Hesjedal holt sich den Gesamtsieg

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Giro d'ItaliaHesjedal holt sich den Gesamtsieg

Der Kanadier Ryder Hesjedal sichert sich mit dem 6. Platz beim abschliessenden Zeitfahren in Mailand den Sieg beim Giro - mit nur 16 Sekunden Vorsprung auf den Spanier Joaquim Rodriguez.

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Ryder Hesjedal gewinnt als erster Kanadier den Giro d'Italia. Das abschliessende Zeitfahren des Giro d'Italia entschied zugunsten von Ryder Hesjedal und zu Ungunsten von Joaquim Rodriguez. Der Kanadier fierte den grössten Triumph seiner Karriere, Rodriguez wurde mit lediglich 16 Sekunden Rückstand auf Platz 2 verwiesen.

31 flache Kilometer durch Mailand mussten die Entscheidung um den Gesamtsieg im 95. Giro d'Italia bringen. Schon nach 12 km zeichnete sich der Ausgang ab. Von seinen 31 Sekunden Rückstand hatte Hesjedal bereits 29 Sekunden aufgeholt. 3 km später war bereits klar, dass Rodriguez am letzten Tag der Rundfahrt die Maglia rosa würde abtreten müssen. So kam es. Hesjedal erreichte in der Prüfung gegen die Uhr den 6. Rang. Rodriguez kam mit der lediglich 26. Zeit ins Ziel. Damit war klar, dass erstmals ein kanadischer Radprofi in einer Landesrundfahrt von drei Wochen Dauer triumphieren konnte. Die 16 Sekunden Differenz zu Rodriguez stellen den viertknappsten Abstand in der Giro-Geschichte dar. 1948 hatte Fiorenzo Magni beim knappsten Ausgang nur 11 Sekunden Reserve auf Ezio Cecchi aufgewiesen.

Scarponi verliert Rang drei

Im zweiten Duell am Schlusstag gelang es Thomas de Gendt nach seinem Solosieg am Pfingstsamstag auf dem Stilfserjoch, Michele Scarponi noch den 3. Schlussrang zu entreissen. So standen bei der Siegerehrung vor dem Dom zu Mailand drei Ausländer auf dem Podest. Dermassen abseits waren die italienischen Radprofis letztmals 1995 gestanden, als Tony Rominger (1.) und die beiden Russen Jewgeni Berzin (2.) und Piotr Ugrumow (3.) die Podestplätze beansprucht hatten.

Sieht man vom Mannschaftszeitfahren ab, das die Beute seines Teams Garmin-Barracuda wurde, blieb Ryder Hesjedal ein Etappensieg versagt. Aber der frühere Mountainbiker mit je einer Medaille bei den Junioren und den U23 war unter den Anwärtern auf den Gesamtsieg der ausgeglichenste Fahrer. Der Kanadier verfügt über ein ausgezeichnetes Erholungsvermögen, er kommt in den langen Steigungen gut mit und er stellt in den Zeitfahren seinen Mann. Das sind Qualitäten, über die Rodriguez, Scarponi und Ivan Basso nicht in gleichem Mass verfügen. In seiner Sportgruppe war das Projekt Giro offenbar von langer Hand vorbereitet worden sein. Seit dem vergangenen November arbeitete Hesjedal auf diese Italien-Rundfahrt hin. Im April zeigte ihm der 9. Rang im Ardennen-Klassiker Lüttich - Bastogne - Lüttich auf, dass er sich auf dem richtigen Weg befand. Die Tour de Romandie fuhr der Kanadier nicht zu Ende, um vor dem Giro-Start zu zusätzlicher Ruhezeit zu kommen.

«Es war sehr hart»

Vor zwei Jahren hatte sich Hesjedal als Gesamstsechster aus der Tour de France verabschiedet, was ausser in seinem Umfeld kaum gross beachtet wurde. Auch dass er neun Monate vorher eine Bergankunft der Vuelta für sich zu entscheiden vermochte, warf keine grossen Wellen. Noch als er sich dem Mountainbike widmete, hatte sich der Kanadier dem Nachwuchs-Strassenteam von Rabobank angeschlossen. Richtig Fuss im Profimetier fasste Hesjedal bei US Postal: «Es war sehr hart. Aber ich habe da viel gelernt.» Vor sechs Jahren stand der Kanadier bei Phonak sogar eine Saison lang in Schweizer Diensten. Ab 2008 fand der Kanadier im Team Garmin das Umfeld, das ihm erlaubte, sein Potenzial zu entfalten.

Das BMC Racing Team hatte den Giro dank dem Erfolg von Taylor Phinney mit der Maglia rosa in Angriff nehmen. Am Schlusstag stand nochmals ein Fahrer in den rot-schwarzen Farben auf dem Podest. Der Spezialist Marco Pinotti siegte im Zeitfahren in Mailand. Schon vor vier Jahren - damals aber in den Farben eines anderen Arbeitgebers - hatte sich Pinotti den Sieg im Schlusszeitfahren geholt. Die Schweizer spielten in dieser Prüfung gegen die Uhr keine Rolle. Johann Tschopp büsste im Gesamtklassement lediglich noch eine Position und kann nun in seinem Palmarés den 14. Schlussrang führen.

95. Giro d'Italia, 21. Etappe, Einzelzeitfahren in Mailand (31 km):

1. Marco Pinotti (It) 33:06

2. Geraint Thomas (Gb) 0:39

3. Jesse Sergent (Neus) 0:53

4. Alex Rasmussen (Dä) 1:00

5. Thomas de Gendt (Be) 1:01

6. Ryder Hesjedal (Ka) 1:09

Ferner: 26. Joaquim Rodriguez (Sp) 1:56

Schlussklassement:

1. Ryder Hesjedal (Ka) 91:39:02

2. Joaquim Rodriguez (Sp) 0:16

3. Thomas de Gendt (Be) 1:39 (als/si)

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