Hohes Risiko bei Vergrösserungen der Brust

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SchönheitschirurgieHohes Risiko bei Vergrösserungen der Brust

Experten warnen vor einem allzu leichtfertigen Umgang mit Implantaten: Insbesondere bei Brustvergrösserungen um mehrere Körbchengrössen könne es zu Komplikationen kommen.

Nach dem Tod der 23-jährigen Erotikdarstellerin «Sexy-Cora» hat der Berufsverband der plastischen Chirurgen eine verantwortungsvolle Aufklärung über die Risiken von Brust-Operationen gefordert. «Trotz aller Fortschritte in der Medizin muss man sich immer des Risikos operativer Eingriffe bewusst sein», sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), Peter M. Vogt, der Nachrichtenagentur dapd.

Es komme vor, dass Ärzte von Patienten zu risikobehafteten Eingriffen gedrängt würden: «Der Druck auf einen Operateur kann gelegentlich hoch sein», sagte der Professor von der Medizinischen Hochschule Hannover weiter. Dennoch müsse in einem gründlichen Aufklärungsgespräch auf die Risiken hingewiesen und im Zweifelsfall der Eingriff abgelehnt werden. «Die Sicherheit des Patienten muss immer an erster Stelle stehen.»

«Ein extremes Missverhältnis»

Angesichts der Grösse und des Gewichts der Verstorbenen sei eine Brustvergrösserung auf G «ein extremes Missverhältnis», sagte der Experte und bezog sich dabei auf Presseberichte von bild.de: Darin hiess es, die Patientin habe derart grosse Implantate gewünscht.

Ein bewusstes Überschreiten der Risikogrenze mit dem Ziel derartig grosse Brüste zu erzielen, könne laut Prof. Vogt nicht mehr als verantwortungsvoll im Sinne der Patienten anzusehen sein. Durch zu grosse Implante wird die Haut überdehnt und die Wirbelsäule überlastet. Brustvergrösserungen in diesem Ausmasse sind mit einem hohen Risiko verbunden.

Es gebe keine verlässlichen Daten, wie oft eine Brust vergrössert werden könne. «Die chirurgischen Erfahrungen besagen, dass Implantate innere Narben hinterlassen.»

Narkosen heute relativ sicher

Die Gefahr, an den Folgen einer Narkose zu sterben, sei eigentlich gering, sagte Vogt. «Narkosen sind heute sehr sicher. In erfahrenen Händen ist ein Sauerstoffmangel während einer allgemeinen Narkose relativ selten.»

Zu den rein chirurgischen Risiken gehörten Infektionen, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen und eine ungünstige Narbenbildung. Zudem könne es zu Fehlplatzierungen oder zum Verrutschen des Implantates, Kapselfibrosen und «ungünstigen ästhetischen Ergebnissen» kommen.

Jeder approbierte Arzt kann Schönheitsoperationen durchführen

Ein Patient, der sich einem ästhetischen Eingriff unterziehe, solle darauf achten, sich einem Spezialisten anzuvertrauen. Dieser sei daran erkennbar, dass er nach der Weiterbildungsordnung ausgebildet sei. Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie könnten in der Schweiz unter anderem bei der Schweizerischen Gesellschaft für plastische, rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie abgefragt werden.

Zwar könne jeder approbierte Arzt Schönheitsoperationen durchführen; «Doch spezielle Operationen gehören in die Hände ausgebildeter Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie», sagt er. Generell sei eine Werbung für extrem grosse Implantate seitens einer Klinik «nicht im Sinne einer hilfreichen Aufklärung und Information».

Nach dem Tod der Patientin sei es nun wichtig, dass die Hintergründe aufgeklärt würden, sagte Vogt.

Koma nach Herzstillstand

Die aus der TV-Sendung «Big Brother» bekannte Erotikdarstellerin «Sexy-Cora» war am Donnerstagnachmittag im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) gestorben. «Sexy-Cora», die 1987 als Carolin Ebert in Berlin geboren wurde, hatte am 11. Januar bei einer Brustvergrösserungs-Operation in der Hamburger Alster-Klinik einen Herzstillstand erlitten. Die 23-Jährige lag seither im künstlichen Koma auf der Intensivstation.

Den Hinweis auf mutmassliche Behandlungsfehler hatten die ermittelnden Beamten von einem Rettungssanitäter erhalten. Laut Möllers waren medizinische Geräte und Patientenunterlagen sichergestellt worden. Bei einer Verurteilung drohen den Ärzten bis zu drei Jahre Haft.

(dapd)

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