Geld, Rechte, KarriereWieso Walujew nicht gegen Klitschko boxt
Nach der lauen Leistung gegen Holyfield fordern Boxexperten für Walujew endlich einen Gegner mit Format - ein Klitschko soll es sein. Doch zu diesem Kampf wird es in nächster Zeit kaum kommen.
Schon seit längerem wird über einen Kampf zwischen dem WBA-Titelhalter Nikolai Walujew und einem der Klitschko-Brüder spekuliert. Nach seinem Sieg gegen Evander Holyfield scheint ein solches Zusammentreffen aber in weite Ferne gerückt. Walujew soll zuerst gegen Tschagajew, danach nochmals gegen Evander Holyfield ran. Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer war von einem Rückkampf gegen den Box-Opa begeistert. Wieso drückt sich der russische Riese vor einem Duell mit den ukrainischen K.o.-Schlägern? Oder spielt nicht der Boxer Bremsklotz, sondern raffgierige Hintermänner?
Grund 1: Karrierenende
Noch strömen die Zuschauer in die Halle, wenn Walujew boxt. Seine schiere Grösse fasziniert. Diesen Zirkusbonus erlaubt es Walujew, Fallobst zu boxen, ohne Einbussen von Medien- und Zuschauerinteresse zu befürchten. Es hat sich allerdings herumgesprochen, dass «Valium-new» im Ring nur langweilige Schonkost serviert – lange wird er so nicht mehr für Zuschaueraufläufe sorgen. Er muss sich den echten Prüfsteinen stellen – und danach seine Karriere beenden. Denn kein Boxexperte sieht eine Chance für den Russen gegen die Klitschkos. Nach einer Niederlage und dem obligaten Rückkampf könnte Walujew dann getrost in den Ruhestand treten. Bis es soweit ist, gilt es für den Russen noch möglichst viel Geld abzuschöpfen.
Grund 2: Sauerland
Auch Wilfried Sauerland weiss, dass sein Schützling gegen die ukrainischen Brüder keine Chance hätte. Noch hält Sauerland einen Schwergewichtsweltmeister zur Vermarktung – und verdient an ihm mehr Geld als an einem Ex-Weltmeister. Den Goldesel gibt man nicht einfach her. Erst wenn er leergemolken ist. Und dazu fehlen vielleicht noch ein oder zwei Kämpfe.
Grund 3: ARD vs. RTL
WBA-Champ Nikolai Walujew steht bei Sauerland unter Vertrag. Sauerland arbeitet eng mit der ARD zusammen. Die Gebrüder Klitschko stehen exklusiv bei RTL unter Vertrag. Bei einem Kampf zwischen Walujew und einem der Klitschkos müssten die beiden Fernsehsender auf ihre Exklusivität verzichten – was in Anbetracht der enormen Summen, die umgesetzt werden, ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint.