Satan: «Mutti nennt mich immer noch Gavin!»

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Britannien bizarrSatan: «Mutti nennt mich immer noch Gavin!»

Hörner-Implantate und Spalt-Zunge: Wer sich äusserlich dem Teufel angleicht, muss auch Nachteile in Kauf nehmen. So geschehen bei einem Herrn aus dem englischen Kent, der nun mit einer nächtlichen Ausgangssperre belegt worden ist.

von
Oliver Baroni

Der zweifache Familienvater Gavin Paslow musste sich letzte Woche in seinem Heimatdorf Seasalter in der englischen Grafschaft Kent wegen Sozialhilfebetrugs verantworten – unter seinem neuen legalen Namen Diablo Delenfer. Vor Gericht gestand er, über 6000 Franken Wohngeld und andere Zuschüsse für seine Körpermodifikationen ausgegeben zu haben.

Diese haben es in sich: Gespitzte Reisszähne, reptilienhaft gespaltene Zunge – sogar Hörner liess er sich machen. Letztere will Delenfer aber nachbessern, da die unter der Kopfhaut eingesetzten Teflon-Implantate bereits wieder abstumpfen. Auch seine chirurgisch veränderten Ohren brauchen erneute ärztliche Aufmerksamkeit, da sie seiner Meinung nach zu wenig teuflisch spitz sind. Meistens trägt er grüne Kontaktlinsen und einen Spitzbart, doch den habe er abrasiert, «um vor Gericht ein wenig seriöser zu erscheinen».

Fast menschlich

Der 39-jährige Heavy-Metal-Fan, der seinen Geburtsnamen rechtskräftig in Diablo Delenfer ändern liess - notabene an Halloween -, hofft nun, seine Transformation zum Leibhaftigen komplett vollziehen zu können mit knochenähnlichen Implantaten, die entlang seiner Wirbelsäule eingesetzt werden. Er träumt davon, eines Tages gar einen echten Schwanz zu haben.

«An mir ist nichts verkehrt. Niemand muss vor mir Angst haben. Ich bin fast menschlich», so der 39-Jährige gegenüber der englischen Zeitung «The Sun», «ich bin nicht nur gerne Teufel, sondern interessiere mich für andere Aktivitäten – mittelalterliches Bogenschiessen, zum Beispiel». Ausserdem mag er Motorradfahren, musste aber «Ausbuchtungen in meinem Helm machen, damit meine Hörner reinpassen».

Ein Schwanz aus Fleisch und Blut

Der britische Beelzebub beteuert, seine extremen Körpermodifikationen seien kein Anzeichen einer Midlife-Crisis. «Ich wollte schon immer ein kleiner Teufel sein und beschloss, diese Umwandlung vorzunehmen, nachdem ich die Möglichkeiten auf dem Internet erforscht hatte. Ich betrachte meinen Körper als Work-in-progress. Ich überlege mir, Implantate an der Wirbelsäule einsetzen zu lassen, um den Effekt von erhöhten Rückenwirbeln zu erreichen. Doch was ich mir am meisten wünsche, ist ein richtiger Teufelsschwanz – ein richtiger, biologischer Schwanz. Momentan sagt man mir, dies sei nicht möglich, doch die Chirurgie macht so rasante Fortschritte, dass die Situation in ein paar Jahren ganz anders sein könnte.»

Er gibt freilich zu, dass seine ältere Tochter (15) ihn als «Peinlichkeit» bezeichnet: «Ihre Freunde finden, ich sehe cool aus, doch sie verbietet mir, an Elternabende zu gehen.» Diablo ist zur Zeit single: «Manche Frauen mögen mein Aussehen, doch ich bin sicher, viele nicht. Meine Eltern haben kein Problem damit. Doch Mutti nennt mich immer noch Gavin.»

Satan muss zu Hause bleiben

Im April 2009 wurde Delenfer wegen Veruntreuung von Gemeindesteuer-Zuschüssen und Wohngeld verurteilt. Er hatte in der betreffenden Periode für eine Security-Firma und in einer Arbeitsvermittlung gearbeitet und deshalb die Zuschüsse illegal kassiert. Er sei daran, die geschuldeten Gelder zurückzuzahlen, doch könne er die gemeinnützige Arbeit, die er als Strafe bekam, aufgrund von Rückenproblemen nicht absolvieren - und so bekam Satan eine Fussfessel und die Auflage, nachts in seiner Wohnung zu bleiben.

Video: Interview mit Diablo Delenfer in «The Sun»$$VIDEO$$

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