EHEC-Fälle in sieben Ländern Europas

Aktualisiert

Gefährlicher DarmkeimEHEC-Fälle in sieben Ländern Europas

Die gefährlichen EHEC-Infektionen breiten sich weiter in Europa aus - auch die Schweiz ist betroffen. Alleine in Deutschland mussten bis heute dreizehn Todesopfer beklagt werden.

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dapd/rre

Inzwischen wurden sieben europäische Länder von EHEC-Infektionen erfasst. Ausserhalb Deutschlands lägen der EU-Kommission zufolge in Schweden die meisten Fälle vor. Dort hätten sich 30 Personen infiziert, 13 von ihnen seien am Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS) erkrankt.

Aus Dänemark meldete die EU-Kommission elf Ansteckungen, in Grossbritannien seien es derzeit drei, in Österreich zwei und in den Niederlanden sei eine Person betroffen.

In der Schweiz bleibt es bei einem bestätigten Fall.

Zwölf Tote in Deutschland

Deutschland ist nach wie vor am stärksten betroffen: Alleine bis Montag überlebten mehrere Frauen eine akute HUS-Erkrankung nicht. Damit ist die Zahl der an EHEC verstorbenen Personen bei unseren nördlichen Nachbarn auf dreizehn gestiegen.

Nach wie vor rätseln die Experten über die genaue Herkunft des Bakteriums enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC). Die Quelle der gefährlichen Darmkeime ist weiterhin nicht genau bekannt.

Konsumentenschutzministerin Ilse Aigner bekräftigte die Warnung vor rohen Gurken, Tomaten und Salat. «Solange es den Experten in Deutschland und Spanien nicht gelungen ist, die Quelle des Erregers zweifelsfrei zu benennen, haben die allgemeinen Warnhinweise für Gemüse weiterhin Bestand», sagte Aigner der «Bild am Sonntag». Kritik von Bauernverbänden und Lebensmittelhändlern wies sie zurück: Der Schutz der Konsumenten habe immer Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen, betonte sie.

Drei Fälle in der Schweiz

In der Schweiz erkrankte bis am Sonntag eine Frau nach der Rückkehr aus Norddeutschland an Durchfall. Vermutlich geht die Erkrankung auf den gleichen Stamm von EHEC-Bakterien zurück, der in Deutschland auftritt.

In einem zweiten und einem dritten EHEC-Fall wird derzeit abgeklärt, ob es sich um denselben Subtyp des Bakteriums handelt, der für die Krankheitswelle in Deutschland verantwortlich ist. Die Resultate lägen laut Bundesamt für Gesundheit frühestens am Dienstag vor.

Das Hamburger Hygiene-Institut hatte den Darmkeim am Donnerstag auf drei Salatgurken aus Spanien gefunden. Die EU-Kommission bestätigte am Samstag, dass zwei Produktionsbetriebe von Salatgurken aus Málaga und Almería entgegen erster Berichte nicht geschlossen wurden. Lediglich die Auslieferung von Teilen der Ernte wurde gestoppt.

Ärzte setzen auf neues Medikament

Unterdessen setzen die Ärzte auf ein neues Medikament. Am UKW erhalten Schwerstkranke mittlerweile einen Antikörper. «Erst in einigen Wochen werden wir wissen, wie erfolgreich diese Therapie sein wird», sagte der ärztliche Leiter Rolf Stahl. Das Medikament soll neurologischen Veränderungen und Nierenschäden entgegenwirken. Der Antikörper war zuvor in einer Studie bereits erfolgreich bei drei Kleinkindern zum Einsatz gekommen.

Aus Angst vor dem Erreger meidet die Mehrheit der Deutschen einer Umfrage zufolge Gemüse wie ungekochte Tomaten, rohe Gurken und Salat. 58 Prozent der Deutschen folgen demnach dem Rat des Robert-Koch-Instituts (RKI) und verzichten auf den Verzehr von rohen Gurken, ungekochten Tomaten und Salat, wie eine Emnid-Umfrage für die «Bild am Sonntag» ergab. Zur Kritik von Bauernverbänden und Lebensmittelhändlern an der Warnung des RKI sagte Aigner, der Schutz der Verbraucher habe immer Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen. «Deshalb war es richtig, dass die deutschen Fachbehörden frühzeitig gewarnt haben», sagte sie.

Österreich und Tschechien nehmen Gurken aus Regalen

In mindestens zwei europäischen Ländern sind Rückrufaktionen im Gang. 120 aus Spanien kommende Bio-Gurken, die möglicherweise mit dem gefährlichen Darmerreger EHEC verseucht sind, sind in Tschechien aus den Regalen der Lebensmittelläden genommen worden. Auch Österreich startete eine Rückrufaktion für die spanischen Gurken.

Nach Angaben der tschechischen Landwirtschafts- und Lebensmittelaufsicht gingen Gurken aus derselben Lieferung der spanischen Betriebe, die über deutsche Grosshändler bezogen wurde, auch nach Österreich, Ungarn und Luxemburg.

In Österreich betrifft der Rückruf neben einer geringen Anzahl an Gurken auch Tomaten und Auberginen des spanischen Erzeugers Frunet, wie die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit am Sonntag mitteilte.

Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass einige der Produkte bereits verkauft worden seien, rate man Konsumenten diese bei Verdacht wegzuwerfen.

(Meldung wird laufend ergänzt)

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