GiroCavendish siegte nach Bummelstreik
In der 9. Etappe des Giro kam es zum Eklat. Die Fahrer setzten die Neutralisation des Tagespensums durch. Die Strecke sei nicht sicher. Sie wollten nichts riskieren, erklärte der Gesamterste Danilo Di Luca den Zuschauern via Lautsprecher, nachdem das Feld nach 90 km beim Ziel stoppte. Die Fahrer hatten auf dem Rundkurs im Herzen von Mailand in den ersten zwei Stunden ein Stundenmittel von knapp über 30 km/h erreicht.
Nach harten Verhandlungen zwischen den Fahrern und dem Veranstalter entschloss sich die Jury, die Etappe zu neutralisieren und das Gesamtklassement in jedem Fall unverändert zu belassen.
Angesichts der trockenen Strassen war der Groll der Fahrer nicht leicht nachzuvollziehen. Die kurvenreiche Anfahrt zum Ziel in Mayrhofen (6. Etappe), die regennasse Abfahrt vom Maloja-Pass (7.) nach Chiavenna sowie der Horrorsturz von Pedro Horrillo (Sp) am Samstag mögen die Fahrer sensibilisiert haben. Der Stadtkurs in Mailand war von den Organisatoren gewählt worden, weil am 13. Mai 1909 die erste Etappe des allerersten Giro d'Italia in der lombardischen Kapitale gestartet wurde.
Erst auf den letzten 30 km wurde das Tempo gesteigert und die Fahrer bewiesen, dass der Runkdkurs auch bei hoher Geschwindigkeit sturzfrei gemeistert werden konnte. Der Endspurt wurde von noch rund 50 Profis bestritten. Mark Cavendish kam dabei zu einem klaren Sieg. Cavendish hatte letztes Jahr zwei Giro-Teilstücke für sich entschieden und zu Beginn dieser Rundfahrt nach dem Triumph im Mannschaftszeitfahren für 48 Stunden die Maglia rosa getragen.
9. Etappe, Rundstreckenrennen in Mailand (165 km):
1. Mark Cavendish (Gb) 4:16:13 (38,639 km/h). 2. Allan Davis (Au). 3. Tyler Farrar (USA). 4. Matthew Goss (Au). 5. Alessandro Petacchi (It). 6. Robert Förster (De). 7. Rob Hunter (SA). 8. Davide Vigano (It). 9. Saïd Haddou (Fr). 10. Thomas Fothen (De). - 11. Eduard Worganow (Russ). 12. Ben Swift (Au). 13. Sébastien Hinault (Fr). 14. Ruggero Marzoli (It). 15. Jackson Rodriguez. 16. Dimitri Grabowsky (Ukr). 17. Janez Brajkovic (Sln). 18. Mark Renshaw (Au). 19. Jonas Ljungblad (Sd). 20. Ian Stannard (Gb). - Ferner: 32. Cancellara. 37. Rogers. 61. Cunego. 64. Sastre. 67. Garzelli. 91. Basso. 104. Leipheimer. 120. Di Luca. 158. Armstrong. 161. Mentschow. 165. Simoni. 166. Bertogliati. 187. Morabito. 188. Tschopp, alle gleiche Zeit. - 190 klassiert. - * = weil die Fahrer den Rundkurs als zu gefährlich erachteten, wurde die Etappe neutralisiert und ohne Zeitabstände sowie Bonifikationen gewertet.
Gesamtklassement:
1. Di Luca 3:29:48. 2. Lövkvist 0:13. 3. Rogers 0:44. 4. Leipheimer 0:51. 5. Mentschow 0:58. 6. Basso 1:14. 7. Sastre 1:24. 8. Chris Horner (USA) 1:25. 9. Pellizotti 1:35. 10. David Arroyo (Sp) 1:49. 11. Simoni 2:09. 12. Popowitsch 2:38. 13. Valjavec 2:44. 14. Laurens Ten Dam (Ho) 2:49. 15. Seeldrayers 2:57. 16. Sjuzu 3:02. 17. Felix Cardenas (Kol) 3:03. 18. Rodriguez 3:09. 19. Rohregger 3:23. 20. Bruseghin 3:24. - Ferner: 21. Cunego 3:37. 25. Armstrong 4:39. 36. Garzelli 6:49. 52. Bertogliati 18:08. 83. Tschopp 36:44. 127. Morabito 1:03:10. 156. Cancellara 1:14:30.
(si)