Dieser Russe (17) bringt Sauber 162 Millionen

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Schweizer F1-RennstallDieser Russe (17) bringt Sauber 162 Millionen

Die wirtschaftliche Zukunft des Sauber-Teams ist dank drei russischen Investoren gesichert. Sie schiessen 162 Millionen Franken ein. Und Sauber setzt den Russen Sergej Sirotkin ins Cockpit.

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pre

Peter Saubers Formel-1-Unternehmen aus Hinwil wird in Zukunft mit dem Investment Corporation International Fonds, dem Staatlichen Fonds zur Entwicklung der Nord-Westlichen Russischen Föderation und dem Nationalen Institut für Luftfahrt und Technologie zusammenarbeiten. Die drei russischen Partner sollen rund 162 Millionen Franken in den Rennstall investieren.

Das Sauber-Team setzt im Gegenzug den 17-jährigen Russen Sergej Sirotkin ins Cockpit. In der Saison 2014 könnte er der jüngste Fahrer der Formel-1-Geschichte werden. Der Ende August erst 18 Jahre alt werdende Teenager ist auf der grossen Bühne des Automobil-Rennsports ein noch völlig unbeschriebenes Blatt. Des Rätsels Lösung: Sirotkins Vater Oleg ist Generaldirektor des Nationalen Instituts für Luftfahrt und Technologie - einem der drei neuen Partner der Equipe aus Hinwil.

Sirotkin bestreitet in diesem Jahr seine zweite Saison in der Formel Renault 3.5. In seinem Debütjahr 2012 belegte er den 35. Gesamtrang, in diesem Jahr ist er momentan mit 34 Punkten Achter. Seine beste Rennplatzierung ist ein zweiter Platz im Motorland Aragon. In der Saison 2012 wurde er Dritter in der AutoGP-Serie, 2011 gewann er die europäische Formel Abarth.

Management bleibt in Hinwil

Für Insider ist das Engagement Sirotkins aber auch ein deutliches Signal dahingehend, dass Sauber dereinst seine Unabhängigkeit verlieren könnte. Die Zweifel hängen unter anderem auch mit den drei neuen Partnern zusammen. Worum es sich bei den drei (von oberster russischer Stelle diktierten) Konstrukten exakt handelt, ist auch trotz Beschriebs ihrer Tätigkeitsgebiete nicht vollends auszumachen.

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn versichert aber, dass die Investoren keinen Platz im Vorstand einnehmen werden. «Das Management bleibt, wie es ist, in Hinwil. Das ist unverändert. Das Team ist nicht verkauft worden», sagt die 42-jährige Österreicherin im Interview mit Motorsport-Total.com.

Der Kern dieser Kooperation sei wirklich die technische Zusammenarbeit. «Wir hatten eine langjährige technische Zusammenarbeit mit Petronas und haben somit viel Erfahrung in solchen Projekten», so Kaltenborn. Wie der Deal im Detail aussieht, soll zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Ob russische Angestellte nach Hinwil kommen und ob die Lackierung des Autos verändert wird, darüber will das Sauber-Team bald orientieren.

Kaltenborn: «Ein komplexer Deal»

Die Verhandlungen mit den russischen Partnern haben sich über Monate hingezogen. «Das ist auch ein sehr komplexer Deal. Im Frühjahr haben wir mit sehr konkreten Gesprächen begonnen», bestätigt Kaltenborn. «Es dauerte länger, weil die Materie sehr komplex und die ganze Zusammenarbeit sehr vielschichtig ist. Angesichts der Komplexität sind wir doch schnell vorangekommen.» Die Zusammenarbeit sei eine grosse Ehre, aber auch eine grosse Herausforderung. (pre/si)

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