Rey-Bellet ermordet - Ehemann unauffindbar

Aktualisiert

Rey-Bellet ermordet - Ehemann unauffindbar

Die ehemalige Skirennfahrerin Corinne Rey- Bellet und ihr Bruder Alain sind gestern abend im elterlichen Chalet in Les Crosets im Wallis erschossen worden. Ihre Mutter wurde schwer verletzt. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es sich um ein Beziehungsdelikt handelt. Der Ehemann von Rey-Bellet (rechts im Bild) hat sich bisher nicht bei der Polizei gemeldet.

Der Täter ist flüchtig. Die Polizei suchte erfolglos nach dem Ehemann der Sportlerin. Die Tat löste Betroffenheit aus.

Zu der Tat kam es am (gestrigen) Sonntagabend gegen 21.30 Uhr. Laut einer Mitteilung der Walliser Kantonspolizei war ein Mann in das Elternhaus von Corinne Rey-Bellet eingedrungen und hatte dort mindestens fünf Schüsse abgegeben. Die knapp 34-jährige ehemalige Skirennfahrerin sowie ihr um zwei Jahre jüngerer Bruder Alain wurden dabei tödlich verletzt. Die Mutter der beiden wurde mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht. Sie hatte noch über die Notrufnummer 144 die Rettungsorganisation alarmieren können. In einem Obergeschoss des Hauses befand sich auch der zweieinhalbjährige Sohn der Skifahrerin. Er blieb unversehrt.

Der Täter war trotz des unverzüglich eingeleiteten Fahndungsdispositivs zunächst entkommen. «Wir haben keinen konkreten Hinweis auf die Person, die für das Drama verantwortlich ist», sagte Polizeisprecher Renato Kalbermatten. Gerüchte, wonach es sich um ein Beziehungsdelikt handeln könnte, kommentierte er nicht. Er bestätigte lediglich, dass es der Polizei vorerst nicht gelungen sei, den 34-jährigen Ehemann der Skirennfahrerin zu kontaktieren. Rey-Bellet hatte mit ihm sowie dem gemeinsamen Kleinkind im st. gallischen Abtwil gelebt. Die dortige Polizei war an den Ermittlungen «rechtshilfeweise» ebenfalls beteiligt, wie ein Sprecher erklärte.

Die Tat löste weitherum grosse Betroffenheit aus. Auf der Website von Corinne Rey-Bellet reihten sich Einträge von schockierten Fans aneinander. Duri Bezzola, Präsident des Schweizerischen Skiverbands, reagierte mit Bestürzung. Es habe ihm die Sprache verschlagen, die Tat sei unverständlich und tragisch, sagte der Bündner FDP-Nationalrat. Corinne Rey-Bellet sei als ehemalige erfolgreiche Athletin im Skiverband immer gern gesehen gewesen. Der Direktor von Swiss-Ski, Hansruedi Laich, zeigte sich schockiert. Eine so hervorragende Skifahrerin auf diese Art und Weise zu verlieren, sei tragisch. «Das ist einfach Horror», sagte Skirennfahrerin Sylviane Berthod am Westschweizer Fernsehen. Der Gemeindepräsident von Val d'Illiez, Philippe Es-Borat, sagte: «Wir versuchen, aus diesem Albtraum herauszukommen.»

Ihren grössten Erfolg als Skirennfahrerin hatte Rey-Bellet 2003 bei den Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz errungen, als sie in der Abfahrt die Silbermedaille gewann. Zudem gewann sie fünf Weltcuprennen, drei Abfahrten sowie zwei Super-G. Am Ende der Saison 2002/2003 trat sie nach einer Verletzungsserie an ihrem rechten Knie vom Skirennsport zurück.

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