TortourTopmanager messen sich auf dem Rennrad
1000 Kilometer, 14'500 Höhenmeter: Beim Nonstop-Radrennen Tortour fahren viele Manager mit, darunter der CS-Chefjurist und der Saxo-Bank-Chef. Sind Sportler die besseren Chefs?
Triathlon, Marathon, Ultracycling: Ausdauersport gilt in Managementkreisen als Statussymbol, als Zeichen für Konsequenz und Ehrgeiz. Kommende Woche messen sich zahlreiche Vertreter ihrer Gilde beim Nonstop-Radrennen Tortour. Vom Start in Schaffhausen geht es einmal rund um die Schweiz: 1000 Kilometer, 14'500 Höhenmeter. Der Anlass, der alleine oder in kleinen Teams absolviert werden kann, ist seit Monaten ausgebucht. Von den über 600 Teilnehmern kommen gegen 30 Startende aus dem Topmanagement.
Unter den prominenten Vertretern der Wirtschaftselite ist beispielsweise Romeo Cerutti, der Chefjurist der Credit Suisse. Einer grösseren Öffentlichkeit bekannt wurde Cerutti, weil er im Februar an der Seite von CS-Chef Brady Dougan in der US-Steueraffäre aussagen musste. In Ceruttis Team fährt auch CS-Firmenkundenchef Barend Fruithof. Zum wiederholten Mal am Start steht Søren Mose, Chef von Saxo Bank Schweiz. Er bestreitet das Nonstop-Radrennen in einem Viererteam seiner Bank. «Ich glaube daran, dass eine gewisse Konkurrenz den Menschen in ihrer Entwicklung hilft. Sie kommen in Bewegung, sobald sie ein Ziel vor Augen haben», sagt Mose.
Welchen Topmanager will er unbedingt schlagen? «Alle», sagt der Banker mit einem Augenzwinkern und schiebt nach, dass es um die gesunde Konkurrenz gehe. Zu Moses «Gegnern» gehören neben den CS-Leuten unter anderen der Ex-Abfahrtsweltmeister und heutige Similasan-CEO Urs Lehmann oder BMC-Verwaltungsratspräsident und Swiss-Economic-Award-Gewinner Thomas Binggeli. Mehrmals die Tortour bestritten haben auch der 2013 verstorbene Swisscom-CEO Carsten Schloter oder IWC-Chef Georges Kern.
Sportliche Manager können an die Grenze gehen
«Wer Sport treibt, kann die Belastungen im Job viel besser verkraften. Sportliche Manager sind körperlich gesünder, was wiederum die Leistung positiv beeinflusst», sagt Headhunter Roberto Oprandi im Gespräch mit 20 Minuten. Selbst Extremsport-Belastungen hält Oprandi für eine positive Eigenschaft: «Solche Leute können an die Grenzen gehen - auch im Job», so der Experte. Sportliche Ambitionen und Erfolge seien nach Ausbildung und Berufserfahrung ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor bei Wahlen von Führungskräften.
In Gesprächen mit Kunden hat Headhunter Oprandi schon die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen bewusst nach sportlichen Managern suchen. Gewisse Branchen brauchten - nur schon um glaubwürdig gegenüber den Kunden zu sein - einen sportlichen CEO.
Training um sechs Uhr
Jährlich 7'000 bis 12'000 Kilometer im Sattel sitzt Saxo-Bank-Chef Mose. So oft wie möglich fährt er mit dem Rennrad zur Arbeit. Für den Topmanager ist das die einzige Möglichkeit, um unter der Woche genügend Trainingsstunden zu absolvieren. «Eine morgendliche Fahrt um sechs Uhr ist ein Segen», so Mose. Zum Sport finden Führungskräfte laut Ärzten oft im Alter von rund vierzig Jahren. Dann nämlich stellen viele fest, dass sie etwas tun müssen, um leistungsfähig - sprich: erfolgreich - zu bleiben.