Wenn die Angst vor Risiken krank macht

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Nocebo-EffektWenn die Angst vor Risiken krank macht

Berichten Medien über vermeintliche Gesundheitsgefahren wie Handy-Strahlen, kann dies dazu führen, dass Menschen echte Krankheitssymptome entwickeln – auch über längere Zeit.

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Medienberichte können Krankheitssymptome auslösen. (Bild: Colourbox)

Medienberichte können Krankheitssymptome auslösen. (Bild: Colourbox)

Die Furcht vor Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Wellen kann ohne objektiven Anlass bei bestimmten Menschen echte Beschwerden hervorrufen. Zu diesem Schluss kommt eine von der Universität Mainz vorgestellte Studie, die sich mit dem Phänomen der elektromagnetischen Hypersensitivität befasst hat.

Das Forscherteam hatte 147 Probanden mit Antennen am Kopf ein WLAN-Scheinsignal ohne Strahlung präsentiert. Bei 54 Prozent habe dies Symptome ausgelöst, wie Beunruhigung und Beklemmung, Beeinträchtigung der Konzentration oder Kribbeln in Fingern, Armen, Beinen und Füssen.

Die Kernspintomographie bei früheren Studien zeige, dass in solchen Fällen tatsächlich schmerzverarbeitende Hirnregionen aktiviert sein könnten, hiess es in der Studie. Sie wurde unlängst im Fachblatt «Journal of Psychosomatic Research» veröffentlicht.

Vieles spreche für einen sogenannten Nocebo-Effekt, sagte der Psychologe Michael Witthöft von der Uni Mainz in einer Mitteilung der Hochschule. «Allein die Erwartung einer Schädigung kann tatsächlich Schmerzen oder Beschwerden auslösen, wie wir es umgekehrt im Bereich schmerzlindernder Wirkungen auch von Placebo-Effekten kennen.»

Die Suggestion von Gesundheitsgefahren wirkt laut Witthöft höchstwahrscheinlich nicht nur kurzfristig wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, sondern könne auch langfristig zu körperlichen Beschwerden führen. (jcg/sda)

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