StudieFluglärm lässt das Herzinfarkt-Risiko steigen
Die bisher grösste Schweizer Fluglärm-Studie zeigt: Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkte.

Schlecht für das Herz: Wohnen in der Flugschneise. (Bild: keystone)
Je stärker der Fluglärm und je länger die Lärmbelastung, desto grösser ist die Gefahr, an einem Herzinfarkt zu sterben. Dies hat eine Gruppe um Matthias Egger von der Uni Bern herausgefunden. Wer täglich Fluglärm ab 60 Dezibel ausgesetzt ist, hat demnach ein rund 30 Prozent höheres Herzinfarkt-Risiko als der Durchschnittsschweizer. Zum Vergleich: Autobahn-Anwohner sind nur um
10 Prozent zusätzlich gefährdet, obwohl sie zudem unter der Luftverschmutzung leiden.
23 000 Personen sind laut der Studie einem hohen Herzinfarkt-Risiko ausgesetzt. Fast alle davon wohnen um den Flughafen Zürich. Die Fluglärmgegner sind alarmiert: Felix Jaccaz vom Dachverband Fluglärmschutz fordert höhere Lärm-Abgaben für laute Flugzeuge, strengere Lärmvorschriften und endlich die uneingeschränkte Einführung der Nachtflugsperre von mindestens sieben Stunden.
Laut dem Klotener Kardiologen Jörg Muntwyler kann der Lärmstress zu höherem Blutdruck führen, weshalb das Herzinfarkt-Risiko steigt. Er gibt aber zu bedenken: «Die Aussagekraft der Studie könnte durch andere Risikofaktoren eingeschränkt sein. So ist die Frage, ob in Flughafennähe nicht einfach viele Leute aus tieferen sozioökonomischen Schichten wohnen, die mehr rauchen, weniger Sport treiben und ungesünder essen.» Der Flughafen Zürich wollte keine Stellung nehmen. (hal/20 Minuten)