Goss siegt - Cavendish stürzt vor der Ziellinie

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Giro d'ItaliaGoss siegt - Cavendish stürzt vor der Ziellinie

Matthew Goss sprintet bei der dritten Etappe des Giro d'Italia zum Sieg. Beim Massenspurt kommt es im Zielbereich zum Sturz mehrerer Fahrer - unter ihnen auch Mark Cavendish.

Cavendish stürzt in der 3. Etappe des Giro d'Italia kurz vor der Ziellinie. (Quelle: YouTube/CyclingFlash12)

Matthew Goss (Au) entschied die 3. Etappe des Giro d'Italia für sich, nachdem es am Schluss zu einem Massensturz gekommen war. Zu Boden gingen auch Strassenweltmeister Mark Cavendish (Gb) sowie der Gesamterste Taylor Phinney (USA).

Auslöser des Sturzes war Roberto Ferrari. Der Italiener steuerte plötzlich gegen rechts und schnitt dem aufrückenden Mark Cavendish den Weg ab. Dem Briten riss es das Vorderrad weg. Nachdem Strassenweltmeister am Boden lag, stürzten andere Fahrer über ihn hinweg. Unter ihnen befand sich auch der Gesamterste Taylor Phinney, der minutenlang am Boden sitzen blieb und der sich eine Verletzung am rechten Fuss zuzog: «Ich befand mich in einem Schockzustand. Als ich in der Ambulanz weggefahren wurde, begann ich mich besser zu fühlen. Es ist schade, dass sich dieser Sturz ereignete. Phinney erklärte, dass er die Rundfahrt fortsetzen werde. Unmittelbar nach dem Zwischenfall hatten sich Gerüchte gehalten, der Amerikaner aus dem BMC Racing Team müsse die Weiterfahrt einstellen. Ferrari kam übrigens glimpflich davon. Nach seinem kopflosen Manöver deklassierte ihn die Jury vom 8. Platz. Der Ausschluss des Italieners wäre nicht ungerechtfertigt gewesen.

Zu Fuss ins Ziel

Mark Cavendish im Trikot des punktebesten Fahrers erreichte das Ziel zu Fuss. Zu diesem Zeitpunkt freute sich Matthew Goss längst über seinen ersten Saisonerfolg. Der Radprofi von der Insel Tasmanien, letztes Jahr Gewinner des Klassikers Mailand - San Remo, hatte in diesem Jahr 2. Ränge gesammelt. So viermal in der Türkei-Rundfahrt und zuletzt am Sonntag am Ende des zweiten Teilstückes in Herning. Seiner Mannschaft Orica-Greenedge, der auch der Ostschweizer Michael Albasini angehört, bescherte Goss den ersten Erfolg in einer grossen Landesrundfahrt. Goss' Helfer hatten das Geschehen auf den letzten 2 km in die Hand genommen. Vorher hatten sich nicht die Sprinterteams an die Spitze des Feldes gesetzt, sondern die Fahrer von Liquigas und Lampre, um ihre Captains Ivan Basso und Michele Scarponi von den Gefahrenherden fernzuhalten.

Erstmals in diesem Giro d'Italia hatte sich einer der sechs Schweizer Radprofis von der aktiven Seite gezeigt. Reto Hollenstein vom Team Netapp, das von den Veranstaltern der Rundfahrt mit einer Wildcard eingeladen worden war, gehörte einem Sextett an, das rund 135 km an der Spitze des Rennens zurücklegte. Das Feld hielt die Flüchtlinge aber an der kurzen Leine. So war von allem Anfang an abzusehen, dass den Ausreissern kein Erfolg beschieden sein würde.

Gedenk-Feier für Weylandt

Vor dem Start zur 3. Etappe hatte das Feld in einer bewegenden Zeremonie des in der letztjährigen 3. Giro-Etappe tödlich verunglückten Wouter Weylandt (Be) gedacht, dessen Familie von den Giro-Veranstaltern nach Dänemark eingeladen worden war. Ein anderer Todesfall hatte bei den Organisatoren den Gedanken aufkommen lassen, dieses dritte Tagespensum gänzlich zu streichen. Am Sonntag war Jan Trojborg (56), der Bürgermeister von Horsens, während einer radtouristischen Ausfahrt einem Herzinfarkt erlegen. Die Hinterbliebenen vertraten aber den Standpunkt, trotz des Todesfalls sollen die anderthalbjährigen Vorbereitungen mit der Durchführung der 3. Etappe abgeschlossen werden.

Noch am Montagabend traten die Fahrer per Flugzeug die Reise nach Italien an. Der Ruhetag von heute Dienstag kommt allen Sturzopfern gelegen, um ihre Wunden zu pflegen. Der Giro wird morgen Mittwoch mit einem Mannschaftszeitfahren in Verona über 33,2 km fortgesetzt.

95. Giro d'Italia. 3. Etappe, Horsens - Horsens (Dä, 190 km):

1. Matthew Goss (Au) 4:20:55

2. Juan José Haedo (Arg)

3. Tyler Farrar (USA)

4. Arnaud Démare (Fr)

5. Mark Renshaw (Au)

6. Thor Hushovd (No), alle gleiche Zeit.

Taylor Phinney (USA) bleibt Gesamterster (sda)

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