Ekliger ParasitAugenwurm bald in der Deutschschweiz
Der «Orient-Augenwurm» droht die Alpen zu überqueren. Der bis zu 2 cm lange Parasit befällt auch Menschen und ist bei Tessiner Hunden schon weit verbreitet.

Schwerer Augenwurm-Befall bei einem Hund – einzelner Wurm bei einem Menschen. (Domenico Otranto)
Erstmals in Europa nachgewiesen wurde der aus Asien stammende Augenwurm Thelazia callipaeda 1989 in Italien. «Seither hat er sich massiv verbreitet und wurde 2004 bereits gehäuft im Tessin nachgewiesen», sagt Dr. Manuela Schnyder, die am Institut für Parasitologie der Uni Zürich die Ausbreitung des Parasiten intensiv verfolgt. Gemäss einer von ihr betreuten Studie sind im Südtessin derzeit über 6% aller Hunde und über 11% aller Füchse befallen – Tendenz stark steigend. Übertragen werden die Larven des Wurms von der Fruchtfliegenart Phortica variegata, die sich wie der Wurm selber von Tränenflüssigkeit ernährt, etwa von Füchsen, Hunden, Katzen – und Menschen. In Asien infizieren sich vor allem alte Menschen und kleine Kinder, weil sie den ganzen Tag im Freien sind und so eher von der Fruchtfliege besucht werden. In Europa wurden die Würmer bisher bei vier Menschen in Italien und in Frankreich entdeckt. Sie sind ausserordentlich lästig, verursachen Augenentzündungen und Gewebeschäden.
In ihrer jüngsten Studie haben Dr. Schnyder und ihre Doktoranden nachgewiesen, dass die Phortica-Fliege auch bei uns auf Futtersuche ist; vor allem im Tessin, aber auch in Zürich. «Es ist eine Frage der Zeit, bis sich der Augenwurm auch nördlich der Alpen etabliert – entweder über Hunde, über Füchse und mit der Fliege selber», so Schnyder. Und: «Hundehalter tun gut daran, nach Reisen ins Tessin auf allfällige Augenprobleme ihrer Lieblinge zu achten.»