Ist die Tour de France jetzt endlich sauber?
Für die einen ist die Tour de France «tot» - für die andern ist die grösste Rad-Rundfahrt der Welt nun endlich langsam von Dopingsündern gesäubert. Welche verbliebenen Top-Fahrer sind jetzt noch verdächtig?
Die verbliebenen Top-fahrer der Tour de France unter der (Doping-)Lupe:
1. Alberto Contador
Spanien/Discovery Channel
Nach dem Rauswurf von Michael Rasmussen sind alle Augen auf Alberto Contador gerichtet. Der Spanier ist alles andere als unverdächtig, durfte er doch 2006 nicht zur Tour de France starten, weil er auf der Liste des spanischen Dopingarztes Fuentes aufgetaucht war. Bei einer später gefundenen Liste war Contadors Name allerdings verschwunden, der 24-Jährige wurde anschliessend rehabilitiert. Gemäss verschiedenen Quellen war dies aber nur dank einem Deal mit dem spanischen Radsport-Verband möglich, da dieser unbedingt eine der grössten spanischen Radsport-Hoffnungen schützen wollte.
2. Cadel Evans
Australien/Predictor-Lotto
Evans ist bezüglich Doping ein unbeschriebenes Blatt. Der ehemalige Mountainbiker wurde noch nie positiv getestet und tauchte auch auf keiner bisherigen Dopingliste auf. Einziger Negativpunkt ist der Kontakt zu «Dottore EPO» Michele Ferrari. Evans beteuert, dass sich die Zusammenarbeit mit Ferrari auf das Erstellen von Trainingsplänen beschränke.
3. Levi Leipheimer
USA/Discovery Channel
Gegen US-Fahrer Leipheimer liegen keine Doping-Anschuldigungen vor. Allerdings liegt heute auf jedem Fahrer, der einst bei Lance Armstrongs US-Postal und heute beim Nachfolgeteam Discovery Channel fährt, zumindest der Schatten eines Dopingverdachts. Eine vielerorts gemunkelte Zusammenarbeit mit dem überführten Dopingarzt Michele Ferrari hat Leipheimer stets abgestritten.
4. Carlos Sastre
Spanien/CSC
Der letztjährige Tour-Vierte steht nicht unter Dopingverdacht. Ganz unverdächtig ist aber auch der Spanier nicht, fuhr er doch einst für Once, dessen damaliger Chef Manolo Saiz im Fuentes-Skandal eine äusserst zwielichte Rolle spielte.
5. Haimar Zubeldia
Spanien/Euskaltel
Der baskische Allrounder, der seit 1998 bei Euskaltel fährt, hat bezüglich Doping eine völlig weisse Weste.
6. Alejandro Valverde
Spanien/Caisse d'Epargne
Der hervorragende Bergfahrer ist höchst verdächtig. Der Spanier wurde mehrfach mit Doping-Arzt Dr. Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht. Die bei Fuentes gefundenen Codenamen «Valv» und «Piti» (so heisst Valverdes Hund) konnten aber nicht schlüssig dem Spanier zugewordnet werden. Die Indizien sprechen zwar gegen Valverde, aufgrund fehlender Beweise wird er aber wohl ohne Verfahren davonkommen.
7. Kim Kirchen
Luxemburg/T-Mobile
Gegen den 29-jährigen Luxemburger liegen keine Verdachtsmomente vor.
8. Jaroslaw Popowitsch
Ukraine/Discovery Channel
Der Name des Ukrainers tauchte bisher ebenfalls nie im Zusammenhang mit Doping auf. Allerdings muss auch bei Popwitsch - als Fahrer von Armstrongs verdächtigem Discovery-Channel-Team - ein Vorbehalt angefügt werden.
9. Mauricio Soler
Kolumbien/Barloworld
Der Kolumbianer galt bisher als unverdächtig. Stirnrunzeln verursachte sein überraschender Tagessieg am Col du Galibier: Bei dieser Etappe unterbot er die bisherige Bestzeit des Aufstiegs, die 1998 von Marco Pantani wahrscheinlich unter EPO-Einfluss aufgestellt wurde, um 1:25 Minuten. Die anschliessende Doping-Kontrolle entlastete Soler allerdings.
10. Mikel Astarloza
Spanien/Euskaltel
Der 27-jährige Spanier gilt als sauber und wurde auch noch nie mit Doping in Verbindung gebracht.
(mat)