SLE : Wenn der Körper sich selbst bekämpft

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Seltene KrankheitSLE : Wenn der Körper sich selbst bekämpft

Sie liebt die Provokation und wurde im Sommer selbst schockiert: Lady Gaga leidet an einer Krankheit namens Systemischer Lupus Erythematodes (SLE).

Fee Riebeling
von
Fee Riebeling
Popstar Lady Gaga hat die Krankheit Lupus bekannt gemacht.

Popstar Lady Gaga hat die Krankheit Lupus bekannt gemacht.

Die Fans bangen, und auch die Ärzte wissen nicht viel über die seltene Erkrankung. Eine Schweizer Studie soll das ändern.

Abgespanntheit, Gelenkschmerzen, Hautprobleme, Organentzündungen. Die Symptome der Krankheit, die gemeinhin als Lupus bezeichnet wird, sind vielfältig. Schuld ist eine Fehlfunktion des Immunsystems: Anstatt nur körperfremde Bakterien und Viren zu bekämpfen, richtet es sich auch gegen den eigenen Organismus. Wird diese Autoimmunkrankheit nicht medikamentös behandelt, zerstört sich der Körper selbst. Davon betroffen sind vor allem Frauen. Welches aber die genauen Ursachen sind, ist unklar. «Nur in wenigen Fällen kann man einen Gendefekt ausmachen», sagt Marten Trendelenburg vom Universitätsspital Basel. Um die weiteren Ursachen zu klären, startet nun die erste gesamtschweizerische Langzeitstudie.

Bisher war die Forschung sehr schwierig. Weil Lupus selten vorkommt, die Symptome sehr vielfältig sind und die ­verschiedensten Ärzte mit sehr unterschiedlichen Spezialisierungen die Patienten betreuen.

Nun wollen die Basler Forscher die Krankheit von Grund auf verstehen, um sie besser diagnostizieren und therapieren zu können. Dazu erfassen sie die medizinischen Daten möglichst vieler Patienten und beobachten deren Krankheitsverlauf über längere Zeit. Zusätzlich wird einmal im Jahr Blut abgenommen – für die experimentelle Forschung. Das Ziel ist eine Datenbank, die das Wissen über den SLE und mögliche Therapien bündelt. Darauf können dann Ärzte zugreifen, um Referenzfälle zu studieren und Therapieansätze zu vergleichen. Die Pharmaindustrie kann die Daten für die Entwicklung neuer ­Medikamente nutzen. Profitieren werden vor allem die Patienten.

Bislang beteiligen sich rund 160 Betroffene am Forschungsprojekt. «Ideal wäre natürlich, wenn wir alle Patienten in der Schweiz erfassen könnten», sagt Marten Trendelenburg. Wer an Lupus erkrankt ist und helfen möchte, neue Erkenntnisse zu erzielen, kann sich an seinen behandelnden Arzt oder direkt an das Universitätsspital Basel wenden.

www.unispital-basel.ch

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