Tour de Suisse kaum eine Tour des Suisses
Bei der 69. Tour de Suisse, die morgen in Schaffhausen beginnt, zählen die einheimischen Radprofis nicht zu den Favoriten auf den Gesamtsieg.
Die bisherigen Leistungen der Schweizer Strassenfahrer in dieser Saison provoziert die Bilanz «historisches Tief». Auch der letztjährige Zweite der Tour de Suisse, der in Spanien lebende Fabian Jeker, gibt sich heuer wegen seines Formstands eher zurückhaltend.
«Schon ein Etappensieg wäre grossartig», meint der Baselbieter. Immerhin gute Chancen auf einen Teilerfolg werden dem Berner Fabian Cancellara im sonntäglichen Zeitfahren von Weinfelden eingeräumt. Vom Stäfner Phonak-Team, das die helvetische Landesrundfahrt mit einer zweitklassigen Garde bestreitet, sollen der Westschweizer Alexandre Moos und der Slowene Tadej Valjavec die Leaderrollen übernehmen.
Jan Ullrich hat nicht im Sinn, seinen 2004 auf dramatische Weise erkämpften Triumph mit allen Mitteln zu verteidigen. «Ich will mir den letzten Schliff für die Tour de France holen», erklärt der im thurgauischen Scherzingen lebende Deutsche. Im letzten Jahr hatte Ullrich in seiner Wahlheimat offenbar zu viel Kraft verpufft. Er wirkte in Frankreich, beim wichtigsten Radsport-Event, in den entscheidenden Phasen ausgelaugt.
Diesen Fehler will der T-Mobile-Captain nicht mehr machen. Die Spanier Joseba Beloki und Alejandro Valverde oder der Amerikaner Bobby Julich sind dagegen heisse Anwärter, am 19. Juni nach 1354 Kilometern in Ulrichen ganz oben auf dem Podest zu stehen.
Florian A. Lehmann