Christian Gross' Entlassung«Es gibt keinen Rosenkrieg»
Der FC Basel trennt sich nach zehnjähriger Zusammenarbeit per Ende Saison von Trainer Christian Gross. Damit reagiert der Verein auf die Erfolglosigkeit in der laufenden Saison.
Gross wird am Freitag beim abschliessenden Heimspiel gegen die Young Boys, in welchem es noch um den zweiten ASL-Schlussrang geht, die Basler Mannschaft zum letzten Mal betreuen. «Ich finde es sehr schade. Ich hätte den Vertrag gerne erfüllt», so ein gefasster Gross bei der Medienkonferenz. Er habe die Mannschaft weiterhin gespürt.
Die Basler Verantwortlichen gaben am Mittwochmittag an einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz die Trennung vom 54-jährigen Zürcher bekannt. Als Grund für die vorzeitige Auflösung des Vertrags, der erst im Dezember bis zum Sommer 2011 verlängert worden war, gab die Klubführung das Verpassen der wichtigen Ziele in dieser Saison an. Erst zum zweiten Mal seit 2002 blieb der FC Basel in einer Saison ohne Titel. «Eine international unerfahrene Mannschaft wie diese musste im zweiten Quartal der Anstrengung Tribut zollen. Das hat uns die Meisterschaft gekostet», versuchte Gross die letzte Saison kurz zusammenzufassen. Dabei habe er vor allem die Präsenz von Daniel Majstorovic vermisst. Der Abwehrhüne verliess die Basler im letzten Sommer und konnte mit David Abraham nicht vollständig ersetzt werden.
«Kein Rosenkrieg»
Die Vereinsleitung habe sich nach intensiver Diskussion auf die Entlassung Gross' geeinigt. «Wir waren mit Christian Gross nicht auf dem falschen Dampfer. Aber alles zusammen hat ergeben, dass wir Gross entlassen mussten. Wir waren uns absolut einig, dass dies der richtige Schritt war», so Heusler. Gross scheint ebenfalls - obwohl er nach eigenen Aussagen vom Entscheid überrascht wurde - im Guten von Basel zu gehen. «Es gibt keinen Rosenkrieg. Ich wünsche allen Exponenten des FC Basel alles Gute.»
Zukunft ungewiss
Über seine Zukunft konnte Christian Gross noch nichts verraten: «Ich habe noch keine Idee, was ich in der nächsten Saison mache. Ich habe mir auch keine Gedanken gemacht zu diesem Thema. Ich muss mir das sehr gut überlegen. Aber ich werde sicher nicht morgen Verhandlungen mit anderen Vereinen aufnehmen.» Dabei schloss der Trainer auch ein Engagement in der Schweiz nicht aus, sofern er etwas bewegen könne. Ausgeschlossen hat er lediglich eine Rückkehr zu GC, weil er nicht zu einer alten Wirkungsstätte zurückwechseln möchte.
Keine Kandidaten bekannt
Zu einem möglichen Nachfolger wollte sich Vize-Präsident Bernhard Heusler nicht äussern. «Die Evaluation für einen Nachfolger läuft. Ich will und kann diesem Prozess heute nicht vorgreifen. Die Fragen stehen im Raum, aber das entscheiden wir intern.»
Klar ist aber auch: Die Zeit ist knapp. Die Vorbereitungen auf die neue Saison - welche bereits Mitte Juli beginnt - beginnen in der Schweiz kurz nach Saisonende. «Der neue Trainer muss möglichst schnell dastehen. Wir haben keine Zeit», weiss daher auch Heusler. Mit wem auch immer Basel in die neue Saison steigt, die Ansprüche bleiben in Basel hoch: «Wir sind national und international eine Nummer mit Christian Gross geworden. Das wollen wir beibehalten.»
Acht Titel mit Gross
Christian Gross war seit dem 1. Juli 1999 FCB-Trainer und holte je viermal den Meistertitel (2002, 2004, 2005, 2008) und den Cup (2002, 2003, 2007 und 2008). 2002 und 2008 konnten sich die Basler für die Champions League qualifizieren.
Die gesamte Pressekonferenz von Gross' Entlassung$$VIDEO$$(Video: 20 Minuten Online)
LIVE-TICKER
- Das wars. Die Pressekonferenz ist beendet.
- Bernhard Heusler: «Wir haben mit Gross eine Auflösungsvereinbarung beschlossen. Wir reden aber nicht über Zahlen. Klar ist, dass Gross auch durch ein grosses Engagement von Gigi Oeri getragen wurde.»
- Bernhard Heusler: «Wir sind national und international eine Nummer mit Christian Gross geworden. Das wollen wir beibehalten.»
- Bernhard Heusler: «Es ist ein Einschnitt. Es ist klar, dass die neue Person diese Lücke nicht am ersten Tag schliessen kann. Wir werden mit dieser Situation umzugehen zu wissen.»
- Bernhard Heusler: «Wir haben gedacht, es sei besser wenn wir den Entscheid bekanntgeben. So kriegen wir auch die richtigen Emotionen am Freitag gegen YB ins Stadion.»
- Bernhard Heusler: «Der Entscheid fiel in der Klubleitung nach einer intensiven Diskussion. Wir waren uns absolut einig, dass dies der richtige Schritt war.»
- Bernhard Heusler: «Wir waren mit Christian Gross nicht auf dem falschen Dampfer. Aber alles zusammen hat ergeben, dass wir Gross entlassen mussten.»
- Bernhard Heusler: «Der neue Trainer muss möglichst schnell da stehen. Wir haben keine Zeit. Der neue Trainer muss seine Inputs möglichst schnell geben können.»
- Bernhard Heusler: «Der Zeitpunkt wurde nicht durchs YB-Spiel entschieden, sondern durch den klubinternen Entscheidungsprozess. So ein wichtiger Entscheid, muss dann sofort mitgeteilt werden. Wir wollten nicht, dass die Spekulationen weiter gehen. Zudem beginnt in der Schweiz die neue Saison schon Mitte Juli wieder. Die Zeitspanne ist beschränkt.»
- Bernhard Heusler: «Die Evaluation für einen Nachfolger läuft. Wir nehmen dafür die Basis der Philosophie in Basel. Ich will und kann diesem Prozess heute nicht vorgreifen. Die Fragen stehen im Raum, aber das entscheiden wir intern.»
- Bernhard Heusler: «Wir sind heute hier, um ihnen zu sagen, warum wir uns von Christian Gross getrennt haben und werden nicht über mögliche Trainerkandidaten sprechen.»
- Gross: «Eine Kurzanalyse der Saison ist, dass die Persönlichkeit von Majstorovic und seine verwandelten Penaltys gefehlt haben. In dieser Saison fehlte uns etwas die Reife.»
- Benjamin Heusler: «Die Trennung verlief fair. Wir haben uns alle so verhalten, wie wir das auch in den letzten Jahren machten. Es ist für mich ein klares Zeichen seiner Loyalität, dass Gross am Freitag nochmals an der Linie steht. Davon habe ich grossen Respekt.»
- Gross: «Es gibt keinen Rosenkrieg. Ich wünsche allen Exponenten des FC Basel alles Gute. Es braucht aber viele Zugpferde. Es darf nicht nur an einer Person aufgehängt werden.»
- Glauben sie es braucht in Basel einen erfahrenen oder einen jungen Trainer? «Das liegt nicht an mir zu entscheiden.»
- Reizt sie ein Schweizer Verein? Gross: «Ich konnte bei den beiden renommiertesten Vereinen der Schweiz arbeiten (GC und Basel). Ich kann mir vorstellen bei einem Verein zu arbeiten, wo man etwas bewegen kann. Ich muss nicht ins Ausland, nur damit ich im Ausland bin. Ich kann mir durchaus vorstellen bei einem Schweizer Klub wieder zu unterschreiben - aber sicher nicht bei den Grasshoppers. Eine Rückkehr finde ich nicht gut.»
- Gross: «Das Verhältnis zu Oeri würde ich im letzten halben Jahr so beschreiben, dass sie das Geschehen etwas aus der Distanz beobachtet hat. Ich denke, sie wird jetzt wieder näher zur Mannschaft kommen. Ich hoffe auch, dass sie sich wieder vermehrt engagiert.»
- Wie sehr spielt das Verhältnis zu Gigi Oeri eine Rolle für die Trennung? Gross: «Es war immer ein Entscheid des Verwaltungsrates den Vertrag zu verlängern oder aufzulösen. Alleine an Gigi Oeri kann man das nicht aufhängen. Ich bin ihr dankbar für die Zeit, über welche sie mich hier behalten hat.»
- Gross: «Ich habe noch keine Idee, was ich in der nächsten Saison mache. Ich habe mir auch keine Gedanken gemacht zu diesem Thema. Ich muss mir das sehr gut überlegen. Aber ich werde sicher nicht morgen Verhandlungen mit anderen Vereinen aufnehmen.»
- Gross: «Ich hoffe das das Anspruchsdenken in Basel mit mindestens einem Titel pro Saison, so bleibt.»
- Gross: «Ich hatte eine super Zeit in Basel. Aber der Verein hat anders entschieden. Ich bin auch stolz, dass ich dazu beitragen konnte, etwas wieder aufzubauen.»
- Gross: «Eine international unerfahrene Mannschaft wie diese, musste im zweiten Quartal Tribut zahlen. Das hat uns die Meisterschaft gekostet.»
- Gross: «Ich finde es sehr schade. Ich hätte den Vertrag gerne erfüllt. Ich habe die Mannschaft gespürt.»
- Hauptgrund für die Trennung ist das Verpassen der gesetzten Ziele (Meisterschaft und Cup). Unter Berücksichtigung der Perspektiven, sei die Trennung von Gross der richtige Weg, so Heusler.
- Vize-Präsident Bernhard Heusler erklärt, dass nach den Nicht-Erfolgen die Beendung der Zusammenarbeit nach dem letzten Spiel gegen YB entschieden wurde.
- Der Vertrag mit Christian Gross wird aufgelöst!
- Alles ist bereit. Christian Gross und Pressesprecher Josef Zindel sind bereit.
- In Kürze beginnt in Basel die Medienkonferenz. Muss Trainer Christian Gross gehen?
Vor der Medienkonferenz
Beim FC Basel ist Feuer im Dach. Der Verein hat kurzfristig zu einer Medienkonferenz eingeladen. Das Thema dürfte der Trainer sein.
Am Dienstag fand in Basel eine Krisensitzung mit der Vereinsführung und dem Trainer statt. Diskutiert wurde die verpatzte Saison ohne Titelgewinn. Logisch, dass der Trainer in Frage gestellt wird, und vielleicht bestreitet Christian Gross am Freitag gegen YB das letzte Spiel als Basel-Coach.
Auf 13 Uhr wurde jedenfalls kurzfristig zu einer Medienkonferenz eingeladen. 20 Minuten Online überträgt diese live.
Nach der Hinrunde wurde der Vertrag mit Christian Gross beim FC Basel um zwei Jahre bis 2011 verlängert. Im letzten Dezember sagte Gross noch zur Vertragsverlängerung: «Wir sind noch nicht am Ende. Wir haben einen Weg eingeschlagen, den wir weitergehen wollen. Das aktuelle Team hat Potenzial.» Dieser Weg geht nun vermutlich ohne Christian Gross weiter.