Muri: Schwere Vorwürfe wegen «dichtem Politfilz»
Vetternwirtschaft habe in Muri den Bau eines neuen Cash & Carry-Fachmarkts begünstigt, moniert eine Lokalpolitikerin. Der Gemeinderat wehrt sich gegen diesen Vorwurf.
«Bestechung gibt es in Muri nicht: Der Filz ist so dicht, dass es dies gar nicht braucht», sagt die SP-Politikerin Daniela Pedinelli. Beim Projekt für einen Cash & Carry-Fachmarkt bei der Autobahnausfahrt gehe nicht alles mit rechten Dingen zu.
Im Fadenkreuz ist der Präsident der Muriger Baukommission, Peter Merz: Er ist an der Firma beteiligt, die das Baugelände verkaufen konnte. Zudem sassen vier Mitarbeiter der Firma in den zuständigen Gemeindegremien. «Mit einer Umzonung und einer gegen den Willen des Kantons erteilten Baubewilligung hat Muri die Gebrüder Merz AG begünstigt», sagt Pedinelli. Dabei habe das Volk entschieden, dass an diesem Standort kein Einkaufszentrum gebaut werden dürfe.
«Cash & Carry ist kein Einkaufszentrum, sondern ein Fachmarkt für das Gastgewerbe», antwortet der Gemeinderat jetzt auf Pedinellis Anfrage. Der Publikumsverkehr sei auf 550 Autos pro Tag beschränkt. Auch dem Vorwurf der Vetternwirtschaft tritt der Gemeinderat entgegen: Merz habe seine Interessenbindungen stets offengelegt. Er konnte sich vor Beschlüssen, die ihn betrafen zwar äussern, musste dann aber den Raum verlassen.
Patrick Marbach