Das Spiel seines Lebens

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SquashDas Spiel seines Lebens

Der Schweizer Squashprofi Nicolas Müller schlägt am Tournament of Champions in New York den Titelverteidiger und Weltmeister von 2016.

Alex Kühn
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Alex Kühn
Sekunden nach dem Triumph: Nicolas Müller bejubelt seinen Sieg gegen Karim Abdel Gawad.
Spektakuläre Kulisse: Das Tournament of Champions findet in der Grand Central Station statt.
Ein alter Bekannter: Nicolas Müllers nächster Gegner, der Deutsche Simon Rösner, ist gleichzeitig sein Trainingspartner.
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Sekunden nach dem Triumph: Nicolas Müller bejubelt seinen Sieg gegen Karim Abdel Gawad.

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Im gläsernen Squashcourt unter den riesenhaften Kronleuchtern der New Yorker Grand Central Station gelang Nicolas Müller am Samstag der bislang grösste Erfolg eines Schweizer Squashprofis. Der 28-Jährige vom SC Sihltal warf nach hartem Kampf den ägyptischen Titelverteidiger Karim Abdel Gawad aus dem Turnier und trifft in den Viertelfinals nun auf den Deutschen Simon Rösner, seinen Trainingspartner.

Müller führte gegen Gawad, den Weltmeister von 2016, 11:6, 11:6, 11:10, als er einen Matchball vergab. Der Favorit schaffte mit 13:11 und 11:3 den Satzausgleich, ehe sein Schweizer Widersacher bei 10:9 im fünften Durchgang zur zweiten Chance kam, die Partie zu beenden. Und diesmal ging alles auf für Müller: Mit einem präzisen Rückhandball brachte er Gawad aus der Position, um mit der Vorhand den Coup perfekt zu machen.

«Ich bin überglücklich. Den Titelverteidiger hier in der Grand Central Station zu schlagen, ist ziemlich speziell. Es war eine Achterbahnfahrt, aber ich habe mentale Stärke bewiesen», sagte Müller, der mit dem Racket schon lange als einer der Weltbesten gilt, jedoch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Gawad dominierte er mit seinem extrem angriffigen Spiel phasenweise regelrecht. Nicht umsonst bezeichnete ihn der vierfache Weltmeister Amr Shabana einst als «technisch besten Spieler ausserhalb der Top 10».

Obwohl Squash dank Courts mit vier gläsernen Wänden und grossen Fortschritten im Bereich der Kameraführung längst zu einem telegenen Sport geworden ist, sind die Spiele der Besten im Free-TV nicht zu sehen. Mit Eurosport gibt es aber seit einiger Zeit eine Kooperation; der Sender hat Squash ins Angebot seines bezahlpflichtigen Streamingdienstes aufgenommen. Das soll die Chancen erhöhen, endlich den Sprung ins olympische Programm zu schaffen. Mit den Glascourts, die sich überall leicht aufstellen lassen und schon vor den Pyramiden in Ägypten standen, wäre der traditionsreiche Racketsport auf jeden Fall eine Bereicherung für die Sommerspiele.

Mitte März steht für Nicolas Müller der nächste Saisonhöhepunkt an, der Grasshopper Cup in Zürich. Beim mit 100'000 Dollar dotierten Turnier, dem wichtigsten auf dem europäischen Festland, wird auch Gawad wieder dabei sein. Mit Mohammed Elshorbagy, Gregory Gaultier und Ramy Ashour haben zudem der aktuelle Weltmeister, die Nummer 1 des Rankings und der attraktivste Spieler auf der Tour ihr kommen zugesagt.

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