Madonna: Kontroverse weitet sich aus
Popstar Madonna hat ein afrikanisches Kind adoptiert - und damit eine heftige Kontroverse ausgelöst.
Dabei haben es der «Queen of Pop» schon etliche Prominente vorgemacht: Angelina Jolie entschied sich für Kinder aus Kambodscha und Äthiopien. Schauspielerin Meg Ryan hat eine chinesische Tochter, ihr Kollege Ewan McGregor ein Mädchen aus der Mongolei. Mia Farrow adoptierte zehn Kinder, teils aus Südkorea und Vietnam. Madonna wird allerdings vorgehalten, sie habe ihren Promi-Status ausgenutzt, um die Adoptionsformalitäten zu beschleunigen und wolle sich mit dem kleinen David aus Afrika nur schmücken.
Am Ende einer Malawi-Reise mit ihrem Ehemann Guy Ritchie (38) sprachen die örtlichen Behörden der 48-Jährigen das Sorgerecht für den Kleinen zu. Die Mutter des 13 Monate David war eine Woche nach der Geburt gestorben. Mittlerweile sind Madonna und Ritchie wieder in London gelandet - allerdings ohne das Kind. David muss vorerst noch auf den Pass und Papiere warten. Die malawischen Behörden versprachen, sobald wie möglich die Ausreise zu gestatten, schreibt die «Times».
Aus Angst vor einer möglichen Entführung mit Lösegelderpressung ist das Kind an einen geheimen Ort gebracht worden. Dort werde es von einer Pflegemutter und Madonnas Mitarbeitern betreut, berichtet der «Sunday Mirror». «David hatte nichts und ist nun das wohl reichste Kind in Malawi», hiess es. Je länger das Kind im Land sei, desto höh er sei das Entführungsrisiko.
Innerhalb eines Tages, so die «Sunday Times», sei Madonna die vorläufige Adoption erlaubt worden. Sie habe die «normalen Prozeduren» erfüllt, hatte Benston Kilembe, malawischer Direktor für Jugenddienste, zuvor erklärt. Üblicherweise müssen mögliche Eltern 18 Monate in Malawi leben, bevor sie ein Kind adoptieren dürfen. Experten kritisieren daher die Sonderrechte für die weltberühmte Mutter.
Madonna verfolge eigennützige Interessen, bemängeln wohltätige Verbände im «Sunday Mirror». Einem Kind zu helfen, reiche kaum aus - was sei mit den zwölf Millionen anderen Waisen, die in Armut leben, fragen sie in der Zeitung. Lieber solle Madonna eine Patenschaft übernehmen und David Geld schicken, von dem sein ganzes Dorf einen Nutzen haben könnte.
Beklagt wird auch die Eile, in der alles abgelaufen ist: «Madonna hat nur ein bisschen länger gebraucht, sich für David zu entscheiden als für eine Handtasche», wird ein Unbekannter aus Malawi in der «Sunday Times» zitiert. Andere vermuten, dass ein afrikanisches Kind der «Marke Madonna» gut stehen könnte. BBC-Moderatorin Lowri Turner beschuldigte den Popstar, Adoptivsohn David wie einen «Modeartikel» zu behandeln. «Was gibt man einer Frau die alles hat?», ätzte die Moderatorin. «Anscheinend ein kleines schwarzes Baby.»
Die malawische Organisation für die Rechte von Kindern «Eye of the Child» will sogar eine gerichtliche Verfügung erwirken, die eine Ausreise des kleinen David verhindern soll. Ausserdem rief sie die Regierung auf, die Adoption zu verzögern, bis ein Gesetz verabschiedet ist, dass Ausländern eine Adoption erlaubt und vor allem den Kindern Rechte einräumt. Direktor Maxwell Madewere ist besorgt: «Heute kommt ein Star und adoptiert ein Kind. Morgen könnte es ein Menschenhändler sein.»
Auch ein Onkel des Jungen äusserte Bedenken: Er fordert in der «Sunday Times», der Vater des Babys solle nach London reisen und sich das neue Zuhause des Kindes ansehen. Davids Vater allerdings steht hinter der Adoption: «Das Kind wird eine bessere Zukunft haben.» (sda)