Verzicht statt zu viel Gewicht

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Schlanke SchweizerinnenVerzicht statt zu viel Gewicht

Die Schweiz hat die schlanksten Frauen Europas. Doch wie schafft man das im Land von Schoggi und Fondue? Erklärungen eines Ernährungspsychologen.

A. Hirschberg/R. Reinecke
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A. Hirschberg/R. Reinecke

Die Schweizer Frauen sind die schlanksten in Europa: Laut einer im renommierten medizinischen Fachmagazin «The Lancet» veröffentlichten Langzeitstudie (20 Minuten berichtete) sind die Schweizerinnen mit einem durchschnittlichen Body Mass Index von 24.1 weit von der Adipositas-Grenze entfernt. Ebenfalls gut im Rennen: die Französinnen mit einem durchschnittlichen BMI von 24.8, die Italienerinnen (24.8) und die Griechinnen (24.9).

Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sich griechische Gerichte wie Moussaka oder Souflaki nicht als empfehlenswerte Bestandteile eines Diätplans bewährten. Und ausgerechnet im Land von Schoggi und Fondue schnallt die Damenwelt den Gürtel besonders eng. Eine Ambivalenz, für die der Ernährungspsychologe Robert Sempach vom Migros-Kulturprozent eine mögliche Erklärung parat hat: «In der Schweiz ist der Stellenwert des Schlankseins höher als etwa in Ländern wie den USA, Kanada oder in europäischen Ländern wie England», sagt der Experte und ergänzt, dass eine 120 Kilogramm schwere Person, die in Zürich ins Tram einsteige, immer noch alle Blicke auf sich ziehe. Was in anderen Staaten längst zum Alltagsbild gehöre, wirke auf die Menschen bei uns äusserst ungewöhnlich.

Frauen unter gesellschaftlichem Druck

Warum bemühen sich insbesondere die Schweizerinnen um eine stromlinienförmige Silhouette? Sempach glaubt, «das bei uns die Frauen einem besonders starken gesellschaftlichen Druck, schlank zu sein» ausgesetzt sind. Hier fällt die Schweiz – zusammen mit den meisten anderen europäischen Ländern – aus dem Rahmen. Denn weltweit legten die Frauen zwischen den Jahren 1980 und 2008 um 500 Gramm an Gewicht pro Dekade zu, während die Männer «nur» 400 Gramm mehr Gewicht pro Jahrzehnt auf die Waage brachten.

Der durchschnittliche BMI der Schweizer Männer hat sich in den knapp 30 während der Studie erfassten Jahre übrigens um einen Punkt von 25.2 auf 26.2 in Richtung Übergewicht verschoben. Die Schweizer Frau blieb ihrer Figur hingegen mit einer Zunahme von nur 0.4 Punkten einigermassen treu.

Viel Wissen über Ernährung

Dass die Schweizer und Schweizerinnen im internationalen Vergleich eher seltener zur Übergrössen-Konfektion greifen müssen, liegt laut Sempach auch daran, dass wir viel über Ernährung wissen: «Der Bildungsschicht ist bekannt, dass man sich bewegen und beim Konsum von Zucker und Fett Mass halten muss.» Dieser positive Effekt greife langsam auch auf die weniger gebildeten Schichten über, nicht zuletzt, weil in der Schweiz in die Gesundheitsförderung investiert werde.

Ganz im Gegensatz zu den Schwellenländern. Hier habe das steigende und mittlerweile reichhaltige Angebot an landesuntypischen Speisen zu einer Überversorgung mit Kalorien geführt. Zum Beispiel Mauritius: Die Inselbewohner legten hier innerhalb der letzten drei Jahrzehnte um rund drei BMI-Punkte zu – Diagnose: leichtes Übergewicht.

Trotzdem warnt der Spezialist vor einer Überinterpretation der Studie. Zum einen, weil sich die BMI-Werte, zumindest bei Betrachtung des westlichen Europa, nur um wenige Punkte unterscheiden. Zum anderen, weil in vielen der erwähnten Länder die Zuverlässigkeit der erfassten Daten bezweifelt werden dürfe.

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