Kein Herz für Tiere in Not

Aktualisiert

Feuerwehren SchwyzKein Herz für Tiere in Not

Die Feuerwehren im Kanton Schwyz rücken nicht mehr aus, um Büsis auf Bäumen und Dächern zu retten. Für den Schweizerischen Tierschutz ist dies unverständlich.

Daniela Gigor
von
Daniela Gigor
Nicht alle Büsis kommen ohne Hilfe wieder vom Baum auf den Boden runter.

Nicht alle Büsis kommen ohne Hilfe wieder vom Baum auf den Boden runter.

Wenn im Kanton Schwyz eine Person über die Notrufnummer 118 anruft, dass eine Katze nicht mehr alleine von Baum oder Dach kommt, kann nicht mehr mit der Hilfe der zuständigen Feuerwehr rechnen. Dies bestätigt David Mynall, Sprecher der Kapo Schwyz, auf Anfrage: «Wir nehmen im Auftrag des kantonalen Feuerwehrinspektorats jeweils die Feuerwehrnotrufe entgegen. Als Auftragnehmer wurden wir angewiesen, die Feuerwehren nicht mehr aufzubieten, um Katzen von Dächern oder Bäumen zu holen.»

Kuh im Güllenloch würde gerettet

Fredy Ludäscher, Feuerwehrinspektor des Kantons Schwyz, erklärt: «Es war ein Wunsch der Feuerwehrkommandos, dass sie in solchen Fällen nicht mehr aufgeboten werden.» Die Feuerwehren würden aber nach wie vor ausrücken, wenn etwa eine Kuh in ein Güllenloch gefallen sei. Ludäscher ist hingegen der Meinung, dass Katzen von selbst von Bäumen oder Dächern zurückkehren könnten.

Dem widerspricht Helen Sandmeier, Pressesprecherin beim Schweizerischen Tierschutz STS: «Es ist unbestritten, dass es Katzen gibt, die sich aus lauter Angst nicht mehr aus ihrer misslichen Lage befreien können.» Es sei unverständlich, dass die Feuerwehren nicht ausrücken würden, wenn ein Tier in Not sei.

Zug und Luzern zeigen Herz für Büsis und ihre Besitzer

Daniel Jauch, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug, sieht Tierrettung gar als Kernaufgabe: «Laut Schweizerischem Feuerwehrreglement haben Rettung oder Sicherung von Menschen, Tieren, Umwelt und Sachwerten eine prioritäre Stellung.»

In der Stadt Luzern wird von Fall zu Fall entschieden, ob ein kostenloser Einsatz der Feuerwehr nötig ist. Allzu oft kommt dies nicht vor: 2012 gingen gerade mal vier Anrufe wegen Katzen auf Bäumen oder Dächern ein. «Bei Bedarf prüft der Pikettoffizier vor Ort die Situation», sagt Feuerwehrkommandant Theo Honermann. Denn häufig seien die Tierbesitzer genauso in Not wie die Katze. «Aus Sicherheitsgründen wollen wir auf jeden Fall verhindern, dass sich Laien für Tierrettungen in Gefahr begeben», sagt Honermann weiter.

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