ihm aufsetzte (30.) zum 0:1 und beim 2:2-Ausgleich von Georgi Milanov (66.).
Für Freude in den italienischen Reihen hatte Osvaldo mit einem Doppelschlag in der 36. und 40. Minute gesorgt. Der neue Stürmerstar der AS Roma, der am Sonntag gegen Inter Mailand hoch elegant den letztlich matchentscheidenden Treffer erzielt hatte, bewies, dass er auch kämpferisch überzeugen kann, beide Tore gelangen ihm in bester «Grinder-Manier».
Vor dem Dienstag-Spiel gegen Malta (0:1-Heimniederlage gegen Armenien) geht Prandelli die Arbeit nicht aus, die Abstimmung zwischen den einzelnen Reihen stimmte noch nicht und der Abwehrverbund gestand dem Gastgeber zu viele Möglichkeiten zu. Nicht zum Einsatz kam bei Bulgarien Luzerns Stürmer Dimitar Rangelov.
Souveräne Engländer
England bekundete in Moldawien keine Mühe, obwohl Roy Hodgson auf ein paar Verletzte (unter ihnen Wayne Rooney) verzichten musste. Die «Three Lions» überzeugten mit einem 5:0. Ihnen kam zupass, dass sie in Chisinau bereits in der vierten Minute einen Handspenalty treten durften. Frank Lampard verwandelte sicher. Der Chelsea-Profi war auch für das zweite Tor besorgt. Nach einer halben Stunde war er nach einer Flanke von Glen Johnson mit dem Kopf zur Stelle. Noch vor der Pause schoss Sturmspitze Jermain Defoe aus spitzem Winkel das vorentscheidende 3:0.
Holland, Frankreich und Russland zu Null
Holland siegte gegen die Türkei trotz deutlich höherem Ballbesitz nur knapp, erst in der Nachspielzeit fiel das 2:0. Den wichtigen Führungstreffer in der Amsterdam ArenA erzielte der letztjährige Premier-League-Topskorer Robin van Persie bereits nach einer Viertelstunde. Durch das Verhindern der fünften Niederlage in Serie konnten die Spieler des neuen Bondscoachs Louis Van Gaal nicht nur einen Negativrekord verhindern, sondern auch einen Teil des Goodwills zurückerobern, der bei den uninspirierten Auftritten an der Euro verloren gegangen war. Goalie Tim Krul sicherte die drei Punkte, als er einen gefährlichen Distanzschuss von Hamit Altintop parieren konnte.
Auch den Franzosen ist der offizielle Start unter neuem Trainer geglückt. Im Olympiastadion zu Helsinki reichte der «equipe tricolore» von Didier Deschamps ein 1:0 gegen Finnland. Das Siegestor erzielte Abou Diaby, der Klubkollege von Johan Djourou bei Arsenal (20.). Der offensive Mittelfeldspieler mit ivorischen Wurzeln beendete mit seinem Tor eine französische Durststrecke von 324 Minuten. Optimistisch kann den neuen Chef auch stimmen, dass sich sein Wagnis, mit den jungen und unerfahrenen Innenverteidigern Mapou Yanga-Mbiwa und Mamadou Sakho anzutreten, auszahlte und «Les Bleus» ohne Gegentreffer blieben.
Im ersten Pflichtspiel unter Fabio Capello siegte Russland gegen Nordirland 2:0. Viktor Fajsulin nach einer halben Stunde und Roman Schirokow mittels Foulpenalty (78.) von Zenit St. Petersburg trafen in Moskau für den behäbigen EM-Halbfinalisten von 2008. Capello verzichtete im ersten Spiel der WM-Qualifikation auf Andrej Arschawin, der bei Arsenal derzeit nicht über die Reservistenrolle hinauskommt. In Baku kam Israel gegen Aserbaidschan nicht über ein 1:1 hinaus.
Irland wendet Debakel ab
Im zweiten Spiel der Deutschland-Gruppe haben Giovanni Trapattonis Iren in extremis einen Fehltritt verhindert. Der EM-Teilnehmer lag bei Underdog Kasachstan nach 88 Minuten im Rückstand, ehe die «Boys in Green» dank zwei Toren im Zuge eines fulminanten Schlussfuriosos den Spiess noch umdrehen konnten. Der Ausgleich ging auf einen Foulpenalty von Captain Robbie Keane zurück, nachdem dieser auf der gegnerischen Torlinie umgestossen worden war. Und kaum war die Partie wieder angepfiffen, hämmerte der eingewechselte Kevin Doyle den Ball mit einem Volley-Schuss ins Netz. Irland tat sich in Astana ohne die zurückgetretenen Führungsspieler Shay Given und Damien Duff schwer.
Unschönes Jubiläum für Martin Stocklasa
Innenverteidiger Martin Stocklasa von Super-League-Leader St. Gallen wird sein 100. Länderspiel nicht positiv in Erinnerung behalten. Liechtenstein ging im heimischen Rheinpark gegen Bosnien-Herzegowina mit 1:8 unter. Bei den Gästen verbuchte Edin Dzeko vom englischen Meister Manchester City in der zweiten Halbzeit einen Hattrick. Vedad Ibisevic vom VfB Stuttgart erzielte ebenfalls drei Tore. Sein Treffer in der 83. Minute bildete den Schlusspunkt. Zvjezdan Misimovic hatte das bosnische Fest mit einem Doppelpack lanciert.
Das Ehrentor der Platzherren ging auf das Konto des eingewechselten Mathias Christen. Nach einer Stunde markierte der Stürmer vom 1.-Liga-Verein USV Eschen/Mauren das 1:5. Ansonsten wirkten die Liechtensteiner hilflos. Sie liessen den Bosniern viel zu viel Raum. Diese konnten - angefeuert von zahlreichen Landsleuten - nach Belieben schalten und walten. Und sie nutzten ihre Möglichkeiten sehr effizient. Für Liechtenstein, das ohne den angeschlagenen Rekord-Internationalen Mario Frick (das Geburtstagskind laborierte an muskulären Problemen) antreten musste, ist es nicht die höchste Niederlage in der Länderspiel-Geschichte. Im Jahr 1996 hatten die Kicker aus dem Fürstentum zuhause gegen Mazedonien mit 1:11 verloren. In der Ära des Nationaltrainers Hanspeter «Bidu» Zaugg ist es aber die deftigste Klatsche.
Kroatien dank «Joker» Jelavic
Kroatien hat nach der 2:4-Heimpleite im Test gegen die Schweiz wieder einen Erfolg feiern dürfen. Im ersten Ernstkampf unter dem neuen Nationaltrainer Igor Stimac wurde Mazedonien zuhause mit 1:0 geschlagen. Für das einzige Tor zeichnete «Joker» Nikica Jelavic sechs Minuten nach seiner Einwechslung verantwortlich. Der in der Schweiz aufgewachsene Ivan Rakitic musste nach 45 Minuten einem Teamkollegen Platz machen.
Schottland kam zum Auftakt der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 nicht über ein torloses Remis gegen Serbien hinaus. In einer ereignisarmen Begegnung der Gruppe A in Glasgow erfüllten beide Mannschaften die Erwartungen nicht.
Die Tabellenführung in dieser Gruppe hatte am Freitagabend Belgien mit einem 2:0-Sieg in Wales übernommen. Platz zwei belegt Kroatien nach dem 1:0-Erfolg über Mazedonien. Die beiden Sieger treffen am kommenden Dienstag zum Top-Duell in Belgien aufeinander. Schottland empfängt zur gleichen Zeit Mazedonien.
Gruppe A
Kroatien - Mazedonien 1:0 (0:0)
Maksimir, Zagreb. - SR Yefet (Isr).
Tor: 69. Jelavic 1:0. - Bemerkungen: Mazedonien mit Demiri (Thun/verwarnt).
Wales - Belgien 0:2 (0:1)
Cardiff. - SR Johannesson (Sd).
Tore: 41. Kompany 0:1. 83. Vertonghen 0:2.
Bemerkungen: 26. Rote Karte gegen Collins (Wales/Foul).
Schottland - Serbien 0:0
Glasgow. - SR Erikkson (Swe)
Rangliste:
1. Belgien 3.
2. Kroatien 3.
3. Schottland 1.
3. Serbien 1.
5. Mazedonien 0.
6. Wales 0.
Gruppe B:
Malta - Armenien 0:1 (0:0)
Ta'Qali. - SR Eisner (Ö).
Tore: 70. Sarkisow 0:1.
Bulgarien - Italien 2:2 (1:2)
Levski-Stadion, Sofia. - SR Atkinson (Eng).
Tore: 30. Manolev 0:1. 36. Osvaldo 1:1. 40. Osvaldo 1:2. 66. Milanov 2:2.
Italien: Buffon; Maggio, Barzagli, Bonucci, Ogbonna (69. Peluso); Marchisio, De Rossi, Pirlo, Giaccherini (64. Diamanti); Giovinco (74. Destro), Osvaldo.
Bemerkung: Bulgarien ohne Rangelov (Luzern/Ersatz).
Rangliste:
1. Armenien 3.
2. Italien 1.
3. Bulgarien 1.
4. Dänemark 0.
4. Tschechien 0.
6. Malta 0.
Gruppe C
Kasachstan - Irland 1:2 (1:0)
Astana. - 9500 Zuschauer. - SR Avram (Rum).
Tore: 37. Nurdauletow 1:0. 89. Robbie Keane (Foulpenalty) 1:1. 90. Doyle 1:2.
Deutschland - Färöer 3:0 (1:0)
Hannover. - 30'000 Zuschauer. - SR Madden (Scho).
Tore: 28. Götze 1:0. 54. Özil 2:0. 71. Özil 3:0.
Deutschland: Neuer; Lahm, Mertesacker, Hummels, Badstuber; Khedira; Müller (68. Schürrle), Özil, Götze (88. Draxler), Reus; Klose (75. Podolski).
Bemerkungen: Deutschland u.a. ohne Gomez, Kroos und Schweinsteiger (alle verletzt).
Rangliste:
1. Deutschland 3.
2. Irland 3.
3. Schweden 0.
3. Österreich 0.
5. Kasachstan 0.
6. Färöer 0.
Gruppe D:
Estland - Rumänien 0:2 (0:0)
Tallinn. - SR Mazic (Ser).
Tore: 55. Torje 0:1. 75. Marica 0:2.
Andorra - Ungarn 0:5 (0:2)
Andorra La Vella. - SR Aleckovic (Bos).
Tore: 12. Juhasz 0:1. 32. Gera (Foulpenalty) 0:2. 54. Szalai 0:3. 67. Priskin 0:4. 82. Koman 0:5.
Bemerkungen: Ungarn mit Vanczak .
Holland - Türkei 2:0 (1:0)
Amsterdam ArenA. - SR Velasco Carballo (Sp).
Tor: 15. Van Persie 1:0. 92. Narsingh 2:0.
Holland: Krul; Janmaat (46. Van Rhijn), Heitinga (85. Vlaar), Martins, Willems; Clasie (49. Fer), Strootman; Narsingh, Sneijder, Robben; Van Persie.
Rangliste:
1. Ungarn 3.
2. Rumänien 3.
3. Holland 3.
4. Estland 0.
4. Türkei 0.
6. Andorra 0.
Gruppe F:
Luxemburg - Portugal 1:2 (1:1)
Josy Barthel, Luxemburg.
SR Tohver (Est).
Tore: 13. Da Mota 1:0. 28. Cristiano Ronaldo 1:1. 54. Helder Postiga 1:2.
Portugal: Rui Patricio; João Pereira, Bruno Alves, Pepe, Fabio Coentrão; Miguel Veloso (46. Varela), Raúl Meireles (67. Custodio), João Moutinho; Nani, Helder Postiga, Cristiano Ronaldo.
Russland - Nordirland 2:0
Tore: 30. Fajsulin 1:0. 78. Schirokow/Foulpenalty 2:0).
Aserbaidschan - Israel 1:1
Tore: 50. Natcho 0:1. 64. Abisow 1:1.).
Rangliste:
1. Russland 3.
2. Portugal 3.
3. Israel 1.
4. Aserbaidschan 1.
5. Luxemburg 0.
6. Nordirland 0.
Gruppe G:
Liechtenstein - Bosnien-Herzegowina 1:8 (0:4)
Rheinpark, Vaduz. - 5900 Zuschauer. - SR Borg (Malta).
Tore: 26. Misimovic 0:1. 31. Misimovic 0:2. 33. Ibisevic 0:3. 40. Ibisevic 0:4. 46. Dzeko 0:5. 61. Christen 1:5. 64. Dzeko 1:6. 81. Dzeko 1:7. 83. Ibisevic 1:8.
Liechtenstein: Jehle; Quintans, Martin Stocklasa, Kaufmann, Oehri; Nicolas Hasler (89. Fabian Eberle), Flatz (46. Christen); Erne (71. Thomas Beck), Michele Polverino, Burgmeier; David Hasler.
Bosnien-Herzegowina: Begovic; Vranjes, Spahic, Sunjic, Salihovic; Zahirovic (78. Ibricic); Vrsajevic, Misimovic (79. Svraka), Pjanic (79. Vrancic), Ibisevic; Dzeko.
Bemerkungen: Liechtenstein ohne Mario Frick und Wieser (beide verletzt). Bosnien-Herzegowina ohne Lulic (gesperrt). 100. Länderspiel von Martin Stocklasa. - Verwarnungen: 73. Christen. 76. Thomas Beck (beide Foul).
Litauen - Slowakei 1:1 (1:1)
Vilnius. - SR Gomez (Sp).
Tore: 18. Zaliukas 1:0. 41. Sapara 1:1.
Bemerkungen: 55. Rote Karte gegen Pecovsky (Slowakei/Foul). 96. Gelb-Rot gegen Labukas (Litauen/Unsportlichkeit).
Lettland - Griechenland 1:2 (1:0)
Riga. - SR Bebek (Kro).
Tore: 42. Cauna (Foulpenalty) 1:0. 57. Spyropoulos 1:1. 69. Gekas 1:2.
Bemerkungen: Lettland mit Vanins im Tor.
Rangliste:
1. Bosnien-Herzegowina 3.
2. Griechenland 3.
3. Slowakei 1.
4. Litauen 1.
5. Lettland 0.
6. Liechtenstein 0.
Gruppe H:
Montenegro - Polen 2:2 (2:1)
Podgorica. - SR Jakobsson (Isl).
Tore: 6. Blaszczykowski (Penalty) 0:1. 27. Drincic 1:1. 45. Vucinic 2:1. 55. Mierzejewski 2:2.
Bemerkungen: Montenegro mit Zverotic (Young Boys). 69. Gelb-Rot gegen Pavicevic (Montenegro). 73. Rote Karte gegen Obraniak (Polen).
Moldawien - England 0:5 (0:3)
Chisinau. - 10'000 Zuschauer. - SR Van Boekel (Ho).
Tore: 4. Lampard (Handspenalty) 0:1. 29. Lampard 0:2. 32. Defoe 0:3. 74. Milner 0:4. 83. Baines 0:5.
England: Hart; Johnson, Terry, Lescott, Baines; Milner, Lampard, Cleverley, Oxlade-Chamberlain (58. Walcott); Gerrard (46. Carrick); Defoe (68. Welbeck).
Bemerkungen: England u.a. ohne Rooney (verletzt).
Rangliste:
1. England 3.
2. Polen 1.
3. Montenegro 1.
4. San Marino 0.
4. Ukraine 0.
6. Moldawien 0.
Gruppe I
Georgien - Weissrussland 1:0 (0:0)
Tiflis. - SR Todorov (Bul).
Tore: 52. Okriaschwili 1:0.
Finnland - Frankreich 0:1 (0:1)
Olympiastadion Helsinki. - SR Thomson (Scho)
Tore: 20. Diaby 0:1.
Frankreich: Lloris; Réveillère, Yanga-Mbiwa, Sakho, Evra; Diaby, Mavuba, Cabaye (73. Matuidi); Ménez (63. Valbuena), Ribéry (89. Gomis); Benzema.
Bemerkung: Finnland ohne Ojala (Young Boys/Ersatz).
Rangliste:
1. Frankreich 3.
2. Georgien 3.
3. Spanien 0.
4. Finnland 0.
4. Weissrussland 0. (si)