Schweizer Blogger-Szene: Stagnation und Ernüchterung

Aktualisiert

Schweizer Blogger-Szene: Stagnation und Ernüchterung

Im Mai 2006 wurden zum ersten Mal die Swiss Blog Awards verliehen – und vielleicht auch zum letzten Mal. In der Schweizer Blogger-Szene macht sich Ernüchterung breit.

Geplant hatten die Organisatoren, dass die Swiss Blog Awards (SBAW) ab 2006 jährlich vergeben werden sollten. Doch jetzt ist auf der SBAW-Website zu lesen, das dreiköpfige Organisationskomitee trete zurück. «Hauptgrund ist der enorme zeitliche Aufwand», erklärt Nick Lüthi, einer der ehrenamtlichen Organisatoren. Und dass der Aufruf im Herbst, mehr Leute mögen sich an der Organisation der SBAW 2007 beteiligen, ohne jegliche Resonanz blieb, habe gezeigt, wie begrenzt das Interesse an einem derartigen Anlass sei.

Neben diesen konkreten Gründen, sich vom SBAW zurückzuziehen, spielt aber auch eine allgemeine Ernüchterung mit. Lüthi, seit Jahren Teil der hiesigen Blogger-Szene, hat im vergangenen Herbst mit Bloggen aufgehört und bezeichnet sich heute als Ehemaliger. Die Schweizer Blogs seien vor allem mit sich selbst beschäftigt, die Szene stagniere. «Die Idee, Blogs könnten sich als Watchdogs etablieren und grosse Skandale aufdecken, hat sich hierzulande als Illusion erwiesen», lautet Lüthis Fazit. SBAW-Mitorganisator Jan Zuppinger beschwert sich auf seinem Blog, der Blog-Hype der letzten Jahre habe alte Medien-Mentalitäten mit sich gebracht: Hierarchien, Geldmacherei, Zankereien.

Die SBAW-Organisatoren suchen weiterhin nach neuen Veranstaltern und haben die Hoffnung auf eine zweite Ausgabe noch nicht aufgegeben. Vorstellbar sei auch, dass jemand mit kommerziellem Interesse aufspringe, meint Lüthi.

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