Tarantinos «Hostel» erzürnt die Slowaken in der Schweiz

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Tarantinos «Hostel» erzürnt die Slowaken in der Schweiz

Folter, korrupte Polizisten und Kinderbanden: Der neue Horrorfilm «Hostel» stellt die Slowakei in ein schiefes Licht. Nun wehren sich die Exil-Slowaken in der Schweiz.

In der Slowakei dürfen Geschäftsmänner für Geld unschuldige Touristen foltern, die Polizei ist korrupt, die jungen Frauen sind alle Prostituierte, und Kinderbanden verbreiten Angst und Schrecken. Der US-Brutalofilm «Hostel», der in Bratislava spielt, lässt kein gutes Haar an dem Staat. Der Streifen von Produzent Quentin Tarantino zeigt die Slowakei als zurückgebliebenes Land. Am 27. April läuft der Film in der Schweiz an.

«Es schockiert mich, dass jemand so einen Film produziert», ärgert sich Andrej Tabacik, Vertreter der slowakischen Botschaft in Bern. Kinobesucher, die nur wenig von der Slowakei wüssten, erhielten einen völlig falschen Eindruck von diesem «wunderbaren» Land. «Das ist sehr schlecht für unser Image. Der Film ist bösartiger Mist», sagt Tabacik weiter. Er hoffe, dass «Hostel» ein Flop werde. Doch darin dürfte er enttäuscht werden: Im Januar verdrängte der Low-Budget-Streifen nämlich den Blockbuster «Narnia» von der Spitze der US-Kinocharts.

In der Schweiz wohnen etwa 5000 Slowaken, darunter auch Prominente wie die Autorin Irena Brezná aus Basel. «Dieser Film ist dumm», nervt sie sich. In Amerika gebe es gegenüber der Slowakei noch viele Vorurteile, trotz des EU-Beitritts und wirtschaftlichen Aufschwungs. «Ein unbekanntes Land wie die Slowakei eignet sich eben gut, um das Böse darauf zu projizieren», sagt Brezná.

Stefanie Rigutto

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