Banker brachte Deep Purple nach Zürich

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Banker brachte Deep Purple nach Zürich

Die Rocklegenden von Deep Purple haben gestern im Zürcher Kongresshaus ein Konzert gegeben. Die Veranstaltung war privat von vier im Finanzsektor tätigen Freunden organisiert. 20minuten.ch hat mit den Organisatoren gesprochen.

Gestern Abend zwischen 23 Uhr und Mitternacht spielten Deep Purple im Zürcher Kongresshaus. Rund 1000 Leute besuchten das Konzert. Und jeder kannte jeden. Der Grund: Das Konzert haben vier Freunde organisiert, wie Recherchen von 20minuten.ch ergeben haben. «Für unsere Freunde», sagt Stefan J., der geistige Vater des Geheim-Gigs. Finanziert haben das Konzert drei Freunde von J., deren Identität nicht preisgegeben wird. «Ich selber habe nur Kost und Logis für Deep Purple im Baur au Lac organisiert», sagt J. Mehr habe die Band auch nicht gewollt, Gage sei keine bezahlt worden.

Das grösste Problem bei der Organisation des Gigs sei die Diaspora von Deep Purple gewesen. «Ich musste die Bandmitglieder aus Amerika und England einfliegen. Und das in einer straffen Organisation», sagt J. Von der Idee bis zum Konzert seien lediglich zwei Wochen vergangen.

Tickets für das Konzert gab es keine zu kaufen. Zehn Personen haben je 100 Tickets erhalten, die sie an Freunde ihrer Wahl weitergeben durften. «So ist ein relativ guter Mix entstanden», sagt J.

Ein Deep-Purple-Fan, der da war, erzählt gegenüber 20minuten.ch, wie er an sein Ticket gekommen ist: «Ich bekam das Ticket von einem Freund, der als Compi-Supporter bei einem Medienhaus arbeitet. Der Portier dort hätte bei Feierabend die Tickets gleich büschelweise verschenkt. Was der genaue Anlass war, darüber wurde heftig spekuliert: Es sei ein UBS-Manager gewesen, der sich und seiner Belegschaft ein Deep-Purple-Konzert zu Weihnachten schenken wollte. Das interne Interesse sei aber derart gering gewesen, dass man andere Wege suchen musste, um Atmosphäre in die Halle zu zaubern. Jedenfalls stand dann der Organisator im orangenfarbenen Hemd vorne auf der Bühne mit seinem Göttibub und kündigte die legendärste Hardrock-Band aller Zeiten an.»

Leadsänger Ian Gillan sorgte anschliessend für Heiterkeit mit der Ansage: «Hello and welcome to the Led Zeppelin reunion!»

Eine Frage bleibt: Wie kommt Deep Purple dazu, dem Ruf von vier Zürcher Bankern zu folgen, dazu noch gratis? J.s Erklärung: «Ich kenne die Jungs, aber das war nicht der Grund. Deep Purple kennt ja jeder. Der wahre Grund ist: Deep Purple kennt auch mich.»

Maurice Thiriet/obi, 20minuten.ch

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