Solosex ist gut für die Gesundheit und Partnerschaft

Rund 92 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer legen laut einer Studie selbst Hand an.

Rund 92 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer legen laut einer Studie selbst Hand an.

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Publiziert

Mehrere Gründe«Ein Gefühl von Glück» – warum Solosex so gut für dich ist

Solosex ist eine Form von Selfcare. Welche gesundheitlichen Vorteile Selbstbefriedigung sonst noch hat, verrät eine Sexologin.

Erschöpfung, Stress, mentale Probleme – keine Frage, die Menschen müssen runterkommen. Oder, allgemein: öfter kommen. Solosex hilft bei beidem und hat auch sonst viele Vorteile, wie die Forschung zeigt.

Wie häufig masturbierst du?

Samenergüsse, die durch Solosex entstehen, verkürzen die Lebensdauer – so lautet ein Irrglaube in China. «Es ist noch nicht lange her, dass man auch in Europa dachte, Selbstbefriedigung schade der Gesundheit», sagt Sexologin und Psychologin Amelie Boehm. «Das ist tragisch, weil eine ganze Generation so ihre Sexualität schambehaftet erlebt hat», so die Expertin. 

Über die Expertin

Zumindest hierzulande hat sich das Blatt gewendet. Laut einer Studie legen rund 92 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer selbst Hand an. Solosex ist ein gutes Mittel, um sich selbst kennen zu lernen. Welche Vorteile er noch hat? Die Expertin klärt auf.

Bedürfnisse erkunden

«Beim Solosex können entspannt verschiedene Sachen ausprobiert und die eigene Sexualität erkundet und genossen werden, ohne dass man auf die Bedürfnisse anderer achten muss», sagt Boehm. Laut der Expertin ist es von Vorteil, wenn man sich unabhängig von einer anderen Person selbst beglücken kann und den eigenen Körper dadurch gut kennt. Dabei betont die Baslerin auch, dass es total okay ist, wenn man sich nicht selbst befriedigt. «Manche mögen es einfach nicht», spricht Boehm aus Praxiserfahrung.

Ob mit oder ohne Toys – Solosex ist ein guter Weg, um die eigenen Bedürfnisse kennen zu lernen.

Ob mit oder ohne Toys – Solosex ist ein guter Weg, um die eigenen Bedürfnisse kennen zu lernen.

Unsplash/Ifonnx Toys

Baut Stress ab

Ein Orgasmus, dessen Wahrscheinlichkeit bei Frauen während der Selbstbefriedigung doppelt so hoch ist wie beim Sex mit dem Partner, löst im Körper jede Menge aus: «Die Muskeln werden rhythmisch kontrahiert – sie ziehen sich zusammen und entspannen sich wieder – und sind somit gestärkt und entspannt», so Amelie Boehm.

Das passiere vor allem im Beckenboden- und Genitalbereich sowie in den Oberschenkeln. Zudem steigen der Blutdruck und die Herzfrequenz, was wiederum den Blutkreislauf anregt. «Viele nehmen einen Abbau von Stress wahr», sagt die Sexologin.

Solosex kann Stress abbauen.

Solosex kann Stress abbauen.

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Steigert  das Wohlbefinden

Durch den Höhepunkt werden auch während des Akts der Selbstliebe Endorphine, Oxytocin und Dopamin ausgeschüttet. «Endorphine sind so etwas wie ein körpereigenes Schmerzmittel, die ein Gefühl von Glück und Entspannung erzeugen», sagt Boehm.

Das könne unter anderem bei chronischen Schmerzen und bei menstruierenden Menschen zu einer Schmerzlinderung führen. «Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, bewirkt ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit und Dopamin verstärkt Lust und Vergnügen», so die Sexologin.

Hormone, die das Wohlbefinden steigern, werden auch bei einem Orgasmus ausgeschüttet.

Hormone, die das Wohlbefinden steigern, werden auch bei einem Orgasmus ausgeschüttet.

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Hilft der Partnerschaft

Solosex ist Ausdruck einer normalen Sexualität und kein Zeichen für Unzufriedenheit innerhalb der Paarsexualität: «Die Wahrscheinlichkeit, dass man kommunizieren kann, was man für die eigene Erregung mag, ist viel höher, wenn man diese dank Solosex kennt», so Boehm.

Solosex beflügelt auch die Partnerschaft.

Solosex beflügelt auch die Partnerschaft.

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Ausserdem hält Selbstbefriedigung auch die Sexualfunktion auf Trab. «Läuft es mal nicht so rund und kommt es zum Beispiel zu Erektionsstörungen, kann man im Solosex bestimmte Dinge einüben, die das Genital resensibilisieren können. Das kann die Paarsexualität beflügeln», so Boehm.

Zudem ist ein Genital eine Körperregion, die immer mal wieder genutzt werden möchte. «Das regt die Durchblutung  an», sagt die Sexologin. «Werden die Nervenzellen, die für die schönen Empfindungen zuständig sind, regelmässig aktiviert, funktionieren diese und das Lustempfinden auch besser», so Boehm weiter. Lege man im Gegensatz dazu ein Zölibat ein, falle alles in einen Dornröschenschlaf.

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