CH-Komödie als Ernstfall

Aktualisiert

«Undercover»CH-Komödie als Ernstfall

Das «Ernstfall in Havanna»-Team meldet sich mit einer flauen Agentenkomödie zurück: wenig Humor, viel Product-Placement.

An der Schweizer «Undercover»-Premiere wies Victor Giacobbo höchstpersönlich auf die Schwierigkeit hin, das trockene Thema Geldwäsche filmisch aufzubereiten. Dies ist wohl einer der Hauptgründe, weshalb die Story unnötig kompliziert daherkommt: Boris Ruf (Giacobbo) kann zwar afghanische Terroristen festnehmen, aber sein Familienleben hat er nicht im Griff.

Kein Wunder, reicht seine Frau (Sylvie Rohrer) die Scheidung ein. Von Boris' Tätigkeit als Ermittler bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei hat weder sie noch ihre Tochter Anna (Anna Schinz) einen Schimmer. Boris vergnügt sich stattdessen heimlich mit seiner Vorgesetzten Christa Oberholzer (Nana Krüger), welche sich eine Beförderung zur Bundesanwältin erhofft. Einziger Stolperstein ist der deutsche V-Mann Landsbichler (Hanns Zischler), der im italienischen Porto Maggiore in einer Geheimsache ermittelt, aber bislang nur hohe Spesenabrechnungen abliefert. Jetzt liegts an Boris, den Fall zu lösen.

So vielversprechend, schwung- und humorvoll der Filmbeginn, so schnell geht dieser Undercover-Story die Luft aus. Anders als etwa «Mein Name ist Eugen» wirkt die Inszenierung lahm und einfallslos. Es bleiben witzige Einzelszenen (wie etwa ein starker Auftritt von Gerhard Polt), aber auch manche Peinlichkeit (Wurf einer Panforte-Scheibe) sowie eine übertriebene Ladung Product-Placement vom Handy bis hin zum Auto. Die letzte halbe Stunde zieht sich in die Länge, bietet fast keine Lacher mehr, sondern viel Langeweile. Da war ja sogar der halbschlaue «Ernstfall in Havanna» noch besser.

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