TestländerspieleEngland ohne Rooney - Ribéry gegen DFB-Elf
Für die EM-Teilnehmer beginnt am Mittwoch die Vorbereitung auf die Euro in Polen und der Ukraine. Mit England - Holland und Deutschland - Frankreich stehen zwei absolute Knüller auf dem Programm.

Englands Interims-Trainer Stuart Pearce hat Personalsorgen im Angriff. (Bild: AFP)
Man sollte meinen, wenn einer die Chance auf den Job als Englands Nationaltrainer hat, lässt er dafür alles stehen und liegen. Aber Stuart Pearce nicht. Pearce will die «Three Lions» am Mittwoch im Londoner Wembley-Stadion gegen Vize-Weltmeister Holland zwar zum Sieg führen und die Nation «stolz machen». Doch als dauerhafter Nachfolger des zurückgetretenen Italieners Fabio Capello hält sich Pearce für nicht qualifiziert genug.
«Der Druck und alles, was um diesen Job drumherum ist, sind für jemanden geeignet, der mehr Erfahrung hat als ich», so der aktulle U21-Coach der Engländer. Er könnte sich allerdings durchaus vorstellen, bis zur EM in Polen und der Ukraine zu bleiben. Egal, wer England an der Euro coachen wird, einfach wird es der Chef der «Three Lions» nicht haben.
Der Captain-Knatsch um John Terry, der Ex-Trainer Capello zum Verhängnis wurde, ist noch immer nicht vollständig aus der Welt geschafft. Ausserdem würde dem Weltmeister von 1966 ein Umbruch gut bekommen. Junge Talente wie Fraizer Campbell, Theo Walcott, Tom Cleverley oder Jack Wilshere, die John Terry, Rio Ferdinand, Steven Gerrard und Frank Lampard ersetzen könnten, warten auf ihre Chance, sich endlich beweisen zu können.
Die grössten Probleme hat England allerdings im Sturm. Wayne Rooney, der gegen Holland wegen einer Halsentzündung fehlt, ist der einzige Angreifer mit Weltklasseformat. Doch der Vollblut-Stürmer ist bei der EM für die ersten beiden Gruppenspiele gesperrt. Die Alternativen zu Rooney sind der alternde Hüne Peter Crouch, Liverpools Andy Carroll, ManU-Schlaks Danny Welbeck oder Tottenhams Jermaine Defoe. Sie alle konnnten im Trikot der «Three Lions» bislang aber nicht überzeugen.
Diese Sorgen hat Holland-Coach Bert van Marwijk nicht. Mit Robin van Persie und Klaas-Jan Huntelaar kann er auf zwei äusserst treffsichere Stürmer zählen. Die «Elftal» ist allerdings auf allen Positionen so gut aufgestellt, dass auch die beiden Torjäger keinen Stammplatz garantiert haben. Nur das Mittelfeld bereitet van Marwijk derzeit etwas Probleme. Wie Arjen Robben ist auch Wesley Sneijders derzeit ausser Form. Rafael van der Vaart fehlt wegen einer Knöchelverletzung.
Frankreichs Generalprobe gegen Deutschland
In einem weiteren Testspiel-Knüller treffen am Mittwoch in Bremen Deutschland und Frankreich aufeinander. Der DFB-Coach muss im ersten Länderspiel des Jahres allerdings zahlreiche Ausfälle kompensieren. Neben Bastian Schweinsteiger, Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mario Götze stehen nun auch Kapitän Philipp Lahm und Dortmunds Sven Bender verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.
Trotz den vielen Verletzungen geht der EM-Favorit selbstbewusst ins Testspiel gegen Frankreich. Kein Wunder: Für die Deutschen ist es der Abschluss einer äusserst erfolgreichen Testspielserie gegen hochkarätige Gegner. Gegen Uruguay, Brasilien und Holland resultierten drei Siege, nur gegen Italien mussten sich die DFB-Elf mit einem Unentschieden zufrieden geben.
Frankreich steckt nach der verkorksten WM 2010 im Umbruch. Spieler mit Klasse hat Trainer Laurent Blanc noch immer genügend zur Verfügung. Neben Franck Ribéry und Karim Benzema, der gegen Deutschland wegen einer Leistenverletzung fehlt, gehören Eric Abidal, Samir Nasri und Florent Malouda zu den Leistungsträgern. Doch in den zwei Jahren seit der WM in Südafrika ist es Blanc noch immer nicht gelungen, aus dem wilden Haufen von Weltklassespielern eine starke Mannschaft zu formen.
Im Zentrum des Interesses steht vor dem Testspiel in Bremen der formstarke Franck Ribéry. Der Mittelfeldspieler wird gegen seine Bayern-Kollegen besonders motiviert sein. «Wir fahren nach Bremen, um dort zu gewinnen», so Ribéry. Grundsätzlich gelten die Franzosen aber als Aussenseiter. «Alle Welt erwartet doch, dass wir dort regelrecht untergehen. Das bedeutet für uns eine Extra-Motivation», meinte Frankreichs Teamchef Laurent Blanc vor der ersten EM-Generalprobe.
Spanien mit neuem Stürmer-Talent
Weltmeister Spanien trifft in Malaga auf Venezuela. Valencia-Angreifer Roberto Soldado steht nach fünfjähriger Absenz wieder im Aufgebot und kann sich bei Vicente del Bosque für einen EM-Kaderplatz empfehlen, genauso wie das 19-jährige Stürmer-Talent Iker Muniain. Dafür fehlt der schwächelnde Chelsea-Angreifer Fernando Torres genauso wie die verletzten David Villa und Alvaro Negredo.
Die wichtigsten Testspiele vom Mittwoch:
18.00 Israel - Ukraine in Petach-Tikva
18.00 Ungarn - Bulgarien in Györ
19.30 Malta - Liechtenstein in Ta'Qali
19.30 Rumänien - Uruguay in Bukarest
19.30 Türkei - Slowakei in Bursa
19.45 Dänemark - Russland in Kopenhagen
20.30 Schweiz - Argentinien in Bern
20.30 Griechenland - Belgien in Heraklion
20.30 Kroatien - Schweden in Zagreb
20.30 Österreich - Finnland in Klagenfurt
20.45 Deutschland - Frankreich in Bremen
20.45 Irland - Tschechien in Dublin
20.45 Italien - USA in Genua
20.45 Nordirland - Norwegen in Belfast
20.45 Polen - Portugal in Warschau
20.45 Slowenien - Schottland in Koper
20.45 Wales - Costa Rica in Cardiff
21.00 England - Holland in London
21.30 Spanien - Venezuela in Malaga (pre/si)