Neuste ZahlenSo viel haben Masken, Tests und BAG-Kampagnen den Steuerzahler gekostet
Wenn der Bund die Kosten übernimmt, etwa für Tests oder die Impfung, geht das zulasten des Steuerzahlers. 20 Minuten zeigt exklusiv, wie viel Geld der Bund in den zwei Pandemiejahren ausgegeben hat.
Darum gehts
Die Covid-Pandemie bringt grosse wirtschaftliche Schäden mit sich. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 hat die Schweiz 50 Milliarden Franken weniger erwirtschaftet, als erwartet. Die Krise verursacht aber auch direkte Kosten, etwa für Schutzmaterial oder Impfungen. Kosten, die der Bund übernimmt, fallen letztlich auf die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zurück. 20 Minuten liegen exklusiv die neusten Zahlen des BAG und der Armee vor.
Insgesamt weist die Eidgenössische Finanzverwaltung für die Jahre 2020 und 2021 Covid-Ausgaben von rund 31,65 Milliarden Franken aus, wobei es sich für das laufende Jahr teilweise noch um Schätzungen handelt. Für 2022 sind weitere 5,5 Milliarden Franken bewilligt. Darin enthalten sind sämtliche direkten Kosten, welche die Pandemie den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern aufgebürdet hat. Die spannendsten Posten:
Schutzmaterialien: 566 Millionen Franken
Armeesprecher Daniel Reist stellt 20 Minuten exklusiv die neusten Zahlen zu den Beschaffungskosten zur Verfügung. Stand der Daten ist Ende November 2021. Nicht enthalten sind die Kosten für Covid-Impfstoffe, da die Kommunikation dafür dem BAG obliegt. Für 498 Millionen OP-Masken hat der Bund 270 Millionen Franken bezahlt. Dazu kommen 20 Millionen FFP2-Masken für 53 Millionen Franken.
Die Gesamtkosten für die Beschaffung von Schutzmaterial – dazu gehören etwa auch OP-Mäntel, Handschuhe, medizinische Geräte und vieles mehr – belaufen sich auf 566 Millionen Franken.
Testkosten: Mindestens 1,1 Milliarden Franken
Für Covid-Tests hat der Bund laut BAG-Mediensprecherin Katrin Holenstein bisher 1,1 Milliarden Franken bezahlt. Die Abrechnung liegt erst bis zum dritten Quartal 2021 vor. «Zudem haben die Leistungserbringer neun Monate Zeit, um uns die Rechnungen zukommen zu lassen», sagt Holenstein. «Wir gehen deshalb davon aus, dass viele Leistungen mit grösseren Verzögerungen abgerechnet und dass diese Zahlen vermutlich noch steigen werden.»
Über die Kosten für die Impfstoffe und Heilmittel gegen Covid-19 schweigt das BAG sich aus: «Die Verträge sind vertraulich. Dazu können wir keine Auskunft geben», sagt Holenstein. Die Schweiz hat für die Jahre 2020 bis 2023 mit fünf Impfstoffherstellern Verträge abgeschlossen: Moderna (12,5 Millionen Impfdosen), Pfizer/BioNTech (20 Millionen Impfdosen), AstraZeneca (rund 5,4 Millionen Impfdosen, 4 davon werden an Covax gespendet), Curevac (5 Millionen Impfdosen) sowie Novavax (6 Millionen).
BAG-Kampagnen: 36 Millionen Franken
Für sieben Teilkampagnen zum Impfen und 32 Kampagnen zum richtigen Verhalten in der Pandemie hat das BAG insgesamt 36 Millionen Franken ausgegeben. Darin enthalten sind auch Kosten für die Konzerttour und die Impfwoche oder die Toolbox für die Kantone. Bei den Kampagnen zum Verhalten flossen rund drei Viertel des Geldes in Zeitungsinserate, Plakate, TV-Spots und Online-Mediaplätze.
Kurzarbeitsentschädigungen: 13,615 Milliarden Franken
Von Januar 2020 bis September 2021 bezahlte der Bund für 544 Millionen Arbeitsstunden Kurzarbeitsentschädigungen. Das kostete den Steuerzahler 13,615 Milliarden Franken. Gerade in den parlamentarischen Diskussionen um Entschädigungszahlungen für Unternehmen betonte Finanzminister Ueli Maurer (SVP) mehrfach, dieses Geld könne nicht einfach generiert werden und müsse irgendwann zurückgezahlt oder eingespart werden. Auch für Gesundheitsökonom Stefan Felder von der Uni Basel ist klar: «Die Staatsschulden müssen über höhere Steuern zurückbezahlt werden.» Das werde vor allem Junge betreffen.
Auch Jan-Egbert Sturm von der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH sagt: «Die Schweiz hat in den kommenden Jahren einen Schuldenberg abzubezahlen.» Das ist aber deutlich einfacher und weniger schmerzhaft, wenn die Krise vorüber sei und die Wirtschaft wieder floriere.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143