Dominique AegerterWenn viel Benzin im Tank langsam macht
Nach dem 8. Platz im Moto2-WM-Lauf beim GP von Frankreich in Le Mans ist klar: Wenn Dominique Aegerter (20) den Schnellzug erwischt, kann er erstmals aufs Podest steigen.

Dominique Aegerter beim GP in Le Mans. (Bild: Keystone/AP)
Teamchef Alain Bronec sagt gegenüber 20 Minuten Online, Aegerter habe das Potenzial zu einem Podestplatz. «Wenn er in einer Gruppe fährt, dann ist er am Schluss ganz vorne. Wenn es ihm also gelingt, nach dem Start mit dem Schnellzug der Spitzengruppe wegzufahren, dann kann er unter die ersten drei kommen.» Genau so sieht es auch Aegerter selbst: «Ich habe einfach in den ersten paar Runden noch Mühe.»
Sein Teamchef weiss, woran das liegen könnte: «Im Training fahren wir mit etwa 10 Litern Tankinhalt. Fürs Rennen füllen wir den Tank auf und das sind dann 15 Liter und gut zehn Kilo mehr Gewicht. Diese Mehrbelastung verändert in der ersten Phase des Rennens vor allem das Bremsverhalten der Maschine. Wir werden nun im Training vermehrt den Tank ganz auffüllen, damit sich Dominique an dieses Fahrverhalten gewöhnen kann.» Oder wenn zu viel Benzin im Tank langsam macht.
Details entscheiden
Diese Aussage zeigt auch: Aegerter ist jetzt so schnell und so weit vorne, dass es «nur» noch um Detailkorrekturen geht. Wie in jedem Sport sind die letzten Schritte ganz nach oben die schwierigsten.
Der Oberaargauer aus Rohrbach bei Huttwil ist inzwischen die Nummer 1 im Team. «Es ist ein gutes Gefühl, wenn man gut betreut wird. Ich kann mich zwar nicht beklagen. Aber am Anfang war es schon so, als sei mein Teamkollege ein König.»
Was ja verständlich ist: Aegerters Mitstreiter ist diese Saison der zweifacher Supersport-Weltmeister Kenan Sofuoglu (26). Der Türke ist mit grossen Hoffnungen in die Moto2-WM eingestiegen. In Le Mans ist er bloss auf Platz 26 gefahren. Er hat noch keine WM-Punkte (bis Rang 15) geholt. Während Aegerter in der Gesamtwertung mit 24 Zählern auf Platz 10 steht.
Mit der Integration happerts
Im Umfeld des türkischen Töffhelden rumort es. «Mit Kenan habe ich überhaupt kein Problem», sagt Aegerter. Aber sein Teamchef Bronec sagt gegenüber 20 Minuten Online süffisant: «Wir arbeiten an seiner Integration ins Team. Sein holländischer Manager ist sehr unzufrieden und fragt ständig, ob sein Klient die gleiche Maschine bekomme wie Aegerter.» Das sei halt so bei einem Piloten wie Sofuoglu, der in den letzten Jahren die Nummer 1 in einem Werkteam und zweimal Weltmeister war und nun erkennen müsse, dass er noch sehr viel zu lernen hat.