Matt Damon in Zürich: Die Bilder

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Matt DamonMatt Damon in Zürich: Die Bilder

Hollywood in der Limmatstadt: Matt Damon und Steven Soderbergh drehten gestern in Zürich Szenen für den Wirtschaftsthriller «The Informant». 20 Minuten verfolgte das Geschehen am Set.

Bernhard Brechbühl
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Bernhard Brechbühl

8.40 Uhr, erste Einstellung: Matt Damon, der einen Manager spielt, kommt strammen Schrittes aus dem Nobelhotel Savoy am Paradeplatz. Er trägt einen Schnauz, einen braunen Mantel und eine scheussliche Krawatte. Rund 90 Statisten stellen am Sonntagmorgen einen geschäftigen Werktag nach. Vor dem Hotel fahren etwas in die Jahre gekommene Mercedes-Modelle vorbei. Grund: Der Film «The Informant», ein Wirtschaftsthriller, spielt im Jahr 1994. Meisterregisseur Steven Soderbergh steht hinter der Kamera und ist schon nach zwei Takes zufrieden.

09.00 Uhr, zweite Einstellung: Matt Damon geht mit einem Aktenkoffer in der Hand über die Gemüsebrücke. Im Hintergrund die Limmat, der Circus Conelli und der dichte Nebel über Zürich. Wieder sorgen Statisten für geschäftiges Treiben. Auch hier ist nach zwei Takes Schluss.

09.20 Uhr, dritte Einstellung: Damon biegt von der Gemüsebrücke auf das Limmatquai ein und betritt das Zürcher Rathaus. Dieses wurde mit dem Schriftzug «Suisse Bank Corp.» versehen. Diese Szene ist bereits mit dem ersten Take im Kasten. Jetzt nimmt sich Damon noch kurz Zeit für Handyfotos mit Statisten und Passanten. Dann spaziert er gemütlich zurück ins Hotel Savoy.

Damon schlief gut im Savoy

Zürich sei «beautiful» und «great», sagte Matt Damon (38) gestern in einer kurzen Drehpause zu 20 Minuten. Ausserdem verriet der Sexiest Man Alive 2007 und 2008, dass er im Hotel Savoy wunderbar geschlafen habe. Regisseur Steven Soderbergh (45) erklärte, man habe «The Informant» hauptsächlich in den USA gedreht: «Eine Schweizer Bank spielt im Film aber eine wichtige Rolle, so dass wir extra hierhergeflogen sind», so der erfolgreiche Filmemacher («Ocean's»-Trilogie, «Erin Brockovich»).

Am Samstag hatte noch ein Dreh vor einem Konsulat in Paris stattgefunden. Nach den Aufnahmen gestern Morgen in Zürich ist der Film nun definitiv im Kasten. Das Zürcher Rathaus wurde nur von aussen gefilmt, die Innenaufnahmen in der fiktiven Suisse Bank Corp. (in Realität handelte es sich um den Bankverein) wurden bereits in einem alten Gebäude in Los Angeles gemacht: «Dort gab es ein wunderbares Inte­rieur mit Marmor und hohen Decken», so Soderbergh.

(bbr)

Damon spielt Whistleblower

Matt Damon spielt in «The Informant» den brillanten Biochemiker Mark Whitacre, Manager des US-Agrarmultis ADM. Der Film beruht auf einer wahren Geschichte: ADM manipulierte in den 90er-Jahren mittels Preisabsprachen den Weltmarkt für einen Tierfutterzusatz und betrog damit die Konsumenten um insgesamt 45 Millionen Dollar. Als so genannter Whistleblower liess Whitacre seine Firma auffliegen und kooperierte mit dem FBI: Er nahm zahlreiche Firmenleitungssitzungen auf Tonband auf und spielte die Bänder den Behörden zu. Unter dem grossen Druck litt Whitacre an einer manisch-depressiven Störung. Der Film kommt im September 2009 in die US-Kinos.

Zürich als Filmkulisse

Zürich war selten Kulisse für einen Hollywood-Film. Die erste Verfilmung von «Bourne Identity» (1988) mit Richard Chamberlain spielte in der Bankenmetropole. Auch «Bourne Identity» (2002) mit Matt Damon hätte hier gedreht werden sollen. Doch die Produzenten entschieden sich aus Kostengründen, Zürich in Prag nachzustellen – inklusive blau-weisser Trams. Dass es mit Damon nun doch noch geklappt hat, freut Maurus Lauber von Zürich Tourismus. Er lud die US-Filmcrew gestern ins Fondue-Tram ein, um ihr zu zeigen, dass Zürich «eine lebendige Stadt» ist. Doch Damon und Soderbergh reisten gleich nach dem Dreh zurück in die USA.

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