Daniel AlbrechtRennarzt: «Keine bleibenden Schäden»
Daniel Albrecht dürfte nach Ansicht von Rennarzt Helmuth Obermoser «keine bleibenden Schäden» haben. Der Skiprofi liegt nach einem Horrorsturz im Abschlusstraining von Kitzbühel in Innsbruck im künstlichen Koma.
«Es geht ihm den Umständen ensprechend gut. Wir können aufatmen», sagte Rennarzt Obermoser am Donnerstag gegenüber Radio DRS 2.
Daniel Albrecht wurde nach seinem Horrorsturz im Abfahrtstraining von Kitzbühel ins künstliche Koma versetzt. Der Schweizer soll heute Freitag um 11 Uhr aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt werden. Bis dahin wird sein Hirndruck mittels einer Hirnsonde permanent überwacht (mehr Infos siehe Info-Box). Das nächste medinzinische Bulletin aus Innsbruck ist für Freitag Nachmittag um 17.00 Uhr angekündigt.
Albrecht war beim Abschlusstraining als fünfter Fahrer auf der berühmtberüchtigten «Streif» mit klarer Bestzeit unterwegs. 1,44 Sekunden nahm er dem bisher Führenden bei der letzten Zwischenzeit ab. Doch dann kam der Schock: Beim Zielsprung mit 138 km/h geriet Albrecht in Rücklage und knallte nach einem rund 70 Meter langen Flug brutal auf den Rücken sowie den Kopf. Der Aufprall war so heftig, dass gar Albrechts Ski zerbrachen.
Albrecht hatte seinen Schwerpunkt zu weit hinten. Somit hatte er in der Luft keine Chance mehr den Sprung noch zu retten. Der Schweizer blieb bewusstlos liegen und wurde nach langer Pflege auf der Piste per Helikopter ins Spital in St. Johann transportiert. Nach einer ersten Behandlung wurde Albrecht in die neurochirurgische Abteilung des Universitätsspitals Innsbruck überführt.
Künstliches Koma und Schädel-Hirn-Trauma
Albrecht war beim Abtransport ins Spital - 22 Minuten nach dem Unfall - noch bewusstlos. Der Walliser erlitt eine Gehirnblutung sowie eine Lungenquetschung, wie Rennarzt Helmuth Obermoser sagte. Weitere schwere Verletzungen liegen gemäss Swiss-Ski nicht vor. Nachdem der 25-Jährige im Spital kurz das Bewusstsein wiedererlangte, konnte er mit dem Arzt sprechen und die ihm gestellten Fragen beantworten. Albrecht wurde danach ins künstliche Koma gesetzt. Am Freitag um 11 Uhr soll der Aufwachprozess eingeleitet werden.
Cuche: «Das ist nicht schön anzuschauen»
Didier Cuche verfolgte am Start die Fahrt seines Teamkollegen live auf dem TV mit. «Er ist gut drauf und ich wollte schauen, wie er sich schlägt», so Cuche nach seiner Fahrt im Zielraum gegenüber dem ORF. «Das ist nicht schön anzuschauen», so der Neuenburger. Während seinem Ritt auf der Streif dachte er aber nicht mehr an den Sturz: «Dann ist man völlig auf seine Fahrt konzentriert.»
Erinnerungen an Scott Macartney
Glück hatte auch Ted Ligety. Der Amerikaner verlor bei hohem Tempo einen Ski, konnte sich aber ohne Sturz aus der Affäre ziehen.
Im letzten Jahr verletzte sich Scott Macartney an der gleichen Stelle sehr schwer. Danach entschärften die Verantwortlichen den Zielsprung, über welchen die Fahrer nach knapp zwei Minuten Fahrt noch springen. Seit diesem Jahr ist der Absprung deutlich markiert und nicht mehr wie in den Vorjahren eine «Naturwelle».
Scott Macartneys Sturz vor einem Jahr$$VIDEO$$
Miller der Schnellste
Das Rennen war mehrere Minuten unterbrochen bevor das Abschlusstraining fortgesetzt wurde. Nach 30 Fahrern führt der Amerikaner Bode Miller mit 26 Hundertstel auf Didier Cuche. Ambrosi Hoffmann wurde als zweitbester Schweizer Zehnter.
Zweites Training für die Hahnenkamm-Abfahrt der Männer vom Samstag:
1. Bode Miller (USA) 1:55,95.
2. Didier Cuche (Sz) 0,26 zurück.
3. Klaus Kröll (Ö) 1,64.
4. Werner Heel (It) 1,70.
5. Michael Walchhofer (Ö) 1,73.
6. Aksel Lund Svindal (No) 2,00.
7. Andrej Jerman (Sln) 2,09.
8. Christoph Gruber (Ö) 2,10.
9. Herrmann Maier (Ö) 2,12.
10. Ambrosi Hoffmann (Sz) 2,22.
Ferner: 12. Silvan Zurbriggen (Sz) 2,49. 16. Peter Fill (It) 3,03. 18. Marco Büchel (Lie) 3,13. 31. Tobias Grünenfelder (Sz) 4,26. 33. Benjamin Raich (Ö) 4,44.
59 Fahrer gestartet, 42 klassiert.
Torfehler (u.a.): Didier Défago (Sz/7.), Carlo Janka (Sz/43.).
Gestürzt: Daniel Albrecht (Sz) und Ted Ligety (USA).
Technische Daten: Piste Streif, 3312 m Länge, 860 m HD, 32 Tore; Kurssetzer Helmuth Schmalzl (FIS/It).
(Alle Videos: YouTube)
Familie Albrecht besucht Daniel
Die Eltern von Daniel Albrecht mit Bruder Fabian und der Freundin von Daniel sind am späten Nachmittag mit dem Helikopter Richtung Innsbruck abgefahren und werden den Skifahrer im Spital besuchen.
Gehirnblutung:
Die Blutung hat - je nachdem wo sie zu lokalisieren ist einen direkten Einfluss auf die betroffene Hirnregion: Das aus dem verletzten Gefäss austretende Blut dehnt sich aus und übt so zunehmend Druck auf die Hirnmasse aus.
Man unterscheidet zwischen
Intrakraniellen, Intrazerebralen Blutung:
Sie findet im Gehirn statt und kann sich im betroffenen Hirnareal beeinträchtigend auf die Hirnfunktion auswirken. Je nach Ausmass der Blutung wird die Hirnmasse eingeengt oder sogar gequetscht.
Intrakranielle, extrazerebrale Blutungen:
Subarachnoidalblutung
Hier befindet sich die Blutung nicht im Gehirn selbst, sondern in der Spinnengewebshaut (Hirnhaut). Diese Art der Blutung äussert sich für den Betroffenen oft mit Symptomen wie Übelkeit oder starken Kopfschmerzen.
Epiduralblutung
Schädel-Hirn-Traumas. Hier muss zwischen einem arteriellen Epiduralhämatom (die innerhalb des Schädelknochens liegenden artiellen Gefässe sind verletzt) oder einem venösen Frakturhämatom (hierbei tritt das Blut aus einem Spalt des Schädels aus) unterschieden werden. Beim arteriellen Epiduralhämatom wird in der Regel sofort operiert, denn es besteht akute Lebensgefahr.
Subduralblutung
Hierbei handelt es sich um einen Bluterguss, der sich unter der harten Hirnhaut befindet. Um das betroffene Areal zu entlasten, muss der Schädel geöffnet werden. Dieser Eingriff endet in vielen Fällen tödlich.
(Quelle: Wikipedia)