Vor 67 JahrenDiese Bombe tötete 140'000 Menschen
Am 6. August 1945 haben die USA erstmals in der Geschichte der Menschheit die Atombombe eingesetzt. Das Ziel: Hiroshima. Viele Japaner gedenken heute dieses traumatischen Ereignisses.
Mit einer Schweigeminute und Glockengeläut hat Japan am Montag der Opfer des Atombombenabwurfs auf die Stadt Hiroshima am 6. August 1945 gedacht. Bei der Gedenkfeier protestierten viele gegen AKW. Sie fürchten weitere Katastrophen wie die in Fukushima.
Rund 700 Menschen demonstrierten gegen die Nutzung der Atomkraft, darunter auch Überlebende des Atombombenabwurfs von 1945. Seit der Atomkatastrophe von Fukushima vom März 2011 hat sich in Japan eine Anti-Atomkraftbewegung formiert.
Insgesamt versammelten sich am Montag etwa 50 000 Menschen im Friedenspark der Stadt. Dieser liegt in der Nähe des Epizentrums des damaligen US-Angriffs, der weite Teile Hiroshimas zerstörte und bis zu 140 000 Menschen tötete.
Am 9. August 1945 wurden bei einem weiteren Bombenabwurf in Nagasaki weitere Zehntausende Menschen getötet. Kurz darauf kapitulierte Japan.
Trumans Enkel an der Gedenkfeier
Auch heute sterben immer noch verstrahlte Opfer. Die Zahl der Todesopfer belaufe sich jetzt auf mehr als 280 000. Seit der letzten Gedenkveranstaltung vor einem Jahr seien 5729 Namen hinzugekommen, berichtete der Fernsehsender NHK.
An der Gedenkfeier nehmen Vertreter aus etwa 70 Staaten teil. Unter ihnen war auch ein Enkel des früheren US-Präsidenten Harry Truman, der den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima angeordnet hatte.
Er könne über die Entscheidung seines Grossvaters nicht urteilen, sagte Clifton Daniel. «Ich lebe zwei Generationen später. Es ist jetzt meine Verantwortung alles zu tun, damit wir niemals wieder Atomwaffen einsetzen.»
Die US-Regierung wurde von Botschafter John Roos vertreten. Die USA hatten erstmals vor zwei Jahren einen offiziellen Vertreter zu der jährlichen Gedenkfeier entsandt.
Aufruf zu Abrüstung und Atomausstieg
Japan müsse eine Führungsrolle bei Abrüstungsbemühungen spielen, sagte Bürgermeister Kazumi Matsui, und forderte die Vernichtung aller Atomwaffenarsenale. Der Unfall im Atomkraftwerk Fukushima im vergangenen Jahr habe gezeigt, wie gefährlich die Nukleartechnologie auch bei friedlichen Zwecken sei, sagte Matsui.
Das AKW Fukushima war bei dem Unglück schwer beschädigt worden, es kam zur Kernschmelze, grosse Gebiete wurden radioaktiv verseucht. Es war der schwerste Atomunfall seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986.
Seither wächst in Japan der öffentliche Widerstand gegen die Atomenergie. Die japanische Regierung hatte nach dem Erdbeben und dem Tsunami die Abschaltung aller 50 Reaktoren im Land angeordnet. Anfang Juli gingen die ersten Reaktoren trotz Protesten in der Bevölkerung wieder ans Netz.
Ministerpräsident Yoshihiko Noda erklärte, Japan müsse die Lehren aus dem Atombombenabwurf an künftige Generationen weitergeben. (sda)