«Wenn Motörhead stirbt, kann uns keiner ersetzen»

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«Wenn Motörhead stirbt, kann uns keiner ersetzen»

Beim Konzert in Frauenfeld sprach Motörhead-Boss Lemmy (62) mit 20 Minuten über das neue Album «Motörizer» und alte Werte.

von
Olivier Joliat

Hi Lemmy, wie gefällt es dir im Heimatland deines Rickenbacker-Basses?

Lemmy Kilmister: Mir macht das drückend schwüle Klima hier zu schaffen. Nimmst du einen Drink?

Gerne.

Lemmy Kilmister: Wo ist das verdammte Eis?!

Stimmt es, dass du den Whiskey mit zwei Würfeln Eis trinkst, seit du an einem heissen Tag dehydriert kollabiert bist?

Lemmy Kilmister: Bullshit, wie gewöhnlich. Es gibt keinen medizinischen Beweis, dass Whiskey austrocknet. Jede Flüssigkeit ist gut gegen Dehydration. Auch Whiskey. Cheers!

Was hält «the loudest band on earth» vom 100-Dezibel-Limit in der Schweiz?

Lemmy Kilmister: Idiotisch. Das bedeutet, die meisten Bands können hier nicht spielen. Unser Drummer ist beim Soundcheck lauter.

Ihr spielt trotzdem.

Lemmy Kilmister: Klar. Ich wäre nicht da, wo ich heute bin, wenn ich mich um jedes dumme Gesetz gekümmert hätte. Nicht alle sind sinnvoll und umsetzbar.

Anfangs wolltest du mit Motörhead einen Mix aus MC5, Little Richard und Hawkwind spielen. Wo steht ihr heute?

Lemmy Kilmister: Wir sind Motörhead – nichts anderes und wie niemand anderes. Sterben wir, kann man uns nicht ersetzen.

Mit den letzten drei Alben seid ihr schneller und rauer geworden.

Lemmy Kilmister: Das stimmt auch für «Motörizer».

Woher kommt diese Alters-Härte?

Lemmy Kilmister: Die Band hat sich verändert. Eddie (Ex-Gitarrist) war bluesiger, und wir waren Fans der Yardbirds. Meine heutige Band weiss nicht mal, wer die fucking Yardbirds sind. Glaube ich jedenfalls.

Hast du dich auch verändert?

Lemmy Kilmister: Verändert? Ich geh auf Tour und trinke Whiskey. Warum sollte ich was ändern? Das sind keine schlechten Gewohnheiten.

Motörheads «Motörizer» erscheint am Freitag. Die Hör-Biografie «White Line Fever» ist bereits veröffentlicht.

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