«Tim und Struppi»-Bestseller dank Rassismus-Vorwurf

Aktualisiert

«Tim und Struppi»-Bestseller dank Rassismus-Vorwurf

Dieser Ritterschlag war so nicht vorgesehen: Die als rassistisch gebrandmarkte Ausgabe «Tintin in the Congo» wird zum Verkaufsschlager.

«Tim im Kongo» erschien im Original als «Tintin au Congo» schon 1930 und war nach «Im Lande der Sowjets» das erst zweite Abenteuer der Papier-Helden. Die Comicgeschichte ist einfach: Der Protagonist und sein Hund bestehen ein Abenteuer im afrikanischen Dschungel. Die Einheimischen, stupide und affenähnlich, beten die beiden am Ende als Götter an. Aufgrund diesen Inhalts war das Buch als einziges der «Tintin»-Abenteuer bis 2006 nicht auf Englisch erhältlich.

Nun ist «Tintin in the Congo» erstmals erhältlich - was einem Briten so sauer aufgestossen ist, dass er sich an die «Comission für Racial Equality» gewandt hat. Doch kaum brandmarkt die das Comic als rassistisch, steigt die Nachfrage: Prompt landet «Tintin in the Congo» in den Verkaufs-Top Ten des Internethändlers «Amazon». Die über 70 Jahre alte Episode steht derzeit auf dem achten Platz.

«Dieses Buch enthält hässliche rassistische Vorurteile in Bildern und Worten, in denen die `wilden Eingeborenen? wie Affen aussehen und wie Schwachköpfe reden», sagte ein Sprecher der «Comission für Racial Equality». Dass diese Aussage den Verkauf jetzt anheizen wird, ist den Komissionsmitgliedern jedoch klar. «Es ist eine delikate Balance, aber da wir eine Beschwerde vorliegen hatten, hatten wir keine Wahl.» Beim Aktionshaus «Ebay» steht die nächste zum Verkauf stehende Ausgabe mehr als dreieinhalb Tage vor Auktionsende bereits bei 100 Franken.

Insgesamt brachte es die «Tim und Struppi»-Serie auf 23 Ausgaben. Über 220 Millionen Comics, die in 77 Sprachen erschienen, wurden verkauft. Schon das erste Abenteuer 1929 war stark vom aufkommenden Ost-West-Konflikt geprägt. Vater der Comicfiguren ist der Belgier Georges Remi, besser bekannt als Herge. Der sagte Jahre danach selbst, er schäme sich für diese Episode. Spätere Ausgaben wurden geändert.

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