Gewisse Lebensmittel machen Pillen gefährlich

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Vorsicht statt NachsichtGewisse Lebensmittel machen Pillen gefährlich

Wer Medikamente einnimmt, sollte nicht nur mit Alkohol aufpassen. Auch alltägliche Speisen und Getränke können gefährlich werden.

Michael Baumann
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Michael Baumann
Gewisse Medikamente sollte man nicht mit Saft, sondern mit Wasser einnehmen.

Gewisse Medikamente sollte man nicht mit Saft, sondern mit Wasser einnehmen.

Kein Anbieter/Colourbox.com

Broccoli ist nicht nur wegen seiner Vitamine gesund. Eine Portion davon kann die Wirkung eines Krebsmedikamentes verdreifachen. Diesen positiven Effekt haben Forschende der ETH Zürich kürzlich in einem Experiment mit Darmkrebszellen gezeigt.

Neben Broccoli beeinflussen noch viele weitere Speisen und Getränke die Wirkung von Medikamenten in unserem Körper – meistens allerdings negativ. Gewisse Medikamente wirken dann gar nicht mehr und andere viel zu stark. «Beides kann gefährlich sein», sagt der Apotheker Kurt Hersberger von der Uni Basel. Auch sehr verbreitete Medikamente wie die Antibabypille oder Antibiotika vertragen sich nicht mit allen Nahrungsmitteln. Bei folgenden Kombinationen müssen Sie aufpassen:

Grapefruit

Die Frucht beeinflusst die Wirkung von über 50 Medikamenten. Verantwortlich dafür ist der in ihr enthaltene Bitterstoff. Dieser blockiert den Abbau von Medikamenten in der Darmwand. So gelangt mehr Wirkstoff in die Blutbahn als erwünscht. Bei Schlafmitteln etwa kann die zu hohe Dosis so Rauschzustände auslösen. Einem 29-jährigen Mann aus Deutschland wurde seine Vorliebe für Grapefruitsaft vor einigen Jahren zum Verhängnis: Wenige Stunden nachdem er das Medikament Terfenadin gegen Heuschnupfen einnahm, brach er zusammen und starb an einem Herzstillstand. Bei der Autopsie fanden die Ärzte in seinem Blut eine 30-mal zu hohe Menge des Medikaments. Wegen des hohen Risikos wurde Terfenadin in der Schweiz darauf vom Markt genommen.

Milch

Wer ein Antibiotikum mit Milch herunterspült, läuft Gefahr, dass es nicht wirkt. Der Grund: Die Wirkstoffe verbinden sich mit dem in der Milch enthaltenen Kalzium zu winzigen Klümpchen. Diese sind dann zu gross, um über die Darmwand in den Körper aufgenommen zu werden. So wird das Antibiotikum einfach verdaut, anstatt in die Blutbahn zu gelangen, wo es eingedrungene Bakterien bekämpfen soll. Auch andere Kalziumhaltige Lebensmittel wie Käse, Joghurt und sogar Mineralwasser sind gemäss Ärzten zwei Stunden vor und nach der Einnahme eines Antibiotikums tabu.

Johanniskraut

Schwanger trotz Antibaby-Pille – das kann Frauen passieren, die Johanniskraut zu sich nehmen. Dieses wird beispielsweise gegen Depressionen verschrieben, entweder in Tablettenform oder als Tee oder Tinktur. Allerdings kurbelt es im Körper den Abbau der in der Verhütungspille enthaltenen Hormone an. So kann der normale Zyklus von Menstruation und Eisprung wieder beginnen: Es kommt zu Blutungen oder sogar einer ungewollten Schwangerschaft. Nach der Einnahme des Krauts ist der Schutz durch die Pille möglicherweise noch vier Wochen lang unvollständig.

Kaffee, Tee, Rotwein

Viele Frauen haben zu wenig Eisen im Blut und nehmen den Stoff in Tablettenform zu sich. Die Eisenpräparate sind jedoch nutzlos, wenn sie zusammen mit Kaffee, Tee oder Rotwein geschluckt werden. Denn die in diesen Getränken enthaltene Gerbsäure bindet die Eisenmoleküle im Darm an sich – so werden sie nicht in den Blutkreislauf aufgenommen, sondern direkt wieder ausgeschieden. Am besten trinkt Frau während der Behandlung mit Eisenpillen daher einfach Leitungswasser.

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