Whitney Toyloy«Die Union der Vollidioten»
Zahlreiche Schweizer Promis sind entsetzt über die Annahme der Minarett-Initiative. Auf Facebook bezeichnet die Ex-Miss-Schweiz Whitney Toyloy die SVP als «Union der Vollidioten» und ruft zum Kampf für mehr Toleranz auf.
Wer einen Facebook-Account hat, weiss, dass dort Diskussionen um die Annahme der Minarett-Initiative besonders hitzig geführt werden. Eine solche hat sich nach der Abstimmung auch Whitney Toyloy mit Befürwortern geliefert: Das Resultat sei deprimierend, schreibt sie dort. «Solche Dinge müssten uns dazu motivieren, abstimmen zu gehen und die kommenden Generationen zum Abstimmen zu bewegen. Auch Vollidioten gehören zu unserer Welt.» Die Ex-Miss Schweiz bestätigte gegenüber 20 Minuten Online, dass die Einträge von ihr stammen.
Union der Vollidioten
Nach weiteren Einwürfen setzt sie dann zum verbalen Rundumschlag gegen die SVP an: «Ich habe vor einer Weile damit aufgehört, gegen die Ideen der Union der Vollidioten anzukämpfen, aber ich versuche, Leute zum Abstimmen zu bewegen.» Zum Abschluss der Diskussion gibt sie sich dann wieder versöhnlich und schreibt: «Ich bin einfach gegen Intoleranz. Ich bin nicht gegen Ideen, sondern nur gegen Leute, bei denen das Wort Toleranz im Vokabular fehlt.»
Mit Union der Vollidioten («Unions Des Cons») ist die SVP gemeint, deren welscher Ableger sich L'Union Démocratique du Centre nennt, kurz UDC. Der Ärger mit der politischen Rechten ist nichts Neues für die Miss. In ihrem Missen-Jahr wurde die schönste Schweizerin wegen ihrer dunklen Hautfarbe von Vertretern der rechtsextremen PNOS angegriffen. Seither gilt ihr Kampf der Intoleranz, die sie am eigenen Leib erlebte.
Empörung bei den Schweizer Promis
Mit ihren Äusserungen steht Toyloy indes nicht alleine da: Am Montag zeigte sich Sängerin Emelim Interview mit 20 Minuten Online ebenfalls schockiert und empört über das Minarett-Verbot. «Die Ohrfeige brennt mir noch auf der Backe», meinte sie dort und weiter: «Ich bin wahrhaft enttäuscht von der Schweiz und frage mich nun, ob die humanitäre Tradition in der Schweiz offenbar passé ist. All die Werte, die mein Vater an der Schweiz liebte, die ihn motivierten, sich gänzlich zu integrieren, diese Werte werden nun in Frage gestellt.»
Der frühere Mister Schweiz Adel Abdel-Latif analysiert die Geschehnisse gegenüber 20 Minuten Online etwas kühler, aber nicht weniger negativ: In der Islamfrage sei ersichtlich, dass unbegründete Ängste von den Initianten, also der SVP, an den Haaren herbeigezogen wurden und damit unser demokratisches System und somit auch der Wähler schlicht und einfach zum Eigennutz ausgenutzt wurde. «Es liegt mir fern, mich bewusst gegen eine Partei zu äussern, ich analysiere nur sachliche Facts und interpretiere diese mit einem gewissen Mass an Logik. Die genaue Analyse ist in meiner ärztlichen Tätigkeit als Radiologe nun einmal meine Stärke.» Nachdem er von vielen Schweizerinnen und Schweizern dazu ermutigt wurde, läge es für ihn nun auf der Hand, auch selber politisch aktiv zu werden.
Originelle Ideen
Auch Rapper Greis zeigt sich unzufrieden mit dem Ausgang der Abstimmung. Er ruft seine rund 1500 Facebook-Freunde zum Minarett-Bau-Wettbewerb auf. Das Motto: «Alles ist erlaubt. Möglichst auf öffentlichen Plätzen, möglichst wetterbeständig, und natürlich möglichst schön, wenn man gewinnen will.»