AlltagsfrageIst Wasser ohne Kohlensäure gesünder?
Wasser trinken ist wichtig. Das ist allseits bekannt. Doch welche Art Mineralwasser besser ist, darüber herrscht Unklarheit. 20 Minuten löst auf.
115 Liter – so viel Mineralwasser trinkt jeder Schweizer pro Jahr. Am häufigsten wird der Durstlöscher in Kombination mit Kohlensäure genossen.
Laut Romy Planzer vom Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten SMS «dürfte das Verhältnis in etwa ein Drittel ohne Kohlensäure zu zwei Dritteln mit Kohlensäure sein.» Wobei der Anteil stillen Wassers in den letzten Jahren tendenziell gestiegen ist.
Was ist dran an den Gerüchten?
Das liegt möglicherweise daran, dass viele Menschen der Überzeugung sind, stille Mineralwasser seien gesünder. Schliesslich hält sich das Gerücht hartnäckig, dass die Kohlensäure im Wasser das Kalzium aus den Knochen löst und sie so brüchig werden lässt.
Dem widersprechen nun Experten der Verbraucherzentrale Thüringen. Ihnen zufolge hat mit Kohlensäure versetztes Mineralswasser keine schädlichen Auswirkungen auf den Körper – zumindest nicht bei gesunden Personen.
Vorsicht bei empfindlichem Magen
Anders sieht das bei jenen aus, die mit Magenverstimmungen kämpfen: Denn Kohlensäure regt die Bildung von Magensaft an und fördert die Verdauung. So könnte sie die bestehenden Probleme vergrössern.
Weil die Bläschen den Magen füllen, können Blähungen und Aufstossen die Folge sein. Betroffene sollten stattdessen besser kohlensäurearmes oder stilles Wasser trinken, raten die Fachleute. Für alle gilt: Hauptsache, es wird dem Körper ausreichend Wasser zugeführt.
Gute Gründe für das Sprudeln im Glas
Dass überhaupt natürliches Mineralwasser mit Bläschen angereichert wird, ist nicht nur den verschiedenen Geschmäckern geschuldet.
Es sorgt auch für eine bessere Durchblutung der Mundschleimhaut, regt den Speichelfluss an und reinigt die Geschmackspapillen im Mund, wodurch wir besser schmecken können. Zudem fördert es die Aufnahme von Nährstoffen.
Ein weiterer Vorteil der Kohlensäure: Sie macht Wasser länger haltbar, weil sie Bakterien abtötet.
Auch Profis mögen Kohlensäure
Sprudelndes Wasser ist jedoch nicht nur geeignet, den Durst zu löschen. So findet es häufig auch in Küchen Verwendung – beispielsweise beim Herstellen von Saucen und Desserts. Als Zutat kann es durch seine Eigenschaften beispielsweise Backpulver ersetzen.
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So kam der Sprudel in die Flasche
Bis in die 1780er-Jahre trank man Wasser so, wie die Natur es lieferte. Dann entwickelte Johann Jacob Schweppe, ein Uhrmacher und Juwelier aus dem deutschen Witzenhausen, ein Verfahren, mit dem sich Wasser mit Kohlensäure versetzen lässt.
Doch es gab ein Problem: Die Bläschen wollten nicht in den Flaschen bleiben. Deshalb griff Schweppe zu einer ungewöhnlichen Lösung: der «Egg Bottle». Die Ei-Form machte es ihr unmöglich, aufrecht zu stehen. Man musste sie liegend lagern. Somit blieb der Korken immer feucht und die Kohlensäure in der Flasche.
Zunächst liess er sich spritzige Wasser für medizinische Zwecke patentieren. Über die Schweiz führten seine weiteren Geschäftswege mit dem Sprudel im Wasser nach England, wo das Königshaus 1831 Schweppes zum offiziellen Hoflieferanten für Sodawasser ernannte. (Bild: Schweppes)