Nach Jahrhundert-Postraub: Fluchtwagen in Deutschland
Das Fluchtauto, das 1997 beim Millionenraub auf die Zürcher Fraumünsterpost benutzt worden war, ist wieder aufgetaucht: Der Fiat Fiorino ist jetzt Kunst.
«Ich dachte, er sei schon lange verschrottet worden», reagiert Roger Doëlly (31), der frühere Besitzer des berühmt- berüchtigten Fiat Fiorino, erstaunt. Sein Lieferwagen war 1997 in Schwamendingen von den Posträubern für ihren Jahrhundert-Coup gestohlen worden. Danach hatten die Diebe ihn angezündet.
Dass der Wagen jetzt in der Posträuber-Ausstellung «Geld oder Leben» in Frankfurt steht, überrascht und freut ihn zugleich. «Ich erhielt damals von der Versicherung 12000 Franken und trat damit meine Rechte am Auto ab», erzählt Roger Doëlly.
Was niemand wusste: Der Lieferwagen wurde nach der Spurensicherung nicht verschrottet, sondern ging im Jahr 2000 von der Versicherung ans Museum für Kommunikation in Bern. «Für einen symbolischen Preis von wenigen Franken», so der stellvertretende Museumsdirektor Karl Kronig. Seither war der Wagen im Museumsdepot parkiert.
Nun wurde er an das Museum für Kommunikation in Frankfurt ausgeliehen. «Spektakulärer Hintergrund an diesem Ausstellungsstück ist, dass von der 70-Millionen-Beute nur 53 Millionen Franken im kleinen Wagen Platz hatten», so Museumssprecherin Regine Meldt. Die Ausstellung dauert vom 15. Februar bis zum 17. September.
Sandra Hänni