Remo FreulerIn Italien nennen sie ihn «Iceman»
Innert vier Jahren von der Challenge League zum Stammspieler in der Serie A und seit Montag ist Remo Freuler nun auch Schweizer Nationalspieler.
Das sagt Remo Freuler über seine ersten Stunden bei der Schweizer Nationalmannschaft. (Video: 20 Minuten)
Der Weg von Bergamo nach Lugano zur Nati war nicht weit. Rund eine Stunde brauchte Remo Freuler für die 120 Kilometer. Flott war der 24-jährige Mittelfeldspieler auch zu seinem ersten Nati-Aufgebot unterwegs.
Im Februar 2012 musterte ihn GC aus und gab Freuler leihweise nach Winterthur in die Challenge League ab. Zwei Jahre später holte ihn der damalige Sportchef Alex Frei und der damalige Scout und heutige Sportchef Remo Gaugler zum FC Luzern, wo er lediglich 73 Pflichtspiele (9 Tore) brauchte, bis Atalanta Bergamo sich die Dienste des Mittelfeldspielers für geschätzte 1,5 Millionen Euro sicherte. «Es war kein einfacher Weg von der Challenge League in die Serie A», sagt Freuler. Gemeistert hat er ihn dennoch und ist seit der laufenden Saison Stammspieler im jungen Team von Trainer Gian Piero Gasparini.
Sprachkurs und taktische Neuausrichtung
«Es war nicht einfach, weil ich die Sprache nicht gesprochen habe und in der Mannschaft nur zwei oder drei Spieler englisch sprechen. Wenigstens hatte ich Berat Djimsiti, der vom FCZ zu uns kam und mit dem ich sprechen konnte.» Mittlerweile versteht Freuler gut italienisch und gab auch schon Interviews, besucht aber immer noch zwei, drei Mal die Woche einen Sprachkurs.
Grosse Unterschiede machte Freuler auch sportlich zwischen der Super League und der Serie A aus. «Anders, als ich es in der Schweiz gelernt habe», sagt er. Trainer Gasparini lässt im 3-4-3-System viel Mann gegen Mann spielen und die Mittelfeldspieler müssen mehr aus der Viererkette auf den Mann rausgehen. Egal, ob ein Loch entsteht. Das wird wieder zugestellt», erklärt Freuler das «anders». Mit seinen konstanten Leistungen hat er sich beim Tabellen-5. der Serie A zum Stammspieler gemausert und erhielt den Übernamen «Iceman».
«Das hat ein Journalist in Bergamo nach dem 3:3 letzte Saison gegen die Roma über mich geschrieben», erzählt Freuler lachend, «weil ich offenbar so ruhig am Ball war». Der Name «Iceman» ist ihm in Italien geblieben.
Den Traum leben
Die guten Auftritte des Glarners sind auch Nati-Trainer Vladimir Petkovic nicht entgangen. Er hat Freuler nach der Absage des kranken Tarashaj am Montag nachnominiert. Petkovic: «Er hat es nach den guten Resultaten und Leistungen bei Atalanta verdient, eine Chance zu bekommen und zu versuchen, dem einen oder anderen Nationalspieler den Platz streitig zu machen.»
So weit denkt Freuler noch nicht. Er freue sich erstmals, dass er dabei ist und den Traum auch leben kann. Er sei ohne Erwartungen in Lugano eingerückt, aber kann nach wenigen Stunden sagen, dass er sehr gut aufgenommen worden sei.
«Ich hatte ein gutes Gespräch mit Trainer Petkovic und habe einen sehr guten Eindruck erhalten. Ausserdem kenne ich ja viele aus den U-Auswahlen – die 92er- und 93er Jahrgänge - wie Haris Seferovic, Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez, Silvan Widmer und auch den verletzten Josip Drmic. Mit Xherdan Shaqiri habe ich ab und an Kontakt, aber er ist ja leider nicht da», sagt Freuler. Des einen Freud, des andern Leid.