Irrsinn in SüdafrikaSchwangere schädigen ihre Föten - für Geld
Frauen in den Ghettos Kapstadts trinken täglich bis zu fünf Liter Alkohol, damit ihre Kinder mit Behinderungen zur Welt kommen. Das Ziel: höhere Leistungen vom Staat.
Ein neuer Gesundheitsbericht aus Südafrika gibt zu denken: Schwangere Frauen aus den Armenvierteln im östlichen Teil von Kapstadt fügen ihren ungeborenen Kindern irreversiblen Schaden zu, um dadurch mehr Kindergeld vom Staat zu bekommen. Die werdenden Mütter trinken dafür fünf bis sechs Flaschen eines Gebräus, das aus Hefe, Wasser und Batteriesäure besteht. Das sogenannte «Kah-Kah» wird in illegalen Brauereien hergestellt und hat ein sehr hohes Suchtpotenzial.
Hinter der Einnahme des milchigen, braunen Getränks steckt Absicht: Die ungeborenen Kinder sollen dadurch mit Fötalem Alkoholsyndrom zur Welt kommen. Denn bekommt eine Frau 250 südafrikanische Rand (umgerechnet 27 Franken) Sozialhilfe für ein gesundes Kind, sind es für ein behindertes 1200 Rand (etwa 130 Franken).
Schwangere werden süchtig
Besonders dramatisch: Beginnt eine Frau «Kah-Kah» zu konsumieren, kann sie nicht mehr damit aufhören. In einem TV-Bericht des US-Senders «Sky News» erzählt eine Betroffene: «Wenn ich das nicht mehr trinke, dann fühle ich mich sehr schlecht.» Sie funktioniere nur, nachdem sie mindestens eine Flasche der Mischung eingenommen habe. «Sonst kann ich weder schlafen, noch klar denken.» Sie beginne um neun Uhr morgens zu trinken, gab sie zu.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO kennt das Problem seit dem Jahr 2002. Es war der Organisation aufgefallen, dass Kinder in den Ghettos in den letzten Jahren vermehrt mit Entwicklungsstörungen zur Welt kamen. Das Fötale Alkoholsyndrom führt zu körperlichen Fehlbildungen und einer Schädigung des zentralen Nervensystems. Dadurch entstehen beim Kind Störungen in der Hirnleistung - von Lernschwierigkeiten bis hin zur geistigen Behinderung - und Störungen der seelischen, gefühlsbezogenen und sozialen Entwicklung.
Die südafrikanischen Behörden führen jedoch einen erfolglosen Kampf gegen das Phänomen: Kaum haben sie eine illegale Brauerei, eine sogenannte «Shebeen», geschlossen, geht schon wieder eine neue auf.