Gamer-Studie zeigt«Viel-Gamer haben mehr Gehirn»
Von wegen Gamen macht dumm: Forscher haben herausgefunden, dass PC-Spieler über mehr Hirnvolumen verfügen.
Forscher der Psychiatrischen Universitätsklinik der Berliner Charité im St.-Hedwig-Krankenhaus haben in der ersten Hirnstrukturstudie zu Computerspielen Erstaunliches zutage gebracht: Moderate Vielspieler mit einem Mittelwert von neun Spielstunden pro Woche verfügen nicht nur über mehr lokales Hirnvolumen, sondern ausserdem auch über mehr Hirnrinde.
Wie die Forscher feststellten, ist das Belohnungszentrum der Jugendlichen, die öfter am Computer spielen, grösser als das der Vergleichsgruppe. Auch die für strategisches Planen, Aufmerksamkeit oder Arbeitsgedächtnis zuständigen Bereiche im frontalen Kortex – quasi Teile der sogenannten grauen Zellen – waren bei Vielspielern deutlich grösser. Normalerweise ist die Hirnrinde in diesen Bereichen zirka 2,5 Millimeter breit. Bei manchen jugendlichen Vielspielern wurde im Rahmen der Studie teilweise mehr als 3,5 Millimeter Dicke gemessen. «Das ist ein sensationelles Ergebnis, das uns selbst überrascht hat», sagt Neurowissenschaftlerin Simone Kühn. Jetzt könne man nicht mehr sagen, dass jeder automatisch durch PC-Spiele verblöde. «Ich hätte nicht gedacht, dass Vielspieler mehr Gehirn haben», sagt Kühn.
Ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Spielhäufigkeit und den strukturellen Veränderungen am Gehirn gibt, soll eine nachfolgende Studie klären. Denkbar sei auch, dass gerade Jugendliche, deren Hirnstruktur entsprechend ausgeprägter ist, einfach häufiger spielen, gibt Kühn zu bedenken.